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Nur noch 0,5 Liter Volumen: |
Bosch |
Direkt-Wischermotor von Bosch |
Innovationen im Automobilbau gibt es viele, doch auf manchen Gebieten wie etwa bei Scheibenwischern scheint der
Fortschritt still zu stehen. Doch der Eindruck trügt, denn manche Neuerung findet im unsichtbaren Bereich statt:
Bosch hat einen Wischer-Direktantrieb entwickelt, der dieser Tage bei Ford in Serie geht.
Es handelt sich um eine Zwei-Motoren-Wischeranlage, die konzeptbedingt nicht nur ohne Zwischengestänge auskommt, sondern
nun auch auf das bisherige kleine Gestänge am jeweiligen Motor verzichtet. Bei der neuen Lösung wird jeder Wischhebel durch
einen eigenen kompakten Antrieb angetrieben, der Hebel selbst wird direkt auf die Antriebswelle montiert. Das neue System ist
dadurch noch einfacher im Fahrzeug zu integrieren, der gewonnene Platz kann etwa für Head-up-Displays oder Fußgänger-Airbags
genutzt werden.
Das neue System lässt sich sowohl bei Parallel- als auch bei Gegenlaufanlagen einsetzen. Über die Erfassung der tatsächlichen
Position und der elektronischen Regelung lassen sich die Wischer bis dicht an die A-Säule fahren. Zusätzlich können nach der
Montage des Systems die Abstände des Wischers zur A-Säule für jedes Fahrzeug einfach in der Fertigungslinie einprogrammiert
werden, wodurch Montage- und Karosserietoleranzen eliminiert werden.
Jede Antriebseinheit besteht aus einem mechatronischen Antrieb, der vorwärts und rückwärts läuft. Da die Wischerantriebe keine
fahrzeugspezifischen Gestänge mehr benötigen, lassen sie sich für beide Fahrzeugseiten baugleich ausführen. Daten wie Wischwinkel
und Parkposition werden individuell nach der Montage am Band programmiert. Außerdem können die kompletten Wischersysteme für
Fahrzeuge mit Rechts- und Linkslenkung baugleich ausgeführt werden. Die Festlegung erfolgt auch hier ausschließlich über die
Software. Dies gilt selbst für die Adaption identischer Antriebseinheiten an unterschiedliche Scheibenkonturen wie etwa für
Limousine, Coupé und Cabrio. Der Direktantrieb geht im neuen Ford Focus erstmals in Serie.
Herkömmliche Wischsysteme arbeiten mit einem Zentralmotor, der stets in eine Richtung läuft, wobei die Gegenbewegung durch
umlaufende mechanische Gestänge erreicht wird. Das System funktioniert im Prinzip bestens - ist aber durch die Mechanik relativ
groß und schwer. Auch ermöglicht es keine bedarfsgerechte Feinjustierung der Wischbereiche, etwa bei Schneeresten an der A-Säule.
Sensorgesteuerte Anlagen mit zwei Motoren, wie sie 2003 im VW Touran Premiere feierten, vermeiden diese Nachteile. Sie benötigten
bisher aber noch immer ein kleines Gestänge.