Facelift und neue Hybrid-Topmotorisierung
Dacia Sandero: Bestseller werden besser
Sie sind Europas Bestseller und sollenn es auch bleiben: Dacia Sandero und Sandero Stepway bekommen ein Update. Es gibt einen leicht
modifizierten Look, zusätzliche Extras und einen neuen Topmotor, der nicht nur vier Zylinder aufweist, sondern erstmals auch eine
Elektro-Hilfe – und den Sandero damit so stark und sparsam macht wie nie zuvor.
Dacia
Facelift: Dacia Sandero und Sandero Stepway
fahren mit einigen Neuerungen in die zweite Lebenshälfte
Auch wenn das der ein oder andere nicht glauben oder hören mag: Dacia Sandero und sein Ableger Sandero Stepway im Outdoor-Look
sind absolute Bestseller. Gemeint ist das nicht nur bezogen auf den Hersteller (das natürlich auch), sondern ganz groß: Der Sandero
ist tatsächlich schon seit 2017 (!) das meistverkaufte Privatauto in Europa und war 2024 sogar das meistverkaufte Auto Europas über alle
Vertriebskanäle hinweg.
Die Gründe hierfür sind recht leicht erklärbar: Nirgendwo anders bekommt man so viel Auto fürs Geld. Kaum irgendwo anders bekommt
man - auch dank Rabattverzicht - so einen guten Werterhalt. Und dann sind die vom Kraftfahrt-Bundesamt sogar der
Kompaktklasse zugeordneten
Kleinwagen
auch noch groß genug für viele Ansprüche, zuverlässig und – nicht zuletzt – schön anzusehen.
Dass Dacia diesen Topseller-Status behalten will, liegt auf der Hand, und so hat sich die rumänische Renault-Tochter für das nun
anstehende Facelift, im Renault-Konzernsprech als "Phase 2" bezeichnet, auch ordentlich ins Zeug gelegt.
Neues Front- und Lichtdesign
Zunächst erhalten die Modelle eine neu gezeichnete Frontschürze, die etwas moderner wirkt und die Nebelleuchten nach oben rückt. Eher
unerwartet für uns kommt das Neudesign des Tagfahrlichts, weil ja schon die bisherige Form gelungen und markenprägend war.
Künftig gibt es nur noch einen oben platzierten Lichtstreifen mit einer Unterbrechung neben seiner Mitte und einem dort darüber sitzenden
Punkt. Nach Dacia-Logik wurde aus dem bisherigen Y-Look nun einer, der ein umgekehrtes "T" symbolisieren soll, was aber auch einige
Phantasie erfordert. Der Kühlergrill wird um weiße Würfel ergänzt, die den Look des weißen Logos aufgreifen und die Scheinwerfer
optisch verbinden. Wie die bisherigen Streifen sind sie nicht leuchtend ausgeführt, das würde zu einem Dacia auch nicht passen.
Der Grilleinsatz selbst ist nur noch so hoch wie die Scheinwerfer, was tatsächlich noch etwas schicker wirkt als die bisherige,
für sich genommen schon gute Umsetzung.
Auch am Heck kommt in den nun durchscheinend ausgeführten Rückleuchten der neue Stil zum Einsatz. Ob künftig neben dem Schlusslicht
auch Brems- und Blinklicht in LED-Technik ausgeführt sind, verrät Dacia nicht – was nicht eben hoffen lässt. Während nachvollziehbar
erscheint, dass es in der Basis aus Kostengründen bei Halogen-Hauptscheinwerfern
bleibt, so scheint uns demgegenüber unverständlich, dass
auch Spiegelblinker und lackierte Parksensoren am Heck abermals dem Rotstift zum Opfer gefallen sind.
Der Sandero Stepway trägt künftig einen mattschwarzen Streifen zwischen den Rückleuchten sowie neue Schutzabdeckungen an den
Radkästen, der unteren Karosserie und den Nebelscheinwerferumrandungen. Sie bestehen aus dem von Dacia entwickelten und bereits vom
Duster bekannten Werkstoff "Starkle", der 20 Prozent recycelten Kunststoff enthält. Diese Zusammensetzung verleiht dem durchgefärbten,
unlackierten Material einen gesprenkelten Look mit weißen Partikeln.
Je nach Ausstattungsvariante erhalten Sandero und Sandero Stepway serienmäßig neue Radabdeckungen oder Leichtmetallfelgen
sowie ab der Ausstattungsvariante Expression eine Haifischantenne anstelle des dicken Stabs. Neu im Angebot ist die
Metallic-Lackierung "Amber Yellow", zudem ist die beliebte Außenfarbe "Sandstone" nun auch für Sandero verfügbar.
Aufgewertetes Interieur mit größerem Monitor
Vom Exterieur zum Interieur: Hier fällt das Auge auf neue blaue Bezugsstoffe für Armaturenbrett und vordere Türverkleidungen,
je nach Variante in Stoff oder Denim. Auch die Sitze erhalten ausstattungsabhängig neue Bezüge. Dazu kommt ein modifiziertes
Innenleben der Lüftungsdüsen, die das Leuchtendesign widerspiegeln sollen, außerdem ein neu gestaltetes Lenkrad. Am dicken
Renault-typischen Lenkrad-Knubbel für die Lautstärke- und Mediensteuerung hält Dacia fest.
Das je nach Version optionale oder serienmäßige "Media Display System", das es weiter mit und ohne Navigation gibt, wächst um zwei
auf künftig gute zehn Zoll Displayfläche bei mehr oder weniger unveränderter Größe des entsprechenden Bauteils selbst. Apple CarPlay
und Android Auto lassen sich nun verbinden, und das sogar kabellos. Trotz der Preispolitik des Herstellers sind wir verwundert, dass
eine QI-Ladefläche nur als Extra in den Topmodellen angeboten wird. Die Klimaautomatik weist nach wie vor einerseits nur eine
Klimazone auf, ist andererseits aber mit Halbgradschritten und nicht weniger als acht Gebläsestufen gut umgesetzt.
Wie alle Dacias wird künftig auch die Sandero-Baureihe mit drei "YouClip"-Befestigungspunkten ausgeliefert. Dort lassen sich diverse
Anbauteile praktisch befestigen. Ein Brillenetui und eine Einkaufstasche ergänzen jetzt das entsprechende Zubehörangebot.
Neuer Vierzylinder-Hybridantrieb und neues DKG
Vom Interieur zum Antrieb: Der 67-PS-Dreizylinder mit Fünfganggetriebe bildet aus Preisgründen weiterhin die Basis (nur Sandero).
Darüber verbleibt im Stepway der 110-PS-Direkteinspritzer mit Sechsganggetriebe, im "normalen" Sandero erstarkt die beliebte
Variante mit 90 PS zum Facelift auf 100 PS. Hier montiert Dacia ebenfalls ein sechsstufiges Handschaltgetriebe oder nach wie
vor die höchstens suboptimale CVT-Automatik - und das, obwohl nun auch ein modernes Doppelkupplungsgetriebe im Portfolio ist.
Das aber ist (optional) der bivalenten Flüssiggas-Version "ECO-G" vorbehalten, an der Dacia weiterhin festhält und sie sogar durch eine
Leistungssteigerung um 20 auf 120 PS und einen nochmals vergrößerten Gastank verbessert. Die Gesamtreichweite nach der Norm steigt
damit auf bis zu sagenhafte 1.590 Kilometer. Standard ist hier jetzt in allen Ausführungen das manuelle Sechsganggetriebe.
Als neue Topvariante gibt es den bisher dem Bigster vorbehaltenen Hybridantrieb auch im Sandero Stepway. Der "hybrid 155" kombiniert
einen 109 PS starken 1,8-Liter-Vierzylinder-Benziner, zwei Elektromotoren (einen 50-PS-Motor und einen Starter-Generator),
eine 1,4-kWh-Batterie und ein automatisches Elektrogetriebe mit vier Gängen für den Verbrenner und zwei weiteren Gängen für
den Elektroantrieb. Mit einer Systemleistung von 155 PS, einem Drehmoment von 170 Newtonmetern und der Hybridisierung ist die
neue Version damit gleichzeitig der stärkste und sparsamste Sandero aller Zeiten. Und der erste Vierzylinder seit langem.
Sowohl das DKG als auch die Hybrid-Automatikbox, nicht aber die CVT-Automatik, werden fortan über einen kleinen E-Shifter
auf der Mittelkonsole bedient.
Neue Extras, aber nicht für alle
Während Details zur künftigen Serienausstattung noch nicht vorliegen, wird das Extra-Programm ergänzt um eine statische
Fernlichtautomatik, ein 360-Grad-Kamerasystem und endlich auch um elektrisch abklappbare Außenspiegel. Diese Ausstattungen
sind allerdings nur zusammen in einem optionalen Paket erhältlich und auch dann den Topmodellen vorbehalten. Die von Dacia
im Zuge des Facelifts als "hinzugefügt" erwähnte "My Safety"-Taste, mit der schnell auf Einstellungen der
Assistenzsysteme zugegriffen und dort insbesondere das nervige Tempo-Gebimmel der EU-Bürokraten deaktiviert werden kann,
wurde bereits 2024 eingeführt.
Facelift auch für den Jogger
Die Modellpflege kommt auch dem Kombi-Derivat Jogger als größtem Vertreter der Sandero-Baureihe zugute. Der Autobauer hat ihn bei der
Präsentation auch mit ausgestellt, bisher interessanterweise aber weder entsprechende Infos noch Bilder veröffentlicht.
Preisgestaltung bleibt im Rahmen
"Und die Preise?", werden Sie fragen. Die hat Dacia noch nicht verraten. Aber wir gehen davon aus, dass hier (außer beim
Hybrid-Stepway) nur geringe Aufschläge zu erwarten sind. Und damit eine verdiente Fortschreibung der Erfolgsgeschichte auch in
der zweiten Lebenshälfte der zweiten Generation gesichert ist.