Porsche hat seine Tochtergesellschaft CTS, die Dachsysteme entwickelt und herstellt, an den US-amerikanischen
Zulieferer Magna International Inc. verkauft. Der Kaufpreis beträgt rund 170 Millionen Euro und wird bar bezahlt.
Die CTS Fahrzeug-Dachsysteme GmbH war 1996 von der Porsche AG und der damaligen Daimler-Benz AG gegründet und 2003
von Porsche vollständig übernommen worden. Sie beliefert derzeit neben Porsche und DaimlerChrysler auch Ferrari,
General Motors, Saab, Peugeot und Opel.
In der Zwischenzeit habe sich aber auch Porsche als Fahrzeughersteller dynamisch weiterentwickelt, was eine strategische
Neuausrichtung speziell auf diesem Gebiet erforderlich mache, so der Sportwagenbauer heute zur Begründung. Da man
zunehmend im Wettbewerb mit anderen Automobilherstellern stehe, sei es für die CTS von Vorteil, wenn sie zukünftig
unter dem Dach eines unabhängigen Automobilzulieferers arbeiten könne.
Porsche-Chef Dr. Wendelin Wiedeking sagte, von dieser Entscheidung würden beide Partner profitieren. Während man
sich selbst voll auf die Kernkompetenzen wie Entwicklung, Produktion und Vertrieb von kompletten Fahrzeugen
konzentrieren könne, erhalte die CTS mit Magna einen Partner, der ihr neue Wachstumsspielräume eröffne. Wiedeking:
"Da Dachsysteme für uns eine besondere Bedeutung haben, wird durch diesen Eigentümerwechsel sichergestellt, dass
Porsche auch in Zukunft entsprechende Systeme in Topqualität beziehen kann."
Siegfried Wolf, Co-CEO von Magna International, sieht eigenem Bekunden zufolge hinsichtlich der Dachsysteme ein
"beachtliches Wachstumspotenzial". Man plane einerseits das Kundenportfolio zu erweitern und andererseits auch in
neue Länder zu expandieren.
CTS erwirtschaftete 2004 einen Umsatz von 417 Millionen Euro und beschäftigt in Deutschland und den USA insgesamt
rund 1.100 Mitarbeiter. Im April 2005 war die Hauptverwaltung von Hamburg nach Bietigheim-Bissingen verlegt worden.
Die Hauptkompetenz liegt auf der Herstellung von Softtops, Hardtops und sogenannten "retractable Hardtops", also
einziehbaren Moduldächern à la Mercedes SLK oder Opel Astra TwinTop.
Magna beschäftigt mehr als 82.000 Mitarbeiter in 222 Fertigungsbetrieben und 58 Entwicklungszentren in 22 Ländern.
Das Unternehmen entwickelt und produziert Komponenten, Module und komplette Systeme für die Automobilindustrie
sowie komplette Fahrzeuge im Auftrag von Autoherstellern in Nord- und Südamerika, Europa und Asien, etwa bei
Magna Steyr in Österreich.
Der Verkauf steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Europäischen Kartellamts.