Nach elfjähriger Bauzeit wurde am Sonntag in Berlin der sogenannte Tiergartentunnel für den Verkehr freigegeben.
Insgesamt wurden für die 2,4 Kilometer lange Strecke 390 Millionen Euro ausgegeben, von denen der Bund 181 übernommen
hat.
Nach der Eröffnung durch Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus
Wowereit durchfuhren zunächst Oldtimer die neue Röhre.
Tiefensee sagte, der Tunnel werde entscheidend dazu beitragen, das Stadtzentrum von oberirdischem Straßenverkehr zu
entlasten und damit an den neuralgischen Verkehrsknoten "Stauzustände" zu vermeiden. Der Tunnel sei integrierter
Bestandteil des Verkehrskonzeptes, das die Stadt Berlin nach dem Fall der Mauer für den Wiederaufbau der Bahnanlagen
und die Führung des Straßenverkehrs entwickelt habe. Ziel sei es gewesen, Störungen der Verkehrsströme in West-Ost
und Süd-Nord-Richtung abzubauen. Tiefensee hob besonders die hohen Sicherheitsstandards hervor und sprach von einem
"Maximum an Sicherheit".
Mit der Eröffnung des Tunnels unterhalb des Tiergartens und Regierungsviertels wurde die Entlastungsstraße durch den
Tiergarten dauerhaft für den Verkehr gesperrt.
Im Tunnel verlaufen zwei rechteckige, durch eine Mittelwand getrennte Röhren mit vier Ein- und Ausfahrten. Dafür
wurden rund 850.000 Kubikmeter Erdreich ausgehoben. Die Fläche des Tunnels entspricht der von etwa zehn Fußballfeldern.
Das Bauwerk wird von einer ständig besetzten Leitzentrale überwacht und gesteuert. 112 Kameras kontrollieren alle
Bereiche, 64 Detektoren zählen die durchfahrenden Fahrzeuge, 258 Ampeln und Verkehrszeichen regeln den Verkehrsfluss.
Bis zu 50.000 Fahrzeuge werden in beiden Richtungen täglich erwartet.
Kritiker bemängeln die Unterhaltskosten von 750.000 Euro jährlich und eine fehlende Filterung der Abgase. Außerdem
sei der Tunnel die einzige neue Verkehrsanbindung zum neuen Hauptbahnhof; öffentliche Verkehrsmittel seien insoweit
nicht berücksichtigt worden.