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Facelift: Jaguar X-Type |
Jaguar |
Die Verkaufszahlen bei Jaguar sind im Keller. Trotzdem – oder gerade deswegen – gibt es bei den Modellen
des britischen Autobauers allerhand Neues. Nach dem XJ-Facelift und dem komplett neuen, optisch umstrittenen XF folgt
jetzt die Modellpflege beim X-Type. Erstmals gibt es das Auto auch als Diesel mit Automatik.
Daran, dass die sogenannten Modelljahre bei Neuwagen oft schon Mitte des Vorjahres beginnen, hat man sich gewöhnt -
und es hat nicht nur mit Marketing zu tun, sondern auch mit Produktionsumstellungen etwa nach den Werksferien. Jaguar
allerdings treibt das Prozedere nun auf die Spitze, wenn der X-Type im Herbst 2007 als "Modelljahr 2009" angekündigt
wird. Höchstens Atlanten schaffen das noch krasser.
Zu den Fakten, die allerdings auch noch recht dünn gesät sind: Nicht weniger als 500 Teile haben die Briten eigenem
Bekunden zufolge geändert. Äußerlich sichtbar werden die Modifikationen vor allem am Kühlergrill, der jetzt ein
Maschengitter und ein prominenter integriertes Markenlogo erhält. Der Chromrand weicht einer in Wagenfarbe lackierten
Umrandung, und auch die Frontschürze ist neu gezeichnet, womit sich die Aktualisierung und das neue Erscheinungsbild
dem XJ annähert - Sportlichkeit statt Eleganz.
In der Seitenansicht fallen neue Schweller ins Auge sowie die Spiegelblinker, die funktional sein mögen, es optisch
aber nicht mit den bisherigen Chromkappen-Pendants aufnehmen können. Immer wieder erstaunlich, dass sich Autobauer
so schwer tun, schöne Spiegelblinker zu formen - Audi ausgenommen. Für das Heck schließlich, von dem Jaguar noch kein
Bild zeigen mag, ist eine horizontale Chromleiste mit Jaguar-Schriftzug angekündigt.
Für den Innenraum versprochen ist "intensive Detailarbeit", konkret benannt sind aber lediglich neu gezeichnete
Instrumente mit Silber-Metallic-Auflagen, neue Oberflächen für Applikationen und Dekorleisten sowie ein Bluetooth-System,
das jetzt für den Einsatz von bis zu fünf Handys ausgelegt ist.
Wichtigste Neuheit dürfte die beliebte Kombination aus Dieselmotor und Automatikgetriebe sein. Das in Limousine wie
Kombi alias Estate lieferbare Getriebe verfügt über sechs Stufen mit manueller Schaltmöglichkeit über den Wählhebel
und ein "Sport"-Programm mit dynamischerer Schaltcharakteristik. Der 2,2-Liter-Motor an sich leistet 145 statt
155 PS (Drehmoment unverändert 360 Nm) und gehört damit nicht zu den stärksten Aggregaten in dieser Klasse. 9,9
Sekunden lautet die Ansage für den Standardsprint auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 208 km/h erreicht.
Als Verbrauch nennt Jaguar 6,9 Liter.
Zum Vergleich: Der X-Type-Handschalter schafft 220 km/h und 6,0 Liter Verbrauch, ein VW Passat 2,0 TDI mit DSG
9,8 Sekunden, 206 km/h und 6,6 Liter, und ein Mercedes C 200 CDI Automatik (136 PS) steht mit 10,2 Sekunden, 213
km/h und 6,6 Litern im Datenblatt.
Markteinführung für den 09er-X-Type ist im Frühjahr 2008. Die Preise dürften kaum steigen - aber ob die Modellpflege
reicht, in der vielumkämpften Mittelklasse wieder mehr Fuß zu fassen, muss wie die Zukunft der Marke allgemein mit
einem Fragezeichen versehen werden, einem großen.