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Freitag, 29. März 2024
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Zwei-Motoren-Anlage kommt vollständig ohne Gestänge aus

Bosch entwickelt Direktantrieb für Scheibenwischer

Bosch entwickelt Direktantrieb für Scheibenwischer
Nur noch 0,5 Liter Volumen: Bosch
Direkt-Wischermotor von Bosch
Innovationen im Automobilbau gibt es viele, doch auf manchen Gebieten wie etwa bei Scheibenwischern scheint der Fortschritt still zu stehen. Doch der Eindruck trügt, denn manche Neuerung findet im unsichtbaren Bereich statt: Bosch hat einen Wischer-Direktantrieb entwickelt, der dieser Tage bei Ford in Serie geht. Es handelt sich um eine Zwei-Motoren-Wischeranlage, die konzeptbedingt nicht nur ohne Zwischengestänge auskommt, sondern nun auch auf das bisherige kleine Gestänge am jeweiligen Motor verzichtet. Bei der neuen Lösung wird jeder Wischhebel durch einen eigenen kompakten Antrieb angetrieben, der Hebel selbst wird direkt auf die Antriebswelle montiert. Das neue System ist dadurch noch einfacher im Fahrzeug zu integrieren, der gewonnene Platz kann etwa für Head-up-Displays oder Fußgänger-Airbags genutzt werden.

Das neue System lässt sich sowohl bei Parallel- als auch bei Gegenlaufanlagen einsetzen. Über die Erfassung der tatsächlichen Position und der elektronischen Regelung lassen sich die Wischer bis dicht an die A-Säule fahren. Zusätzlich können nach der Montage des Systems die Abstände des Wischers zur A-Säule für jedes Fahrzeug einfach in der Fertigungslinie einprogrammiert werden, wodurch Montage- und Karosserietoleranzen eliminiert werden.

Jede Antriebseinheit besteht aus einem mechatronischen Antrieb, der vorwärts und rückwärts läuft. Da die Wischerantriebe keine fahrzeugspezifischen Gestänge mehr benötigen, lassen sie sich für beide Fahrzeugseiten baugleich ausführen. Daten wie Wischwinkel und Parkposition werden individuell nach der Montage am Band programmiert. Außerdem können die kompletten Wischersysteme für Fahrzeuge mit Rechts- und Linkslenkung baugleich ausgeführt werden. Die Festlegung erfolgt auch hier ausschließlich über die Software. Dies gilt selbst für die Adaption identischer Antriebseinheiten an unterschiedliche Scheibenkonturen wie etwa für Limousine, Coupé und Cabrio. Der Direktantrieb geht im neuen Ford Focus erstmals in Serie.

Herkömmliche Wischsysteme arbeiten mit einem Zentralmotor, der stets in eine Richtung läuft, wobei die Gegenbewegung durch umlaufende mechanische Gestänge erreicht wird. Das System funktioniert im Prinzip bestens - ist aber durch die Mechanik relativ groß und schwer. Auch ermöglicht es keine bedarfsgerechte Feinjustierung der Wischbereiche, etwa bei Schneeresten an der A-Säule. Sensorgesteuerte Anlagen mit zwei Motoren, wie sie 2003 im VW Touran Premiere feierten, vermeiden diese Nachteile. Sie benötigten bisher aber noch immer ein kleines Gestänge.
text  Hanno S. Ritter
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