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Mahle will bis 2013 die Mehrheit an Behr übernehmen
Zulieferer: Mahle steigt bei Behr ein
Die beiden großen Stuttgarter Automobilzulieferer Mahle und Behr machen gemeinsame Sache. Der heute vorgestellte Plan sieht
vor, dass Mahle noch in diesem Jahr bei Behr einsteigt und in etwa zwei Jahren die Mehrheit übernehmen wird. Zusammen soll
die 10 Milliarden-Euro-Grenze beim Umsatz geknackt werden.
Einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Unternehmen zufolge erfolgen die ersten beiden geplanten Stufen der Beteiligung
durch eine einseitige Kapitalerhöhung seitens Mahle. In der ersten Stufe in diesem Jahr beteiligt sich Mahle an Behr mit
19,9 Prozent; in der zweiten Stufe Anfang 2011 soll eine Erhöhung auf 36,85 Prozent erfolgen.
Darüber hinaus regelt der Vertrag, dass Mahle durch die Ausübung einer Call Option ab dem Jahr 2013 weitere
Gesellschaftsanteile erwerben und damit die Mehrheit an Behr übernehmen kann. Darüber hinaus ermöglicht er den
gegenwärtigen Behr-Gesellschaftern die Möglichkeit, anschließend in mehreren Schritten über einen Zeitraum von
zehn Jahren ihre Anteile an Mahle veräußern zu können.
Während die Aufsichtsgremien beider Unternehmen dem Geschäft bereits zugestimmt haben, steht das Closing noch
unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden. Nach den behördlichen Genehmigungen, die in
etwa zwei bis drei Monaten zu erwarten sind, ist vorgesehen, die Mahle-Geschäftsführer Prof. Dr. Heinz Junker
und Dr. Bernhard Volkmann als neue Mitglieder in den Behr-Aufsichtsrat zu berufen.
Junker sagte, die Beteiligung seines Unternehmens an Behr eröffne beiden Partnern für die Zukunft erhebliches Zusatzpotenzial
am Markt für komplette Systemlösungen im Bereich des Antriebsstrangs moderner Pkw und Nutzfahrzeuge. Die Produktportfolios
seien komplementär und ergänzten sich hervorragend. Als Beispiele nannte Junker komplette Abgasrückführungsmodule und
Ansaugsysteme mit integrierten Ladeluftkühlern. Darüber hinaus sei die Thematik "Effizientes Thermomanagement" inklusive
Heizung und Kühlung für neue Fahrzeuggenerationen im Hinblick auf weitere Verbrauchssenkungen von besonderer Bedeutung.
Junker wörtlich: "Es ist eine einfache industrielle Logik, die uns zu diesem Schritt gebracht hat und die uns große Chancen für
die Zukunft eröffnet und uns ermöglicht, in der Top-Liga der Automobilzulieferbranche zu spielen." Mittelfristig sehe er
für beide Firmen ein gemeinsames Umsatzpotenzial von 10 Milliarden Euro. Er kündigte an, die ersten beiden Stufen der
Beteiligung aus eigener Kraft finanzieren zu können.
Horst Geidel, Vorsitzender des Behr-Aufsichtsrats, bezeichnete das Beteiligungskonzept als Verbindung zweier Ziele in idealer
Weise. Es stabilisiere Behr auf der Kapitalseite durch eine Erhöhung des Eigenkapitalanteils auf über 20 Prozent und es
stelle einen langfristig angelegten Weg in eine neue Unternehmensverfassung dar. Behr-Geschäftsführer Dr. Markus Flik
kündigte an, das laufende Restrukturierungsprogramm weiter konsequent umsetzen, "um den sich abzeichnenden Turnaround
abzusichern und weitere Ergebnispotenziale zu erschließen."
Mahle erzielte nach eigenen angaben 2009 einen Umsatz von rund 3,9 Milliarden Euro. Der Konzern beschäftigt rund 43.000
Mitarbeiter an über 100 Produktionsstandorten und in acht Forschungs- und Entwicklungszentren. Behr erzielte mit einer
Belegschaft von 16.000 Menschen in 17 Entwicklungsstandorten, 28 Produktionswerken sowie zwölf Beteiligungsgesellschaften
rund 2,5 Milliarden Umsatz.
text Hanno S. Ritter
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