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"Hoher Verlust": |
Volkswagen |
Golf GTI-Endmontage in Wolfsburg |
Trotz eines Einsparvolumens von 3,5 Milliarden Euro durch das sogenannte "ForMotion"-Programm bleibt Volkswagen
nach eigener Einschätzung "nur knapp über der Nulllinie". Nun steht eine weitere, tiefgreifende Restrukturierung
auf der Tagesordnung, die bis zu 20.000 Mitarbeiter betreffen könnte.
Diese Zahl für den "direkten und indirekten Bereich" nannte der Konzern am Freitag in Wolfsburg alleine für die
Marke VW-Pkw in den nächsten drei Jahren.
Insbesondere ist die Exportfähigkeit der deutschen VW-Werke sei nicht gewährleistet, sagte VW-Chef Pischetsrieder.
Im USA-Geschäft würden im Export aus Deutschland nach wie vor hohe Verluste erwirtschaftet. "Um die langfristige
Zukunftsfähigkeit des Konzerns zu sichern, müssen wir die bestehenden Probleme in der Marke VW konsequent und
schnell beseitigen."
Nach umfangreichen interne und externe Wettbewerbsvergleichen habe Volkswagen hinsichtlich der Produktivität im
internationalen Vergleich weiterhin einen erheblichen Nachteil, hieß es, außerdem erwirtschafteten die traditionellen
deutschen VW-Werke im Vergleich zu den besten deutschen Werken weiterhin einen "hohen Verlust". Im Hinblick auf die
Komponentenwerke - hier war bereits über Schließungen spekuliert worden - arbeiteten diese in einigen Bereichen
wirtschaftlich, andere seien davon "weit entfernt".
Zu den Zielen des jetzt beschlossenen Programms gehört folgerichtig ein Abbau der Produktivitätsdefizite insbesondere
in den Fahrzeugmontagewerken, eine volle Auslastung der Werke auch durch Kapazitätsanpassung und wettbewerbsfähigere
Arbeitskosten. "Hier ist jetzt schnelles und konsequentes Handeln gefragt", so Pischetsrieder.
Auf welchen Wegen die Produktivitäts- und Strukturverbesserungen erreicht und umgesetzt werden, sei Gegenstand von
Verhandlungen und daher noch nicht festgelegt. Ziel sei die "Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und
der Arbeitsplätze", so die Wolfsburger, was aber unter den derzeitigen Rahmenbedingungen nicht zu erreichen sei.
Nun sollen zügige Verhandlungen mit Betriebsrat und Gewerkschaft aufgenommen werden.
An der Börse sorgte die Nachricht für stark steigende Kurse. Die VW-Aktie stieg zeitweise auf den höchsten Stand
seit Juni 2002. Die Aktionäre dürfen sich außerdem um eine von 1,05 auf 1,15 Euro erhöhte Dividende freuen.