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Donnerstag, 28. März 2024
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Viersitzer mit Blei-Akkus ab 12.000 Euro

Luis Free: Elektro-Kleinstwagen jetzt bestellbar

Luis Free: Elektro-Kleinstwagen jetzt bestellbar
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Elektroantrieb: Luis Free
Luis
Noch vor der IAA ist ein neues Elektroauto in Deutschland bestellbar. Bei dem Luis Free handelt es sich aber nur um ein begrenzt vollwertiges Wägelchen made in China. Der Viersitzer ist zu Preisen ab 12.000 Euro erhältlich. Ein anständiges, viertüriges Elektroauto: viele Menschen würden so etwas bereits jetzt kaufen. Auf der IAA sind in zwei Wochen solche Modelle zu sehen - aber nur als Studien, von denen zumeist nicht recht klar ist, wann und in welcher konkreten Ausführung sie auf den Markt kommen werden.

Ein viertüriges Elektroauto: Es ist ab diesem Mittwoch (9.9.) zu bestellen, ganz modern via Internet und im Direktvertrieb von der Luis AG - jenem Ahrensburger Unternehmen, das sich bislang mit Videorückfahrsystemen einen Namen gemacht hat.

Der Gründer und heutige Vorstandschef Jan Luis (36), nebenbei u.a. im Manager- und Personaltraining aktiv, setzt auf den Überraschungseffekt, pfeift auf die IAA und lässt ausrichten, das Auto mit "erfahrenen Automobilzulieferern und Fahrzeugbauern" entwickelt zu haben. Details dazu gibt das Unternehmen nicht preis. Produziert wird der Knirps in China, die Endmontage will Luis in Eigenregie schaffen - angesichts eines kleinen Mitarbeiterstamms von gerade einmal 15 Personen insgesamt mag man sich fragen, wie das wohl ablaufen soll.

Zum Auto: Es handelt sich um einen Kleinstwagen von 3,40 Metern Länge mit vier Türen. Über der Hinterachse arbeitet ein 5,5 kW schwaches Elektromotörchen; als Stromspeicher dienen Blei-Gel-Batterien, die für eine Reichweite von 120 bis 160 Kilometern gut sein und sich 600 bis 800 Mal wieder aufladen lassen sollen. Der Free darf mit seinen 12 Zoll kleinen Rädchen bis zu 60 km/h schnell sein.

Von einem "anständigen" Auto im herkömmlichen Sinne ist der Free damit noch ein ganzes Stück entfernt. Der Preis erscheint dagegen, das neue Konzept einbezogen, interessanter kalkuliert: 12.000 Euro. Dafür freilich gibt es nur eine höchst spartanische Basis ohne jede Komfort- oder Designzutat. Für 3.980 Euro extra liefert Luis auch einen Motor mit 8,5 Kilowatt Leistung, womit das maximale Reisetempo auf 80 km/h steigt.

Wem das zu sehr nach Verzichtserklärung klingt, kann eine "Comfort" getaufte Variante ordern, die dann 15.000 Euro kostet. Hier ist - marketingtechnisch merkwürdig - nicht nur der stärkere Motor bereits inbegriffen, sondern auch eine wesentlich umfangreichere Ausstattung, die u.a. in Wagenfarbe lackierte Stoßstangen, Nebelscheinwerfer, Klarglas-Scheinwerfer, Alufelgen, Soundpaket mit DVD-Player und iPod-Vorbereitung, elektrisch verstellbare Außenspiegel, Zentralverriegelung mit Fernbedienung und elektrische Fensterheber rundum beinhaltet.

Auch Ladekabel, Metalliclack und Bluetooth-Freisprechanlage gehören hier zum Standard, und selbst eine Spurverlassenswarnung, einen (juristisch seltsam anmutenden) Video-Unfalldatenspeicher und einen Stop-and-Go-Assistenten kündigt Luis an, nicht aber eine Klimaanlage. Zudem sind optional ESP und ein (1) Airbag erhältlich - über das Thema Sicherheit mag man beim Free angesichts von Größe, Herkunft und fehlender weiterer Techniken wie Airbags, Gurtstraffer etc. nicht nachdenken, womit das Auto als ernsthafte Alternative schon ausscheidet.

Ach ja, Lithium-Ionen-Akkus gibt es auch. Die aber kosten 11.900 Euro Aufpreis, womit der Luis Free vollausgestattet an der 30.000-Euro-Marke kratzt. Das können andere sicher deutlich besser - wenn auch später.
text  Hanno S. Ritter
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