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Unter 9.000 Euro: Peugeot 107 |
Peugeot |
Der Markt der Kleinstwagen kommt 2005 mächtig in Bewegung. Neben dem neuen VW Fox als Lupo-Nachfolger sind es vor allem
die neuen Modelle von Citroën, Peugeot und Toyota, die gemeinschaftlich entwickelt wurden und auch in einem gemeinsamen
neuen Werk in Tschechien produziert werden. Premiere feiern die drei Varianten am heutigen 1. März auf dem Genfer
Autosalon. Zum Peugeot 107 liegen uns bereits die ersten Details und Bilder vor.
Kleinstwagen ist dabei wörtlich zu nehmen, denn der Peugeot 107 ist, selten genug in der Autobranche, kleiner als sein
Vorgänger 106: Mit 3,43 Metern Länge misst er deutliche 25 Zentimeter weniger als bisher. Die Breite beträgt 1,63 Meter,
die Höhe knapp 1,47 Meter. Das Lastenheft sah unter anderem vor, dass die Frontscheibe und die beiden vorderen Türen
bei allen drei Vertretern baugleich sind.
Der Radstand beträgt 2,34 Meter, so dass sich, insbesondere am Heck, geringe Überhänge ergeben: Der 107 und seine Brüder
haben die Räder dort, wo sie hingehören - in den Ecken. Gleichzeitig dient dies einem im vergleich zur Außenlänge
großen Innenraum, wenn natürlich der 107 sinnvollerweise auch nur als Viersitzer zugelassen ist. Der Wendekreis beträgt
unter zehn Meter - ein guter Wert für einen Fronttriebler.
Die 107-Front präsentiert sich Peugeot-typisch mit einem großen, schwarzen Kühlergrill und schräg angeordneten,
mandelförmigen Scheinwerfern, die in der Mitte einen Kreis darstellen. Peugeot spricht vom "neuen Lächeln in der
Stadt", genauer von einem "verspielten Lächeln eines Raubkätzchens".
Den 107 wird es sowohl in einer drei- als auch einer praktischeren fünftürigen Variante geben, wobei vor allem letztere
optisch auffällig ist, da die hinteren Türen die C-Säule komplett verdecken. Ebenfalls ungewöhnlich: In den Fondtüren gibt
es nur Ausstellfenster. Am Heck zeigt der 107 eine komplett verglaste Heckklappe, die sehr klein ausgefallen ist, ihre
Scharniere außen trägt und etwas an einen Smart erinnert.
Sie wird flankiert von senkrecht angeordneten, hoch platzierten Rückleuchten. Die Heckschürze ist noch größer, als man
das heutzutage sowieso schon gewöhnt ist; in ihrem unteren Teil sitzt das Kennzeichen, doppelt beleuchtet, aber von der
Seite. Die Schürzen vorne und hinten sind in allen Versionen in Wagenfarbe lackiert und mit einer schwarzen Schutzleiste
versehen.
Der Innenraum ist nicht spartanisch, aber natürlich sparsam ausgerüstet. So sind etwa die Türen nicht komplett verkleidet,
und die Instrumentierung besteht nur aus einem Tachometer mit einigen Kontrollleuchten und einer digitalen Tankanzeige.
Auf Wunsch gibt es zusätzlich einen Drehzahlmesser, der im Hinblick auf die Anbringung und sein Design ebenfalls etwas
an einen Smart erinnert. Der Lichtschalter sitzt im Lenkstockhebel des Blinkers.
Die Mittelkonsole besteht aus dem optionalen Radio mit CD-Player und Eingangsbuchse für mp3-Player, das auch als Uhr
dient, den Tasten für Warnblinker, Heckscheibenheizung und der manuellen Klimaanlage (Extra) sowie zwei Schiebereglern
für Temperatur und Luftverteilung. Eine Umluftschaltung gibt es nur zusammen mit der Klimaanlage. Besonders stolz ist
Peugeot auf das hier verarbeitete Material, das als "spektakulär durchscheinend" beschrieben wird und nachts orange
beleuchtet ist. Das Armaturenbrett selbst ist, so fabuliert Peugeot, aus einem Kunststoff im "trendigen Diamant-Look"
bezogen.
Die Sitze sind schon aus Platzgründen sehr schmal und dünn gehalten und verfügen über integrierte Kopfstützen; die
Lehnenneigung lässt sich aber stufenlos verstellen. Dazu kommt ein offenes Handschuhfach, eine weitere offene Ablage
unter dem Lenkrad und zwei in der Mittelkonsole, ferner Türtaschen und ein Cupholder. Konventionelle, verstellbare
Lüftungsausströmer gibt es nur zwei, sie werden ergänzt von einem mittigen, oben auf dem Armaturenbrett angeordneten
Ausströmer.
Für den Antrieb sorgen zunächst zwei Motoren. Der Benziner, entwickelt von Toyota, kommt mit nur drei Zylindern aus. Aus
einem Liter Hubraum leistet er 68 PS und ein Drehmoment von 93 Newtonmeter bei 3.600 Touren. In Kombination mit dem
serienmäßigen Fünfganggetriebe oder einem aufpreispflichtigen automatisierten Getriebe (ebenfalls 5-Gang, "2-Tronic")
erreicht er 157 km/h Spitze und verbraucht im Mittel nur 4,6 Liter.
Die Diesel-Variante stammt von Peugeot und klingt etwas erwachsener: Sie verfügt über vier Zylinder, 1,4 Liter Hubraum,
54 PS und 130 Nm bei 1.750 Umdrehungen. Sie wird ausschließlich mit dem manuellen Getriebe angeboten, schafft 154 km/h
und konsumiert 4,1 Liter im Mittel. Beide Varianten erfüllen die EU4-Norm, einen Rußfilter gibt es nicht.
Ein Blick auf die Sicherheit: Der 107 rollt auf schmalen 155er-Reifen in 14 Zoll Größe. Die Bremsanlage ist vorne mit
Scheiben, hinten dagegen jedoch nur mit Trommeln ausgerüstet. ABS, elektrische Bremskraftunterstützung und zwei Airbags
sind Serie. Ebenfalls ab Werk gibt es Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer für die Frontpassagiere und
ISOFIX-Kindersitzbefestigungen auf beiden Seiten im Fond sowie einen Gurtwarner. Im Hinblick auf den angepeilten Preis
verständlich, im Hinblick auf die Unfallstatistik schade: ESP gibt es nur als Extra und auch erst einige Monate nach der
Markteinführung. Auch Kopfairbags sind immer ein Extra.
Angeboten werden neben den beiden Karosserievarianten und den beiden Motoren sympathischerweise auch nur zwei
Ausstattungslinien: Die Basis verfügt über eine elektrische Servolenkung, ein einstellbares Lenkrad, eine
Radiovorbereitung und ein vollwertiges Ersatzrad. In der höheren Ausstattungsvariante kommen Seitenairbags, elektrische
Fensterheber, höherwertige Sitzbezüge, eine Fernbedienung für die Türverriegelung und eine im Verhältnis 50:50 teilbare
Rücksitzbanklehne mit Kopfstützen hinzu. Außerdem sind die Rückspiegelgehäuse und Türgriffe hier in Wagenfarbe gehalten.
Der Mechanismus zum Umklappen der Rücksitzbanklehne ist nur vom Kofferraum aus zugänglich. Bei Benutzung vergrößert sich
das Laderaumvolumen von 139 (mit Hutablage) bzw. 200 Litern (ohne Hutablage) auf 751 Liter. Die Ladelänge wächst
parallel von rund 48 auf 109 Zentimeter.
Die Markteinführung erfolgt voraussichtlich im Frühsommer. Den dreitürigen Basis-Benziner soll es dann nach jüngsten
Angaben unter 9.000 Euro geben, wobei wir sogar 8.500 Euro vermuten. Ein fünftüriger Diesel in der höheren
Ausstattungsvariante dürfte aber die 10.000 Euro-Marke schon ohne Klimaanlage und Metalliclack locker knacken.
Das alles klingt, gerade im Vergleich zu bekannten Vertretern dieses Preissegments, nicht schlecht - wenn auch nur
für jene, die hauptsächlich in der Stadt unterwegs sind und aus prinzipiellen Gründen nur Neuwagen kaufen. Für alle
anderen gilt wie üblich, dass man für dieses Geld einen Gebrauchten bekommt, der größer und komfortabler, besser
ausgestattet, schneller und mutmaßlich sicherer ist.