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Mittwoch, 6. November 2024
Sechste Generation wird chic und elektrisch

Neuer Opel Corsa: Tschüss Biederkeit

Opel zeigt den neuen Corsa, eines der wichtigsten Modelle der Marke. In der sechsten Generation wird das Auto auch mit vollelektrischem Antrieb angeboten und erhält als erster Opel digitale Instrumente und Spiegelblinker. Doch vor allem legt der Corsa seinen fast zwei Jahrzehnte gepflegten biederen Auftritt ab, fährt so frisch vor wie lange kein Opel mehr.
Opel
Nicht nur elektrisch, sondern
auch chic: Das ist der neue Opel Corsa F
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Opel gehört zu Peugeot Citroen, und nicht alle Autos, die seit dem Zusammenschluss entstanden sind, muss man gut finden. Zum Teil wurde wie etwa beim Combo nur auf das gesetzt, was man Badge Design nennt - die Modelle der Marken unterscheiden sich nur durch kleine optische Merkmale.

Nicht wenige werden erwartet und befürchtet haben, dass auch der Corsa ein Abklatsch des neuen Peugeot 208 wird. Das wäre angesichts dessen gut wie lange nicht mehr gelungener Neuauflage für sich genommen schon ein deutlicher Fortschritt für den Corsa gewesen. Doch dieses Mal unterscheiden sich die Autos deutlicher - so deutlich, dass für viele die gemeinsame Basis gar nicht erkennbar sein dürfte.

So tragen Corsa und 208 nicht nur unterschiedliche Front- und Heckschürzen, sondern auch deutlich differierende Leuchten. Außerdem unterscheidet sich die Motorhaube, und der Corsa verfügt anders als der Löwenbruder über seitliche Sicken in den Türen. Außerdem setzt Opel auf eine eigenständige Ausführung der C-Säule mit einem schwarzen Streifen am oberen Rand, der vor allem in Kombination mit dem mutmaßlich aufpreispflichtigen schwarzen Dach eine interessante Gestaltung bietet.

Insgesamt wirkt der neue Corsa jedenfalls auf den ersten Bildern richtig gut gestylt, und das auch noch aus jeder Perspektive. Seit fast zwei Jahrzehnten, seit dem Auslauf des Corsa B, ist es das erste Mal, das der kleine Opel wieder einen Haben-Wollen-Reflex bei den Kunden auslösen dürfte.

Auch das Corsa-Interieur gefällt. Der biedere Look des Vorgängers ist bis auf die hässlichen Lenkstockhebel verschwunden. Erstmals verbaut Opel digitale Instrumente, wenn auch den Bildern zufolge in einer kleinen Ausführung. Dennoch, sowohl das allgemeine Layout als auch Details wie Lenkrad, Klimabedieneinheit, Innenspiegel oder Integration des Monitors - auf Wunsch über 10 Zoll groß - scheinen gelungen. Das abgeschaffte Dreiecksfenster vor den Außenspiegeln erzeugt darüberhinaus eine gediegenere Atmosphäre.

Lange Zeit hatte man den Eindruck, Opel habe die Elektromobilität genau so verschlafen wie Ford. Nun aber könnte sich das Blatt überraschend wenden, und das möglicherweise mit großem Erfolg. Denn während VW seit gefühlt Jahr und Tag vom E-Auto redet, aber noch immer kaum etwas liefert, bietet Opel den Corsa auch als vollelektrische Variante an - und zwar nicht irgendwann 202x, sondern als erste bestellbare Version in einigen Wochen. Möglich wird dies durch den Verzicht auf eine eigene E-Plattform mit Heckantrieb und auf ein eigenständiges Design, das sowieso nicht jedermanns Sache ist.

Die Technik des schlicht Corsa-e getauften Modells entspricht dem des e208 von Peugeot: 136 PS Leistung sind für einen Kleinwagen mehr als ausreichend, zumal das Drehmoment von 260 Newtonmetern konzeptbedingt vom Stand weg verfügbar ist. Nun würden wir zwar den Sprint in 8,1 Sekunden auf Tempo 100 nicht wie die Opel-PR-Abteilung unter "Sportwagenniveau" verbuchen, wohl aber im Bereich von echtem Fahrspaß. Die Akkus haben eine Kapazität von 50 kWh und sind so nach der neuen WLTP-Norm für 330 Kilometer Reichweite gut - für die allermeisten Kunden dürfte das in Ordnung gehen.

Der Corsa wird außerdem mit konventionellen Motoren verfügbar sein, auch als Diesel. Er erhält zudem natürlich jede Menge neue Assistenten, LED-Matrix-Scheinwerfer, zusätzliche Optionen und frische Farben. Nach alledem vorauszusagen, dass der nach dem Aus für Adam und Karl künftig wieder kleinste Opel im seiner Klasse einschlagen wird wie der Blitz, ist keine Kunst: Vor allem Polo und Fiesta werden es spüren.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
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