|
Navi-Bild in Fotoqualität |
Siemens VDO |
Navigationssysteme sind eine feine Sache – selbst wenn es sich um Geräte mit nur Piktogrammdarstellung und
Sprachausgabe handelt. Doch die Entwicklung steht tendenziell noch am Anfang. Siemens VDO etwa zeigt jetzt einen
Ausblick auf ein System mit 3D-Darstellung in Fotoqualität.
Für die dreidimensionale Darstellung in einer bislang nicht erreichten Bildqualität setzt das Unternehmen das
digitale Abbild der Wirklichkeit erstmals aus gleich drei Landkarten zusammen.
Die Basis bildet ein sogenanntes "Digital Terrain Modell" (DTM), mit dem die Erdoberfläche in kleine Quader
zerlegt wird. Anhand dieser Cluster lässt sich der Geländeverlauf mit Höhen und Tiefen detailliert nachzeichnen.
Über dieses Gitternetz legen die Entwickler digitalisierte Satelliten- oder Überflugaufnahmen. Als dritte Lage wird
dann die digitale Straßenkarte in die Abbildung integriert.
Highlight der Entwicklung ist die fotorealistische Darstellung urbaner Szenarien. Dafür wurden zahlreiche berühmte
Bauwerke digitalisiert und mit einem präzisen Abbild in der Datenbank integriert. Zudem werden viele Gebäude anhand
ihrer Grundrisse vom Rechner rekonstruiert. So entstehen auf dem Monitor wirklichkeitsgetreue Abbildungen ganzer
Straßenzüge.
Das Bild könnte in der Serie sowohl auf einem Monitor als auch per Head-Up-Display auf der Frontscheibe dargestellt
werden. Auf Knopfdruck und je nach Situation auch automatisch würde das System dann zwischen einer konventionellen
Landkarte, der Vogelperspektive und einer dreidimensionalen Abbildung wechseln; per Splitscreen ließen sich auch
verschiedene Darstellungen in unterschiedlichen Maßstäben parallel betrachten.
Das alles ist in jeder Beziehung vernetzt, auch mit Datenbanken anderer Anbieter. Auf Tastendruck können deshalb zu
jedem wichtigen Bauwerk touristische Hinweise, Öffnungszeiten oder Adressdaten abgefragt und Telefonverbindungen oder
Zielverknüpfungen hergestellt werden. Bis zur Markteinführung - als Termin ist Ende 2007 angestrebt - sollen auf
diese Weise bereits die 100 bedeutendsten Städte in Europa abgedeckt sein.
Währenddessen arbeitet das Unternehmen bereits an einem zweiten Entwicklungsschritt: Dann sollen etwa Kreuzungssituationen
noch übersichtlicher werden, weil der Bordrechner automatisch und binnen weniger Sekundenbruchteile das gesamte Szenario
samt Fahrbahnmarkierungen und Beschilderung fotorealistisch nachbildet und die geplante Wegstrecke in die dreidimensionale
Grafik legt. Zusammen mit einer Kamera könnte die Navigation zudem sogar Ampeln und Verkehrsschilder erkennen und diese
in die Grafik integrieren.