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Freitag, 19. April 2024
Weg frei für Fusion mit DriveNow

Daimler übernimmt Car2Go vollständig

Daimler wird alleiniger Eigentümer von Car2Go. Der Konzern kauft dem Autovermieter Europcar dessen Anteile ab. Ziel des Ganzen ist, gerade nicht alleiniger Eigentümer zu bleiben.
Daimler übernimmt Car2Go vollständig
Daimler
Daimler übernimmt Europcars Anteile
am Free-Floating-CarSharing Car2Go
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Daimler Mobility Services übernimmt 25 Prozent der Anteile an der car2go Europe GmbH von Joint-Venture-Partner Europcar Group. Der Kaufpreis beträgt 70 Millionen Euro. Das Geschäft soll noch im ersten Halbjahr 2018 umgesetzt werden.

Das Geschäft steht noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen, die aber nur Formsache sein dürften. Daimler wird dann Alleineigentümer der car2go Europe GmbH. Sie war 2012 als Joint-Venture gegründet worden - wobei Daimler von Beginn an mit 75 Prozent die Mehrheit hielt, 25 Prozent lagen in den Händen von Europcar.

"In den letzten Monaten haben wir mit gezielten Investitionen in Mobilitätsdienste unser Portfolio erweitert und unser Mobilitäts-Ökosystem weiter verstärkt. Mit der kompletten Übernahme der car2go Europe Anteile folgen wir dieser Strategie", erklärte Jörg Lamparter, Head of Mobility Services bei Daimler. "Wir möchten Europcar für die sehr gute Zusammenarbeit danken – der Weg hat uns vom Carsharing Start-up zum führenden Carsharing-Unternehmen der Welt geführt", fuhr Lamparter fort. Auch Car2Go-CEO Olivier Reppet dankte Europcar - für die "großartige Zusammenarbeit". Gemeinsam habe man Carsharing von einem Trend zum Lifestyle gemacht und eine Mobilitäts-Community geschaffen.

Car2Go hat nach eigenen Angaben aktuell über drei Millionen Kunden in Europa, Nordamerika und China. 24 Millionen Anmietungen wurden 2017 erfasst. Zu Daimlers Finanzsparte gehören unter anderen auch die Mobilitätsangebote Moovel und Mytaxi sowie Anteile an Blacklane und Flixbus. Car2Go, Moovel und MyTaxi kommen auf zusammen 17,8 Millionen Kunden.

Hinter der Komplettübernahme steht nicht zuletzt das schon länger bestehende Ansinnen, Car2Go mit dem Wettbewerber DriveNow von BMW zu fusionieren. Erst kürzlich hatte BMW dafür wie berichtet einen ähnlichen Schritt vollzogen und Sixt dessen 50-Prozent-Anteil abgekauft. Sixt war mit einem Erlös von 209 Millionen Euro dabei offenbar in einer besseren Verhandlungsposition, obschon DriveNow kleiner ist als Car2Go.

Europcar will das erworbene Wissen und den Verkaufserlös in bestehende und neue Mobilitätsangebote einbringen. Man wolle die Position in diesem Bereich - speziell Carsharing, Ride Hailing, multimodale Plattformen und Car-Pooling - deutlich ausbauen, sagt Europcar-Chefin Caroline Parot. Bis 2020 sollen dafür bis zu 250 Millionen Euro investiert werden, auch in Übernahmen.
text  Hanno S. Ritter
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