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Samstag, 20. April 2024
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Überkapazitäten in Westeuropa / Neues Werk in Russland

VW: Werk Brüssel verliert Golf-Fertigung

Siehe Bildunterschrift
Verliert die Golf- Volkswagen
Fertigung: VW-Werk Brüssel
Noch vor dem Amtsantritt des neuen Chefs Winterkorn stehen bei Volkswagen weitere tiefgreifende Veränderungen bevor. So soll der Golf künftig nur noch in zwei Werken gebaut werden. Was gut für die Standorte Wolfsburg und Mosel ist, bedeutet einen herben Einschnitt für Brüssel. Gleichzeitig entsteht ein neues Werk in Russland.
Die Restrukturierung, wie der Autobauer die Pläne bezeichnet, seien angesichts von Überkapazitäten in Westeuropa notwendig, hieß es zur Begründung.

Trotz gestiegener Marktanteile seien die Werke nicht ausgelastet, ein erhöhter Export aufgrund von Wechselkursen zum Dollarraum und Zollbestimmungen in Wachstumsmärkten nicht wesentlich erweiterbar. Als solche sieht VW insbesondere Russland, Indien und China. Nachdem in Deutschland der Abbau von bis zu 20.000 Arbeitsplätzen in vollem Gange ist, müssten nun weitere Standorte in die Restrukturierung einbezogen werden, so VW. Auch in Deutschland seien weitere "Optimierungen" geplant.

Das Brüsseler VW-Werk, derzeit noch Arbeitgeber für rund 4.900 Menschen, könnte Medienberichten zufolge bis auf 1.500 Stellen schrumpfen. VW machte hierzuu keine konkreten Angaben. Man habe Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aufgenommen, hieß es; alle wirtschaftlichen Alternativen zum Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze in Brüssel würden geprüft. Der Verwaltungsrat betonte, am belgischen Standort festhalten zu wollen. Dort liefen zuletzt 205.000 Golf und Polo jährlich von den Bändern. Früher wurden hier auch Audi A3, Seat León und Toledo gebaut. Erst Anfang 2006 war die erste Phase des Projektes "Automotive Park" (Logistikzentrum & Zulieferpark) in Betrieb genommen worden.

Ende Oktober hatte der Konzern den Grundstein für ein neues Werk in Russland gelegt. Ab 2009 sollen dort aktuellen Planungen zufolge 115.000 Autos p.a. gefertigt werden und 3.500 neue Jobs entstehen. In den Verhandlungen mit der deutschen Belegschaft hatte VW-Markenchef Wolfgang Bernhard zuletzt mehr oder weniger offen damit gedroht, die Golf-Produktion aus Wolfsburg abzuziehen.
text  Hanno S. Ritter
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