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ADAC |
Peter Meyer |
Die von den Kollegen der Zeitschrift "Auto Bild" neu entfachte Diskussion um die Einführung von
Wechselkennzeichen für Pkw erhält einen prominenten Fürsprecher: Der ADAC hat sich für ein solches
System ausgesprochen – und auch gleich eine Vorreiterrolle übernommen.
Die Einführung des Wechselkennzeichens in Deutschland würde erhebliche Vorteile für Autofahrer, Umwelt
und Wirtschaft bringen, heißt es in einer Mitteilung des Clubs, die am Donnerstag in München verbreitet
wurde.
Aus diesem Grund habe sich die ADAC-Autoversicherung AG als erstes Unternehmen der Branche dazu entschlossen,
einen entsprechenden Tarif anzubieten. Dieser lässt es künftig zu, mit einer Police mehrere Fahrzeuge
mit ein und demselben Kennzeichen zu nutzen. Der Tarif orientiert sich dabei an dem teuersten Fahrzeug.
Der Club fordert, entsprechend nur das stärkere Fahrzeug zu besteuern.
"Bei steigenden Energiekosten und ausgedehnten Umweltzonen schafft das für mehrere Fahrzeuge nutzbare
Kennzeichen einen deutlichen Anreiz, sich etwa einen sparsamen Kleinwagen für Stadtfahrten zuzulegen",
wird ADAC-Präsident Peter Meyer zitiert.
Auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hatte sich grundsätzlich für die Einführung des Wechselkennzeichens
ausgesprochen. Seine Ansicht, nur Fahrzeuge mit alternativen Antrieben mit einem solchen Kennzeichen
auszustatten, ist aber aus Sicht des ADAC zu kurz gegriffen. Auch emissionsärmere Kleinwagen, die als
Zweitfahrzeug angeschafft würden, könnten helfen, CO2 einzusparen. Der Club forderte, für eine rasche
Einführung die entsprechenden Gesetze so schnell wie möglich anzupassen und die Prozesse der Verwaltungen
und Versicherungen möglichst unbürokratisch zu gestalten.
In Österreich und der Schweiz hat sich das System Wechselkennzeichen bereits seit vielen Jahren mit großem
Erfolg bewährt. So sind den Angaben zufolge auf österreichischen Straßen über acht Prozent der Fahrzeuge
mit einem solchen Wechselkennzeichen unterwegs. Das wolle man für Deutschland auch erreichen, so Meyer.
Die Bedenken, es könnte zu erheblichen Verlusten bei Versicherungs- und Steuereinnahmen kommen, sieht der
ADAC als unbegründet an.