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Donnerstag, 28. März 2024
Elektrischer Multikopter statt NEF

ADAC testet Mini-Hubschrauber im Rettungsdienst

Während allenthalben über Rettungsgassen diskutiert wird, gibt es beim ADAC Überlegungen, Notärzte künftig mit Mini-Hubschraubern zum Einsatzort zu bringen – elektrisch und wohl auch autonom. Erste Tests sollen schon bald beginnen.
ADAC testet Mini-Hubschrauber im Rettungsdienst
Montage: ADAC/Volocopter
Mit solchen elektrisch betriebenen Multikoptern
könnten Notärzte künftig schneller zum Einsatzort gelangen
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Der ADAC will in Zukunft möglicherweise bemannte Multikopter im Rettungsdienst einsetzen, speziell zum schnellen Transport eines Notarztes. Die Multikopter sollen dabei nicht als Ersatz für die bekannten Rettungshubschrauber dienen, die auch längere Strecken absolvieren und einen Patienten unter intensivmedizinischen Bedingungen transportieren können. Vielmehr sollen sie eine Alternative zum Notarztwagen, genauer: zum Notarzteinsatzfahrzeug (NEF), darstellen.

Die Gedankenspiele sind inzwischen zu einem Pilotprojekt gereift; eine Machbarkeitsstudie beauftragt. Dazu wurden in Deutschland zwei Modellregionen ausgewählt: der Rettungsdienstbereich Ansbach mit Luftrettungsstandort Dinkelsbühl in Bayern und das Land Rheinland-Pfalz.

Für beide Regionen soll das Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement der Ludwig-Maximilians-Universität München ab Frühjahr 2019 Luftrettungseinsätze mit Volocoptern am Computer simulieren. Volocopter der gleichnamigen Firma aus Bruchsal sind neuartige senkrechtstartende Fluggeräte, die auf Drohnentechnologie basieren und elektrisch angetrieben werden. Im Rahmen des Pilotprojektes werden sie eigens für den Rettungsdienst weiterentwickelt und als Notarztzubringer eingesetzt.

"Bereits in den kommenden Monaten soll es erste Forschungsflüge geben", sagte ein ADAC-Sprecher. Erste Ergebnisse der Studie über das Einsatzpotential und die Wirtschaftlichkeit würden für Herbst/Winter 2019 erwartet. Die Kosten der Machbarkeitsstudie belaufen sich laut ADAC auf rund 500.000 Euro, sie wird gefördert von der ADAC-Stiftung. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Die gemeinnützige ADAC-Luftrettung ist nach eigenen Angaben die erste Organisation ihrer Art, die den Einsatz solcher Multikopter testet. Man sieht sich danach in einer Vorreiterrolle ähnlich wie vor 50 Jahren, als ein Feldversuch mit Hubschraubern startete.

Anders als von einigen "Qualitätsmedien" suggeriert, existiert das oben abgebildete Gefährt bisher nur als Fotomontage.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
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