Nissan
Facelift ohne Facelift:
Elektroauto Nissan Leaf
Mit dem Start der Produktion des Leaf in Europa hat Nissan wie angekündigt eine Überarbeitung für das Elektroauto verbunden.
Es bietet jetzt mehr Reichweite, mehr Kofferraum, mehr Extras – verzichtet aber auf eine Entschärfung des Designs.
Nach weltweit gut 50.000 verkauften Fahrzeugen und zweijähriger Erfahrung im Kundenalltag schlägt Nissan auf dem Genfer
Salon das nächste Kapitel in der Geschichte des Leaf auf. Über 100 Verbesserungen sollen es sein, die das Elektroauto
alltagstauglicher und beliebter machen.
Optisch sind die Änderungen minimaler Natur und beschränken sich auf die Front, wobei durch die Kosmetik
der Aerodynamik-Wert von cW=0,29 auf cW=0,28 sinkt - ein Fortschritt zweifellos, wenn auch einer, den Nissan
vielleicht nicht ganz so laut als "exzellent" bezeichnen sollte, wenn ein Mercedes CLA bestenfalls 0,23 und ein
VW Golf 0,27 schaffen.
Die wichtigste technische Änderung betrifft den nun in einer kompakten Einheit zusammengefassten Antriebsstrang - hier
wanderte der bislang im Kofferraumbereich untergebrachte Inverter in den vorderen "Motorraum", wo er
jetzt ein kompaktes Paket mit dem nach wie vor 80 kW (109 PS) starken E-Motor bildet. Keine Änderungen auch beim
Batterie-Pack: 48 flach bauende Lithium-Ionen-Module sind nah am Schwerpunkt im Unterboden montiert. Der Umzug des
Wechselrichters sorgt für 40 Liter mehr Kofferraumvolumen und den Entfall der bislang störenden Strebe in der Mitte
des Kofferraumbodens.
Eine weitere Verbesserung betrifft das Heizungs- und Lüftungssystem: Hier ersetzt eine Wärmepumpe das bisher keramische
PTC-Aggregat. Die Wärmepumpe senkt den Energieverbrauch und erhöht - speziell im Winter und an sehr heißen
Sommertagen - die Reichweiten im realen Alltagsbetrieb. Zusammen mit reduzierten Reibungsverlusten im Antriebsstrang und
einem detailverbesserten Batterie- und Energiemanagement-System erreicht der Leaf nach der Norm nun 199 statt zuvor 175 Kilometer
Reichweite mit einer Akkuladung.
Weitere Optimieren verspricht Nissan für die Dämpferkennungen, die Lenkung, die Bremsen und das Navigationssystem mit
Google-Send-To-Car-Funktion. Der Aufladeport an der Fahrzeugfront ist nun beleuchtet und verfügt über eine elektromechanische
Verriegelung für das Ladekabel. Die Sitze sollen mehr Seitenhalt vermitteln, das "Abstellen" von Fondpassagier-Füßen unter
ihnen ermöglichen und einen komplett recycleten Bezugsstoff aufweisen. Erstmals zu ordern ist - als Alternative zum hellen
Trimm - ein Interieur in dunkleren Tönen.
Stand bisher nur eine Ausstattungslinie zur Wahl, so sind es fortan drei, wobei die mittlere namens "Acenta" ungefähr
dem bisherigen Niveau entspricht, das Basismodell "Visia" auf Stahlfelgen, Halogen-Scheinwerfer und schwarze Außenspiegelkappen
zurückgestuft und dem Carwings-System beraubt wurde. Das neue Topmodell "Tekna" steht auf 17-Zoll-Rädern und weist drei Zutaten
auf, die im Leaf neu sind: Ledersitze, ein Bose-Soundsystem und der aus anderen Nissan-Modellen bekannte Around View Monitor, der
mit vier Kameras eine Fahrzeug-Aufsicht auf das 7"-Display projiziert. Die Farbpalette umfasst nun sieben statt fünf Töne.
Markenüblich stehen über die drei Niveaus hinaus kaum Individualisierungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Bislang wurde der Leaf ausschließlich in Japan produziert, nun rollt das Elektroauto auch in Nordamerika und in Europa
vom Band, letzterenfalls zusammen mit Qashqai, Juke und dem neuen Note im britischen Sunderland, wo auch die Akkus hergestellt werden.
Bleibt die Frage nach dem Preis. Die Antwort allerdings mag der Autobauer noch nicht geben, wobei vieles dafür spricht, dass der
kürzlich auf 34.000 Euro gesenkte Preis für das mittlere Niveau beibehalten wird, während das Basismodell
für etwa 31.000 Euro verkauft werden wird. Dass das Auto vorerst seine Außenseiter-Rolle behält, dürfte aber vor allem seinem Design
zuzuschreiben sein, das alles ist, nur nicht massenkompatibel.