Volkswagen
184 PS, 4,2 Liter,
30.000 Euro: VW Golf GTD
Nicht ganz so bekannt und alt wie der GTI, aber mindestens so interessant ist der Golf GTD. Die neue Auflage
zeigt Volkswagen auf dem Genfer Autosalon – natürlich mit einem Plus bei Leistung und einem Minus beim
Verbrauch. Und einem erstaunlich zurückhaltenden Aufpreis.
"Der erste Golf GTD revolutionierte 1982 mit seinem Turbodiesel, einer sportlichen Abstimmung und seiner im Stile des
Golf GTI individualisierten Ausstattung das Segment der kompakten Diesel-Pkw", schreibt Volkswagen zur Premiere des neuesten
GTD, und abgesehen vom revolutionären Gebrauch des Wortes revolutionieren mag man dem nicht widersprechen.
Damals erreichte der 1,6-Liter-Turbodiesel 70 PS, später dank Ladeluftkühlung derer 80. Damit war das Auto, wie der
Autor aus eigener Erfahrung sagen kann, absolut flott motorisiert, und wer es darauf anlegte, kam mit fünf Liter Verbrauch
über die Runden. Die neue Variante auf Basis des Golf VII leistet nunmehr 184 PS, also 14 mehr als der
Vorgänger.
184 PS? Nicht 177? Nein, 177 PS ist das neue Leistungsniveau der alten Zweiliter-TDI bei VW, wie sie etwa im Passat
oder Tiguan arbeiten. Im Golf kommt die neue Motorengeneration zum Einsatz, die in der Spitze mit 184 PS antritt. Das
Drehmoment beträgt hier wie dort 380 Nm, mithin 30 mehr als im Golf VI GTD. So motorisiert, sprintet der neue, 1.377 Kilogramm schwere
GTD in 7,5 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht ein maximales Reisetempo von 230 km/h (Vorgänger: 8,1 Sekunden, 222 km/h).
Der neue GTD ist ausschließlich als Fronttriebler zu haben. Bei der Kraftübertragung besteht die Wahl zwischen einem
manuellen Sechsganggetriebe und dem 6-Gang-DSG. Den kombinierten Normverbrauch beziffert VW auf 4,2 respektive 4,7 Liter.
Zum Vergleich: Die Werte beim Vorgänger lauteten 5,3 und 5,6 Liter, wobei rund die Hälfte des Fortschritts dem nun
serienmäßigen Start-Stopp-System zugerechnet werden muss, das in der Praxis so viel in aller Regel nicht spart.
Der "normale" Golf 2,0 TDI mit 150 PS steht mit 4,1 und 4,4 Liter im Datenblatt. Wo dieser aber noch nur die EU5-Abgasnorm
erfüllt, darf der GTD sich mit dem EU6-Label schmücken.
Optisch folgt der GTD wie seit jeher der
GTI-Vorgabe, ist in Details aber etwas unauffälliger gestaltet. So gibt es anstelle
der roten Streifen im Kühlergrill und der roten Karo-Muster der Sportsitze jeweils graue Pendants. Wo der GTI links und rechts
ein singuläres Endrohr trägt, setzt der GTD auf ein verchromtes Doppelendrohr links. Zusätzliche Seitenschweller, der
vergrößerte Dachkantenspoiler, die LED-Rückleuchten und die spezifische Frontschürze mit vertikalen LED-Nebelleuchten
sind dagegen identisch, ebenso das etwas primitiv wirkende Schildchen auf dem vorderen Kotflügel.
Im Innenraum gibt es neben den erwähnten Sitzen mit Karo-Muster spezifische Ausführungen von Lenkrad, Schaltknauf und Dekorleisten,
der Dachhimmel ist schwarz ausgeführt, und die Pedalerie mit Edelstahl verfeinert, was allerdings beim neuerdings leider hängenden
Gaspedal nicht allzu hochwertig wirkt.
Gar keine Überraschungen also? Doch, ein paar kleinere schon. Da ist zunächst die Tatsache, dass als Lackierungen für den GTD
nur rot, schwarz und weiß zur Verfügung stehen, also keine Metallic- oder Perleffekt-Ausführungen. Und der Basis-Preis liegt bei
29.350 Euro für den Zweitürer, das sind ausstattungsbereinigt weniger als 2.000 Euro Aufpreis zu einem Golf Highline TDI mit 150 PS.
Auch wenn mit vernünftiger Ausstattung schnell 36.000 Euro unter dem Strich stehen, wird manch einer ins Grübeln kommen, ob er
sich nicht gleich die schnellere, schönere und sauberere Mischung aus Vergnügen und Vernunft gönnen soll. Und die heißt eindeutig GTD.