In einem offenen Brief an Bundeskanzler Schröder hat ADAC-Präsident Otto Flimm seine Sorge geäußert, dasss Autofahrer zu
"wehrlosen Opfern" von Blockadeaktionen werden könnten. Um dies zu verhindern, fordert Flimm den Bundeskanzler auf,
"persönlich ein deutliches politisches Signal dafür zu setzen, dasss die Bundesregierung die aktuelle Not der aufs
Auto angewiesenen Menschen erkennt und etwas unternimmt, um den Preisdruck von ihnen zu nehmen."
Als konkrete Möglichkeit für ein derartiges Signal nennt Flimm die Aussetzung der Ökosteuer. "Bei der Finanzierung
dieses politischen Zugeständnisses", so Flimm, "sollte es keine Schwierigkeiten geben angesichts der rund
fünf Milliarden Mark Mehreinnahmen, die der Fiskus allein an Mehrwertsteuer aus den aktuellen Preissteigerungen
beim Kraftstoff einnehmen wird."
Darüber hinaus hat das Präsidium des ADAC bei seiner Sitzung am 14. September 2000 den Präsidenten beauftragt,
sich schnellstmöglich um ein konstruktives Gespräch mit Bundeskanzler Gerhard Schröder zu bemühen. Dabei sollte
gemeinsam nach realistischen Lösungsmöglichkeiten gesucht werden, die derzeitige Situation für die Autofahrer
erträglicher zu machen. Aus Sicht des ADAC macht es keinen Sinn, sich darauf zu beschränken, in der Öffentlichkeit
weiterhin Forderungen und Schuldzuweisungen auszutauschen.
Gleichzeitig veröffentlichte der ADAC seinen Kraftstoffpreis-Vergleich für September, den der Club monatlich an
Markentankstellen in 20 deutschen Großstädten erhebt. Danach mussten Autofahrer beim Tanken noch nie so tief in die
Tasche greifen wie heute. Sowohl die Preise für Superbenzin wie auch für Diesel haben Rekordhöhe erreicht.
Die gestiegene Nachfrage nach Heizöl hat während der letzten Wochen den Preis für Dieselkraftstoff - der vom
Heizölpreis stark beeinflusst wird - überproportional nach oben getrieben. In allen 20 untersuchten Städten kostet
der Liter Diesel zwischen 1,679 und 1,775 Mark - und ist damit so teuer wie noch nie. Der Abstand zwischen
Dieselkraftstoff und Benzin hat sich demnach weiter verringert.
Spitzenreiter ist München mit durchschnittlich 1,775 Mark pro Liter Diesel an Markentankstellen. Diesel kostet dort fast
zehn Pfennig mehr als in Kassel. Das teuerste Super tankt man derzeit in Freiburg mit 2,122 Mark. Auch andere Städte nahe
der französischen Grenze wie Saarbrücken und Karlsruhe weisen überdurchschnittlich hohe Benzinpreise auf. Die Berliner
zahlen pro Liter 2,017 Mark. In keiner der untersuchten Städte gibt es somit den Liter Super unter zwei Mark.