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Kleinstwagen mit Elektroantrieb: Luis Free |
Luis |
Noch vor der IAA ist ein neues Elektroauto in Deutschland bestellbar. Bei dem Luis Free handelt es sich
aber nur um ein begrenzt vollwertiges Wägelchen made in China. Der Viersitzer ist zu Preisen ab 12.000
Euro erhältlich.
Ein anständiges, viertüriges Elektroauto: viele Menschen würden so etwas bereits jetzt kaufen. Auf
der IAA sind in zwei Wochen solche Modelle zu sehen - aber nur als Studien, von denen zumeist nicht
recht klar ist, wann und in welcher konkreten Ausführung sie auf den Markt kommen werden.
Ein viertüriges Elektroauto: Es ist ab diesem Mittwoch (9.9.) zu bestellen, ganz modern via Internet
und im Direktvertrieb von der Luis AG - jenem Ahrensburger Unternehmen, das sich bislang mit
Videorückfahrsystemen einen Namen gemacht hat.
Der Gründer und heutige Vorstandschef Jan Luis (36), nebenbei u.a. im Manager- und Personaltraining aktiv,
setzt auf den Überraschungseffekt, pfeift auf die IAA und lässt ausrichten, das Auto mit "erfahrenen
Automobilzulieferern und Fahrzeugbauern" entwickelt zu haben. Details dazu gibt das Unternehmen nicht
preis. Produziert wird der Knirps in China, die Endmontage will Luis in Eigenregie schaffen - angesichts
eines kleinen Mitarbeiterstamms von gerade einmal 15 Personen insgesamt mag man sich fragen, wie das
wohl ablaufen soll.
Zum Auto: Es handelt sich um einen Kleinstwagen von 3,40 Metern Länge mit vier Türen. Über der Hinterachse
arbeitet ein 5,5 kW schwaches Elektromotörchen; als Stromspeicher dienen Blei-Gel-Batterien, die für eine
Reichweite von 120 bis 160 Kilometern gut sein und sich 600 bis 800 Mal wieder aufladen lassen sollen.
Der Free darf mit seinen 12 Zoll kleinen Rädchen bis zu 60 km/h schnell sein.
Von einem "anständigen" Auto im herkömmlichen Sinne ist der Free damit noch ein ganzes Stück entfernt.
Der Preis erscheint dagegen, das neue Konzept einbezogen, interessanter kalkuliert: 12.000 Euro. Dafür
freilich gibt es nur eine höchst spartanische Basis ohne jede Komfort- oder Designzutat. Für 3.980
Euro extra liefert Luis auch einen Motor mit 8,5 Kilowatt Leistung, womit das maximale Reisetempo auf
80 km/h steigt.
Wem das zu sehr nach Verzichtserklärung klingt, kann eine "Comfort" getaufte Variante ordern, die
dann 15.000 Euro kostet. Hier ist - marketingtechnisch merkwürdig - nicht nur der stärkere Motor
bereits inbegriffen, sondern auch eine wesentlich umfangreichere Ausstattung, die u.a. in Wagenfarbe
lackierte Stoßstangen, Nebelscheinwerfer, Klarglas-Scheinwerfer, Alufelgen, Soundpaket mit DVD-Player
und iPod-Vorbereitung, elektrisch verstellbare Außenspiegel, Zentralverriegelung mit Fernbedienung und
elektrische Fensterheber rundum beinhaltet.
Auch Ladekabel, Metalliclack und Bluetooth-Freisprechanlage gehören hier zum Standard, und selbst
eine Spurverlassenswarnung, einen (juristisch seltsam anmutenden) Video-Unfalldatenspeicher und einen
Stop-and-Go-Assistenten kündigt Luis an, nicht aber eine Klimaanlage. Zudem sind optional ESP und ein
(1) Airbag erhältlich - über das Thema Sicherheit mag man beim Free angesichts von Größe, Herkunft und
fehlender weiterer Techniken wie Airbags, Gurtstraffer etc. nicht nachdenken, womit das Auto als ernsthafte
Alternative schon ausscheidet.
Ach ja, Lithium-Ionen-Akkus gibt es auch. Die aber kosten 11.900 Euro Aufpreis, womit der Luis Free
vollausgestattet an der 30.000-Euro-Marke kratzt. Das können andere sicher deutlich besser - wenn auch später.