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Donnerstag, 25. April 2024
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Nachfragerückgang führt zu Überkapazitäten / 1.900 Jobs fallen weg

Conti schließt zwei Reifenwerke

Conti schließt zwei Reifenwerke
Conti schließt nun auch die Continental
Produktion von Nfz-Reifen in Hannover
Aufgrund von hohen Überkapazitäten auch vor dem Hintergrund der aktuellen Marktkrise wird Continental zwei seiner Reifenwerke schließen. Betroffen sind rund 1.900 Mitarbeiter, davon knapp 800 in Deutschland. Betroffen sind das Geschäft mit Reifen sowohl für Pkw als auch für Nutzfahrzeuge. Conti spricht von massiven Nachfrageeinbrüchen in der Erstausrüstung und erheblichen Marktschwächen im Ersatzgeschäft.

Da diese nicht mehr länger über Maßnahmen wie flexible Produktion, Abbau von Arbeitszeitkonten, verlängerte Werkferien, Nicht-Weiterbeschäftigung von Leiharbeitnehmern sowie Kurzarbeit abgefedert werden können, will der Konzern nun zwei Werke schließen.

Die heute vorgestellten Pläne sehen vor, dass am Standort Hannover mit einer bisherigen Kapazität von 1,4 Millionen Nutzfahrzeugreifen die Produktion zum 31.12.2009 eingestellt wird. Betroffen sind davon rund 780 Beschäftigte. Darüber hinaus wird die Produktion in Puchov/Slowakei um 20 Prozent zurückgefahren. Damit wird die Nfz-Reifen-Produktion europaweit um insgesamt 27 Prozent verringert.

Im französischen Clairoix soll die Reifenproduktion ebenfalls eingestellt werden, da die Produktionskosten für Pkw-Reifen an diesem Standort im Vergleich zu allen anderen europäischen Reifenwerken am höchsten seien. Dadurch soll die jährliche Produktionsmenge um 8 Millionen Reifen reduziert werden, 1.120 Mitarbeiter sind davon betroffen. Die Produktion soll in zwei Schritten und nicht vor dem 31. März 2010 beendet werden.

Man habe bei Nutzfahrzeugreifen im letzten Quartal 2008 in Europa einen Markteinbruch in der Erstausrüstung um mehr als 20 Prozent zu verzeichnen, der sich in den ersten zwei Monaten 2009 "dramatisch beschleunigt" habe, heißt es. Der europäische Ersatzmarkt sei im vierten Quartal 2008 gleichzeitig um mehr als 15 Prozent abgesackt. "Bei Pkw-Reifen ist das europäische Erstausrüstungsgeschäft im vierten Quartal 2008 um 20 Prozent zurückgegangen, in den ersten beiden Monaten dieses Jahres sogar um mehr als 30 Prozent", sagte der für die Reifen-Divisionen verantwortliche Continental-Vorstand Dr. Hans-Joachim Nikolin.

Die Wettbewerbsfähigkeit des Reifengeschäfts sei nur durch die Schließung der beiden Werke mit den höchsten Kosten zu halten. "Und das sind für Pkw-Reifen Clairoix und für Nutzfahrzeugreifen Hannover", begründete Nikolin die Pläne, zu denen es "leider keine Alternative gibt". Selbstverständlich werde man alles tun, um die betroffenen Beschäftigten "umfassend zu unterstützen".

Continental ist nach Bridgestone, Michelin und Goodyear der viertgrößte Reifenhersteller der Welt und eigenen Angaben zufolge Marktführer für Pkw-Reifen in Europa. Die Pneus werden nicht nur unter der Marke Continental, sondern u.a. auch als Uniroyal, Semperit, Barum, Viking und Gislaved vertrieben. Bereits Ende 2007 endete die Produktion von Pkw-Reifen im Stammwerk Hannover-Stöcken.
text  Hanno S. Ritter
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