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Dienstag, 16. April 2024
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Ab Herbst in 5er, 6er, X3 und X5 / Pyrotechnische Auslösung

BMW: Crashaktive Kopfstützen für vier Baureihen

In Sicherheits-Tests von Sitzen und Kopfstützen hat sich BMW nicht immer mit Ruhm bekleckert. Nun führen die Bayern in vier Baureihen neue, crashaktive Kopfstützen ein, die bei einem Heckaufprall die Gefahr eines Schleudertraumas verringern sollen. Die Konstruktion ist aufwendig; eine Rücksetzung nur in der Werkstatt möglich. Wie der Autobauer in München mitteilt, erhalten ab Herbst alle Modellvarianten der 5er- und 6er-Reihe sowie des X3 und X5 die neu entwickelten Kopfstützen. Die Notwendigkeit für ein solches System ergibt sich aus der bei nahezu allen Autofahrern falschen Einstellung der Kopfstütze.

Das von der Sicherheitselektronik des Fahrzeugs gesteuerte System sorgt im Fall einer Kollision auf das Fahrzeugheck dafür, dass innerhalb kürzester Zeit das Vorderteil der Kopfstütze um bis zu 60 Millimeter nach vorn und bis zu 40 Millimeter nach oben bewegt wird. Damit verringert sich der Abstand zum Kopf, noch bevor dieser durch die auf das Fahrzeug einwirkenden Kräfte nach hinten geschleudert wird. Auf diese Weise wird die stabilisierende und sichernde Funktion der Kopfstütze erhöht und das Risiko einer Verletzung oder Überdehnung im Halswirbelsäulenbereich der Fahrzeuginsassen gemindert.

Äußerlich ist die crashaktive Kopfstütze an ihrem zweigeteilten Design erkennbar, markiert durch den Kopfstützenträger und die variabel nach vorn verschiebbare Prallplatte mit Polster. Im Seitenbereich verfügt das Polsterteil außerdem für den verbesserten Fahrkomfort über eine Taste zur manuellen Einstellung der Kopfstützentiefe. Damit lässt sich die Position des Polsters nach Wunsch in drei Einrastpositionen um bis zu 30 Millimeter variieren. Eine zweite Variante der crashaktiven Kopfstütze wurde für den Komfortsitz entwickelt. Sie verfügt über Seitenwangen, die sich über die gesamte Höhe des Kopfstützenpolsters erstrecken. Diese Ausführung ersetzt beim Komfortsitz die bisherige aktive Kopfstütze.

Zum Innenleben beider Varianten der crashaktiven Kopfstütze gehört eine komplexe, federgetriebene Mechanik, die durch einen sog. Pyroaktuator ausgelöst wird. Zündet dieser, so treibt er einen Auslösestift an, der wiederum ein Auslöseblech verschiebt und zwei Bewegungsfedern freisetzt. Diese verlagern die Prallplatte mit dem Kopfstützenpolster nach vorn und oben. Das Zündsignal liefert das Airbagsteuergerät, sobald die Sensoren einen relevanten Aufprall von hinten ermitteln.

Wurde der Sicherheitsmechanismus einmal ausgelöst, erscheint anschließend im Kombiinstrument eine entsprechende Meldung: Im Gegensatz zu Mercedes, wo die Funktionsbereitschaft manuell wieder hergestellt werden kann, muss eine Werkstatt aufgesucht werden, um den Pyroaktuator des Auslösesystems zu erneuern.
text  Hanno S. Ritter
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