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Der Automobilzulieferer Continental wird seine Automotive-Sparte nach der Übernahme von Siemens VDO und der Genehmigung
der Übernahme durch die Kartellbehörden in drei Bereiche zerlegen. Dabei wird es nach Aussagen von Vorstandsmitglied
Karl-Thomas Neumann in Forschung und Entwicklung trotz überlappender Bereiche keine Entlassungen geben.
"Fest steht, dass der Bereich Automotive Systems in drei verdauliche Bereiche zerlegt wird. Verdaulich heißt vom
Umsatz her fünf bis sechs Milliarden Euro", sagte Neumann, der die umsatzstärkste Division Automotive Systems
verantwortet, den "vdi nachrichten".
Geplant sei zum einen der Bereich Powertrain - alles, was mit Antriebsstrang, mit Elektronik, Hybrid etc.
zusammenhängt -, in dem sich beide Unternehmen sehr gut ergänzten, so Neumann. "Der zweite Bereich heißt
Chassis und Safety. Dort liegt unsere Kernkompetenz. Da gehören Bremsen, ESP, Radar und passive Sicherheit
rein. Der letzte, der Interieur-Bereich, hat mit dem Umfeld des Fahrers und der Passagiere zu tun. Dazu gehören die
Cockpits, Navigation, Telematik, die mobile Integration und vieles mehr. Bei den Instrumenten ist Siemens VDO
Weltmarktführer. Gemeinsam sind wir da sehr komplett aufgestellt."
Neumann dämpfte gegenüber dem Blatt die Befürchtungen der Mitarbeiter und des Betriebsrates, dass die Übernahme zu
umfangreichen Entlassungen führen wird. "Bei der Conti Automotive Systems arbeiten 5.000 Ingenieure, bei Siemens VDO
über 12.000. Das macht zusammen 17.000 bis 18.000 Ingenieure, und die brauchen wir auch. Aber wir haben so viele Themen,
so viele Ideen und wir brauchen künftig so viel Innovationskraft, dass ich jetzt schon sicher sagen kann: Die Ingenieure
müssen sich keine Sorgen machen, wir brauchen sie."
Es gebe zwar Überlappungen, wie Neumann einräumt, "allerdings weniger als man denkt. Natürlich werden wir zum Beispiel
im Bereich der Komfortelektronik nicht mehr auf zwei verschiedene Plattformen setzen, sondern uns für eine entscheiden.
Ein interner Wettbewerb wäre zu kostenintensiv. Das können wir uns nur in Nischen leisten. Es wird also auch
Veränderungen geben."
Auswirkungen habe die Übernahme möglicherweise auf die Zahl der geplanten Neueinstellungen von bislang angepeilten 1.000
Ingenieuren in diesem Jahr. Neumann räumt ein, dass sich die Ingeniere beider Unternehmen Sorgen machen, "dass alles nach
Indien verschoben wird und nichts mehr in Frankfurt passiert. Aber das stimmt nicht. Wir stellen auch hier ein und haben
so viele Aufgaben, dass wir überall Ingenieure brauchen. Ursprünglich wollten wir 1.000 Ingenieure einstellen -
- jetzt müssen wir das natürlich noch prüfen.