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Dienstag, 7. Mai 2024
Von Hanno S. Ritter

Kommentar: Arroganz ist ein schlechter Berater

Wenn Firmen schlechte Presse haben, gibt es in aller Regel nur einen Weg, einigermaßen unbeschadet aus der Sache herauszukommen - indem man nämlich die Vorwürfe, wenn sie denn berechtigt sind, eingesteht, erklärt und Besserung gelobt. Beispiele hierfür gibt es auch in der Autobranche etliche.

Die Verlautbarungen aus dem BMW-"Vierzylinder" passen jedoch nicht in dieses Schema. Es ist schon ein bisschen naiv, anzunehmen, Google würde Seitenbetreiber vorher ansprechen - das ist angesichts von Milliarden Internetseiten schlicht nicht möglich, und letztlich auch nicht die Aufgabe einer Suchmaschine, auch wenn sie mehr oder weniger eine marktbeherrschende Stellung hat. Man mag es bedauern, aber es ist Fakt: Man kann nicht mal eben Google anrufen und das Ranking der eigenen Seite besprechen.

Die Erklärung von BMW, man habe die Seiten als Kundenservice verstanden, ist entweder noch naiver oder eine bewusste Verdrehung von Tatsachen. Wer ein bisschen versteht, wie das Internet im allgemeinen und Google im besonderen funktioniert und sich die von dem Google-Mitarbeiter veröffentlichten Screenshots der fraglichen Seiten - vollgestopft mit Keywords und Links - angesehen hat, wird den Kopf schütteln über eine solch haarsträubende Argumentation. Jeder Anbieter im Internet möchte so gut wie möglich gelistet sein, aber BMW-Gebrauchtwagen, um beim Beispiel zu bleiben, gibt es eben nicht nur bei BMW. Bereits zuvor hatte Automobile.de mit ähnlichen Argumenten den Manipulationsvorwurf zurückgewiesen.

Mag sein, dass die BMW-Leute von den Details ihrer Website keine Kenntnis haben, weil alles in den Händen einer nicht ganz unbekannten Agentur liegt, die möglicherweise die Brückenseiten auch aus technischen Gründen angelegt hat. Eine Entschuldigung kann das freilich nicht sein, maximal eine Erklärung. Google nun noch hinterherzurufen, sowieso unrelevant für die Besucherzahlen gewesen zu sein, erinnert an die beleidigte Leberwurst. Arroganz ist kein guter Berater.

Die Münchner mögen gute Autos bauen, aber in punkto Internet haben sie nach wie vor Nachholbedarf. BMW.de ist bis heute inhaltlich und gestalterisch nicht halb so gut, wie es sein könnte. Dass der dortige Aufmacher heute der tendenziell unseriöse Mitmachaufruf (mit inhaltlich falschem Teasertext) an einer externen, weithin unbekannten Wahl zum besten Newsletter Deutschlands ist, steht nur stellvertretend dafür.

text  Hanno S. Ritter
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