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Donnerstag, 28. März 2024
2,2 Mrd. Euro für Opel / GM kein globaler Autokonzern mehr

Peugeot kauft Opel

Die Entscheidung zeichnete sich ab, und man darf sie durchaus historisch für die Branche nennen: General Motors ist künftig kein weltweit aktiver Autobauer mehr, die deutsche Tochter Opel und der britische Ableger Vauxhall werden an Peugeot Citroën verkauft.
Peugeot kauft Opel
Opel/PSA
PSA-Chef Carlos Tavares mit GM-Chefin
Mary T. Barra und Opel-Chef Karl-Thomas Neumann
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Erst vor drei Wochen war bekannt geworden, dass General Motors mit PSA Peugeot Citroën über einen Verkauf von Opel spricht, nun ist der Deal bereits beschlossene Sache. Die Franzosen bezahlen 1,3 Milliarden Euro für Opel/Vauxhall und weitere 0,9 Milliarden zusammen mit der Großbank BNP Paribas für die europäischen Geschäfte von GM Financial.

Die Transaktion umfasst das gesamte Geschäftsfeld Automobil von Opel/Vauxhall. Dazu gehören neben den beiden Marken sechs Montage- und fünf Produktionsanlagen für Systemkomponenten, ein Entwicklungszentrum (Rüsselsheim) und etwa 40.000 Mitarbeiter. GM wird nur das Entwicklungszentrum in Turin, Italien, behalten. Opel/Vauxhall wird auch weiterhin von den Urheberrechtslizenzen von GM profitieren, bis die Fahrzeuge in den kommenden Jahren nach und nach auf PSA-Plattformen gebaut werden.

PSA mit Peugeot, Citroën, DS, Opel und Vauxhall wird damit zum zweitgrößten Autobauer in Europa mit einem Marktanteil von aktuell rund 17 Prozent, der Abstand zum Volkswagen-Konzern mit Audi, Seat, Škoda, VW und weiteren kleineren Marken liegt bei etwa einer Million Einheiten im Jahr.

"Wir sind stolz darauf, mit Opel/Vauxhall zusammenzuarbeiten und sind zutiefst bestrebt, dieses großartige Unternehmen weiterzuentwickeln und seinen Turnaround zu beschleunigen“, sagte PSA-Vorstandschef Carlos Tavares, der mit dem Geschäft nun an seinem ehemaligen Arbeitgeber Renault vorbeizieht. "Wir schätzen die Leistungen der hochqualifizierten Mitarbeiter von Opel/Vauxhall, die starken Marken des Unternehmens und ihre lange Tradition." Man wolle auf den Markenidentitäten von PSA und Opel/Vauxhall aufbauen und die Unternehmen in diesem Sinne zu führen, die bisherige Zusammenarbeit auf eine neue Ebene heben.

GM-Chefin Mary T. Barra bezeichnete das Geschäft als einen weiteren wichtigen Schritt in der laufenden Arbeit. "Wir gestalten unser Unternehmen neu und liefern konsequent Rekordergebnisse für unsere Eigentümer. Dies erreichen wir durch disziplinierte Kapitalallokation bei unseren rentableren Investitionen in unserem Automobil-Kerngeschäft sowie im Bereich neue Technologien, die es uns ermöglichen, die individuelle Mobilität in die Zukunft zu führen."

PSA verspricht sich "substanzielle Skaleneffekte und Synergien in den Bereichen Einkauf, Fertigung und Forschung und Entwicklung". Diese sollen bis 2016 bei 1,7 Mrd. Euro jährlich liegen, der Großteil davon schon bis 2020 realisiert sein. Als Zielmarge nennt Tavares sechs Prozent bis 2026.

Auch wenn PSA sich beeilte, die - nur bis 2018 bestehenden - Job- und Investitionszusagen zu bestätigen, dürfte der Opel-Kauf massive Einschnitte bei der Belegschaft und den Werken mit sich bringen - noch einmal.
text  Hanno S. Ritter
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