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Dienstag, 16. April 2024
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Bekanntestes Autobahnkreuz Deutschlands wird leistungsfähiger

Kamener Kreuz: Umbau vor dem Abschluss

Kamener Kreuz: Umbau vor dem Abschluss
Bild anklicken für Großansicht Umbau fast beendet:
Kamener Kreuz
Hans Blossey
Der "größte Wallfahrtsort Deutschlands" wird diese zweifelhafte umgangssprachliche Bezeichnung bald möglicherweise verlieren: Der Umbau des Autobahnkreuzes Kamen geht auf die Zielgerade. Sechs Fahrspuren und leistungsfähigere Verbindungen für Autofahrer aus Hannover in Richtung Köln und umgekehrt sollen die Dauerstaus beseitigen. Noch ist das Kamener Kreuz eine riesige Baustelle. Seine klassische Kleeblattform hat die Kreuzung der Autobahnen 1 und 2 bereits verloren, der Ausbau auf sechs Fahrstreifen ist weitgehend beendet.

Die neue sog. semidirekte Rampe mit der auffällig blauen gestrichenen Brücke ist seit Anfang Juni provisorisch in Betrieb. Hier läuft der Verkehr von Hannover in Richtung Köln nach Mitteilung des Landesbetriebes Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen.NRW) bereits auf einem von zwei Fahrstreifen. In der Gegenrichtung wurde die Tangentialfahrbahn im Südosten des Autobahnkreuzes auf zwei Spuren erweitert und auf längerer Strecke als bisher an die A2 Richtung Hannover angebunden.

Bei den übrigen Verbindungen zwischen beiden Autobahnen bleibt es bei einstreifigen Kreis- und Tangentialanbindungen, jedoch mit verbesserten Verzögerungs- und Einfädelungsspuren. Abgerissen wird derzeit noch die Alte Polizeiwache auf dem Gelände. Ende August soll das Projekt beendet sein.

Das Kamener Kreuz ist vielen Autofahrern seit Jahren durch Staus oder deren Meldung im Verkehrsfunk bekannt. In der bisherigen Form war der Knoten den bis zu 160.000 Fahrzeugen täglich oft nicht gewachsen. Der Aus- und Umbau hatte im Mai 2005 mit einer zehnmonatigen Unterbrechung zur Fußballweltmeisterschaft 2006 begonnen. Er kostet nach Angaben von Straßen.NRW 73 Millionen Euro. Größte Projekte waren die notwendigen drei neuen Brückenbauwerke, vor allem die Hauptbrücke zwischen beiden Autobahnen.
Zweitältestes Kleeblatt-Kreuz Deutschlands
Geplant wurde das Kamener Kreuz mit den beiden Autobahnstrecken A1 und A2 bereits in den 1930iger Jahren durch die Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsautobahnen e.V. Das Autobahnkreuz sollte die erste kreuzungsfreie Verbindung in Form eines "Kleeblatts" von zwei Autobahnen in Deutschland werden, tatsächlich war es dann das zweite. Der Ausbau der A2 wurde ab 1936 vorrangig betrieben und bis zum Jahre 1940 vollständig abgeschlossen. Erst mit dem Lückenschluss der A1 zwischen Münster und dem Autobahnkreuz Kamen im Jahre 1965 erhielt der Verkehrsknotenpunkt seine bundesweit bekannte überragende Bedeutung.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Öffnung der Grenzen nach Osteuropa war in den vergangenen 15 Jahren ein überproportionaler Verkehrszuwachs zu verzeichnen. Heute ist das Kamener Kreuz eines der am meisten belasteten Autobahnkreuze in Deutschland. Durch den sechsstreifigen Ausbau der Autobahnen ergab sich auch die Notwendigkeit zum Umbau des Kreuzes.
text  Hanno S. Ritter
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