Vierte Generation wird zum Ableger von Peugeot Traveller & Co.
Opel Zafira Life: Kleinbus statt Van
Die Idee ist naheligend, und kommt doch überraschend: Mit dem Zafira Life bringt Opel ein neues Großraum-Fahrzeug an den Start,
das aus der PSA-Nutzfahrzeugecke stammt. Schon bald geht es los.
Opel
Der neue Opel Zafira Life
ist ein Kleinbus auf PSA-Basis
1999 war der Opel Zafira, mitentwickelt von Porsche, ein gefragtes und ansehnliches Auto. Dann kam die nicht so ansehnliche zweite Generation,
schließlich das aktuelle Modell, das nicht nur mit der allgemein schwachen Van-Nachfrage hadert, sondern auch noch auf einer GM-Plattform basiert
und Opel also ein Dorn im Auge ist.
Wann genau der Zafira C ausläuft, ist nicht bekannt; dass seine Tage gezählt sind, ist aber ein offenes Geheimnis. Als Ersatz stellt Opel den Zafira
Life vor. Er verfolgt ein völlig anderes Konzept, das Opel als Großraum-Pkw bezeichnet. Es handelt sich um einen Ableger von Peugeot Traveller und
Citroën Spacetourer, entstammt also der Nutzfahrzeugsparte von Konzernumtter PSA. Badge Engineering - eine markenspezifische Front und der Tausch
von Applikationen, Logos, Dekoren und dergleichen - muss reichen, um aus dem französischen Duo ein europäisches Quartett zu machen (auch Toyota Europe
verkauft das Auto als ProAce Verso).
Der Zafira Life wird in drei Größen angeboten: "S" wie Small bedeutet gerade einmal 4,60 Meter Außenlänge und damit allerhöchstens Kompaktvan-Niveau,
"M" alias Medium dürfte mit 4,95 Metern oft den ideale Kompromiss zwischen Alltagstauglichkeit und Platzangebot darstellen, und "L" entsprechend Large
mit 5,30 Metern bietet noch mehr Raum für Passagiere oder Gepäck. Während der S mit 2,93 Metern Radstand konzipiert ist, haben die beiden längeren
Modelle die Achsen jeweils mit 3,28 Meter Abstand montiert. Die Höhe bleibt mit 1,90 Metern jeweils (Tief)garagen-tauglich.
Zur Wahl stehen in allen drei Längen Konfigurationen mit fünf, sechs, sieben, acht oder neun Sitzen (inkl. Fahrer), wobei sich das Gestühl in Reihe
zwei und drei auf Schienen im Boden verschieben lässt. Die Sitze in Reihe 3 können auch umgeklappt werden. In dieser Konfiguration - Zafira Life S
als Fünfsitzer - stehen dann bei dachhoher Beladung satte 1.500 Liter Kofferraum zur Verfügung, was angesichts der kompakten Länge ein sehr guter
Wert ist. Wer die Sitze ausbaut, kann bis zu 3.400 Liter (S) oder 4.500 Liter (L) einladen.
Opel rühmt diverse Ausstattungen, die die Nutzfahrzeug-Herkunft vergessen machen sollen. So sind u.a. elektrische Schiebetüren (auch mit Fußsensorik),
Head-Up-Display, Abstandstempomat, Fußgängererkennung und Spurhalte- und Fernlichtassistent ebenso zu bekommen wie Ledersitze mit Massagefunktion in der
ersten Reihe, Rückfahrkamera, Navigationssystem (7 Zoll), Online-Dienste und 230-V-Steckdose. Auch ein zweiteiliges Panoramadach und eine separat öffnende
Heckscheibe in der Heckklappe sind erhältlich.
Premiere feiert der Zafira Life auf der Autoshow in Brüssel am 18. Januar 2019, Verkaufsstart ist bereits im Februar. Während eine vollelektrische Version
noch bis Anfang 2021 auf sich warten lässt, ist eine Variante mit Allradantrieb vom Start weg erhältlich. Die Technik stammt vom französischen Spezialisten
Dangel. Preise und Technik-Daten liegen noch nicht vor. Mit dem Start des Zafira Life wird der Vivaro (Pkw) eingestellt - auch er ein Dorn im Auge der
Produktplanung: Zwar nicht von GM stammend, dafür aber von der Renault/Nissan-Allianz, mit der Opel respektive PSA eher nichts zu tun haben will.
Man darf gespannt sein, wie sich der neue Zafira Life am Markt behaupten wird: Vom Image eines VW Multivan einerseits meilenweit entfernt, andererseits
jedenfalls nach der Papierform ordentlich konzipiert und gezeichnet, vor allem: cooler als der auslaufende Zafira C, der neue Combo und der Vivaro zusammen.