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Freitag, 29. März 2024
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Mahle will bis 2013 die Mehrheit an Behr übernehmen

Zulieferer: Mahle steigt bei Behr ein

Die beiden großen Stuttgarter Automobilzulieferer Mahle und Behr machen gemeinsame Sache. Der heute vorgestellte Plan sieht vor, dass Mahle noch in diesem Jahr bei Behr einsteigt und in etwa zwei Jahren die Mehrheit übernehmen wird. Zusammen soll die 10 Milliarden-Euro-Grenze beim Umsatz geknackt werden. Einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Unternehmen zufolge erfolgen die ersten beiden geplanten Stufen der Beteiligung durch eine einseitige Kapitalerhöhung seitens Mahle. In der ersten Stufe in diesem Jahr beteiligt sich Mahle an Behr mit 19,9 Prozent; in der zweiten Stufe Anfang 2011 soll eine Erhöhung auf 36,85 Prozent erfolgen.

Darüber hinaus regelt der Vertrag, dass Mahle durch die Ausübung einer Call Option ab dem Jahr 2013 weitere Gesellschaftsanteile erwerben und damit die Mehrheit an Behr übernehmen kann. Darüber hinaus ermöglicht er den gegenwärtigen Behr-Gesellschaftern die Möglichkeit, anschließend in mehreren Schritten über einen Zeitraum von zehn Jahren ihre Anteile an Mahle veräußern zu können.

Während die Aufsichtsgremien beider Unternehmen dem Geschäft bereits zugestimmt haben, steht das Closing noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden. Nach den behördlichen Genehmigungen, die in etwa zwei bis drei Monaten zu erwarten sind, ist vorgesehen, die Mahle-Geschäftsführer Prof. Dr. Heinz Junker und Dr. Bernhard Volkmann als neue Mitglieder in den Behr-Aufsichtsrat zu berufen.

Junker sagte, die Beteiligung seines Unternehmens an Behr eröffne beiden Partnern für die Zukunft erhebliches Zusatzpotenzial am Markt für komplette Systemlösungen im Bereich des Antriebsstrangs moderner Pkw und Nutzfahrzeuge. Die Produktportfolios seien komplementär und ergänzten sich hervorragend. Als Beispiele nannte Junker komplette Abgasrückführungsmodule und Ansaugsysteme mit integrierten Ladeluftkühlern. Darüber hinaus sei die Thematik "Effizientes Thermomanagement" inklusive Heizung und Kühlung für neue Fahrzeuggenerationen im Hinblick auf weitere Verbrauchssenkungen von besonderer Bedeutung.

Junker wörtlich: "Es ist eine einfache industrielle Logik, die uns zu diesem Schritt gebracht hat und die uns große Chancen für die Zukunft eröffnet und uns ermöglicht, in der Top-Liga der Automobilzulieferbranche zu spielen." Mittelfristig sehe er für beide Firmen ein gemeinsames Umsatzpotenzial von 10 Milliarden Euro. Er kündigte an, die ersten beiden Stufen der Beteiligung aus eigener Kraft finanzieren zu können.

Horst Geidel, Vorsitzender des Behr-Aufsichtsrats, bezeichnete das Beteiligungskonzept als Verbindung zweier Ziele in idealer Weise. Es stabilisiere Behr auf der Kapitalseite durch eine Erhöhung des Eigenkapitalanteils auf über 20 Prozent und es stelle einen langfristig angelegten Weg in eine neue Unternehmensverfassung dar. Behr-Geschäftsführer Dr. Markus Flik kündigte an, das laufende Restrukturierungsprogramm weiter konsequent umsetzen, "um den sich abzeichnenden Turnaround abzusichern und weitere Ergebnispotenziale zu erschließen."

Mahle erzielte nach eigenen angaben 2009 einen Umsatz von rund 3,9 Milliarden Euro. Der Konzern beschäftigt rund 43.000 Mitarbeiter an über 100 Produktionsstandorten und in acht Forschungs- und Entwicklungszentren. Behr erzielte mit einer Belegschaft von 16.000 Menschen in 17 Entwicklungsstandorten, 28 Produktionswerken sowie zwölf Beteiligungsgesellschaften rund 2,5 Milliarden Umsatz.
text  Hanno S. Ritter
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