Nachdem Daewoo Motors in Korea kürzlich für zahlungsunfähig erklärt wurde (Autokiste berichtete),
gibt es nun auch ein offizielles Statement von Young-Kook Lee, Präsident des Unternehmens, das wir Ihnen
nicht vorenthalten möchten. Wir zitieren wörtlich:
"Daewoo Motor in Korea hat beschlossen, im Rahmen eines Insolvenzverfahrens eine Umstrukturierung vorzunehmen.
Während die Medien dies als einen Konkurs bezeichneten, unterscheidet sich das Verfahren in Korea von dem Verfahren, das
allgemein als Konkurs bekannt ist. Es handelt sich hierbei um einen ausgesprochen positiven Schritt, der dazu beitragen
wird, Daewoo Motor wieder zu einer starken und gesunden Firma zu machen und den derzeitig im Gange befindlichen
Eigentumsübergang zu beschleunigen.
Die Entscheidung für das Insolvenzverfahren wurde ganz bewusst in positiver Absicht von Daewoo Motor gemeinsam mit den
Gläubigern und der koreanischen Regierung getroffen. Vor mehreren Jahren haben Kia Motor Co. und Samsung Motor Inc. in
Korea ähnliche Maßnahmen ergriffen, um derartige schwierige Situationen zu meistern, was für beide Gesellschaften ein
sehr positives Ergebnis gebracht hat. Daewoos derzeitige allgemeine Lage sieht sogar sehr viel günstiger aus als die
Fälle Kia Motors Co. oder Samsung Motor Inc. damals.
Um genau zu sein, befindet sich Daewoo Motors Co. in einem Umstrukturierungs- und Neuordnungsprozess, der die Senkung der
Gemeinkosten und die Rückkehr zur weltweiten Rentabilität beabsichtigt. Dieser "Selbstrettungsplan" impliziert auch
starke Anpassungen bei den Belegschaften in Korea, wozu auch Entlassungen, Gehaltskürzungen und andere schwer zu
erbringende Opfer gehören. Leider stellt die koreanische Gewerkschaft mit ihrer unnachgiebigen Weigerung, einer
notwendigen Reduzierung der Beschäftigtenzahlen zuzustimmen, ein ernsthaftes Hindernis bei der Umstrukturierung dar. Da
Daewoo Motor keine andere Alternative blieb, hat sie das Insolvenzverfahren aus strategischen Gründen beantragt, um den
Widerstand der Gewerkschaft gegen die Reduzierung der Beschäftigtenzahlen zu überwinden. Mit diesem Insolvenzverfahren
ist Daewoo Motor nun in einer guten Ausgangsposition, um den Übergang der Gesellschaft an einen neuen Eigentümer, der
vielleicht General Motors heißen könnte, zu beschleunigen.
Eine Umstrukturierung in Folge eines Insolvenzverfahrens ist in Korea ein Prozess, der mit sehr viel weniger Auflagen als
ein Konkursverfahren in vielen anderen Ländern verbunden ist. Aufgrund des besonderen Engagements und der Unterstützung
der koreanischen Regierung werden die Lieferanten von Ersatz- und Einzelteilen auch im Rahmen eines Insolvenzverfahrens
in voller Höhe bezahlt. Somit genießen die Lieferanten von Ersatzteilen und Material vollen Schutz, und der weitere
Materialfluss zur Sicherung der geplanten Fahrzeugproduktion ist gewährleistet. Darüber hinaus sind die Möglichkeiten der
Gewerkschaften nach koreanischem Gesetz im Falle eines Insolvenzverfahrens sehr beschränkt, so dass sichergestellt wird,
dasss die Fahrzeugproduktion ohne störende Einflüsse der Gewerkschaften fortgeführt werden kann. Dies gilt auch für die
zukünftigen Ersatzteillieferungen an die Inlands- und Weltmärkte.
Ich bin der festen Überzeugung, dass Daewoo eine glänzende Zukunft vor sich hat. Im Ergebnis dieses
Umstrukturierungsprozesses wird Daewoo Motor entweder durch den Verkauf der Gesellschaft oder als eine neue
eigenständige Firma mit starker und gesunder Struktur zu neuem Leben erwachen."