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Freitag, 26. April 2024
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"Comfortline", einige Motoren und vier Türen günstiger / 975 Euro Sparpotential

VW: Details zur neuen Preisstruktur beim Golf

Siehe Bildunterschrift
Bis zu 975 Euro Volkswagen
günstiger als bisher und bis zu 2.200 Euro günstiger als zum Marktstart vor einem Jahr: VW Golf, hier der 4Motion
Anfang Februar hatte VW überraschend angekündigt, den Golf fortan kostenlos mit einer Klimaanlage auszurüsten. Was als Aktion zum 30jährigen Golf-Jubiläum vermarktet wurde, war natürlich in Wirklichkeit eine Hauruck-Reaktion gegen die vergleichsweise schlechten Verkaufszahlen. Von Anfang an war die Aktion bis Ende September befristet, wenn auch viele seinerzeit nicht damit gerechnet hatten, dass die Zugabe noch einmal zurückgenommen werden würde.

Nun, kurz vor Ende der Aktion, ist klar: Das Angebot wird in dieser Form tatsächlich nicht weitergeführt. In der Zwischenzeit aber haben die Wolfsburger die Kundenwünsche offenbar genauer studiert, und heute Details zu einer noch nicht veröffentlichten neuen Preisliste vorgelegt, die insgesamt gesehen sogar über die bisherige Aktion hinaus Vorteile bietet.

Die "Climatic" (halbautomatische Klimaanlage) wird demnach künftig im Basis-Modell "Trendline" nicht mehr zum Serienumfang gehören, wohl aber in den beiden höher positionierten Linien "Comfortline" und "Sportline". Trendline-Käufer bekommen ersatzweise ein neues Paket aus Radio und Climatic zum Preis von 750 Euro statt der ursprünglich berechneten 1.745 Euro. Die "Comfortline"-Modelle sinken um 300 Euro im Preis und erhalten außerdem ab Werk die Multifunktionsanzeige (155 Euro) und lackierte Seitenschutzleisten - beides Änderungen, die lange überfällig sind. Im Gegenzug allerdings fällt das sinnvolle Licht- und Sichtpaket im Wert von 155 Euro aus der Serienausstattung heraus. Es beinhaltet Licht- und Regensensor, Coming-Home- und Leaving-Home-Funktion, einen automatisch abblendenden Innenspiegel und eine (nur singuläre) Fußraumbeleuchtung vorne.

Weitere Änderungen betreffen die Motorisierungen und die viertürigen Varianten. Wer sich für letztere entscheidet, zahlt künftig 695 statt bisher 995 Euro Aufpreis. Der 102 PS-Benziner sinkt um 300 Euro, der 105 PS-TDI um 105 Euro und der Zweiliter-TDI mit 140 PS um 375 Euro. Die 90 PS-FSI-Maschine wird künftig nicht mehr angeboten, was die Lücke zwischen dem 75 PS-Basismotor und dem 102 PS-Aggregat deutlich vergrößert. Wegen des Minderpreises des zweitschwächsten Aggregats bekommen Kunden andererseits jetzt für nur noch 300 Euro mehr 102 statt der bisherigen 90 PS.

Insgesamt hat VW Kostensenkungen von bis zu 975 Euro (Comfortline, Viertürer, Zweiliter-TDI) bzw. 4,6 Prozent je nach Modell berechnet - das ist in der Tat ein Wort, vor allem, weil die Klimaanlage hier noch nicht eingerechnet ist. Der künftige VW-Vertriebsvorstand Dr. Georg Flandorfer zeigte sich denn auch zuversichtlich, dass die neuen Angebote bei den Kunden zusätzliche Nachfrage auslösen werde. Der Handel in Deutschland habe auf das neue Programm bereits positiv reagiert. Die neue Aufpreisstruktur für Motoren und Viertüren gilt ausschließlich für den deutschen Markt und soll auch einen Beitrag zur Preisharmonisierung in Europa darstellen.

So ganz einleuchtend ist aber auch die neue Preisliste für uns nicht: Seitenairbags hinten, in anderen Ländern Golf-Standard, bleiben aufpreispflichtig, ebenso Nebelscheinwerfer und bei Trend- und Sportline sogar eine Mittelarmlehne vorne, zu der auch Becherhalter und Luftausströmer hinten gehören. Im "Sportline" ist ferner ein Tempomat extra zu bezahlen, in allen Modellen muss Kleinkram wie ISOFIX-Haltepunkte für den Beifahrersitz oder ein Ablagenpaket extra bestellt werden. Einen genauen Termin für die Einführung des Rußfilters und dessen Preis bleiben die Wolfsburger ebenfalls noch schuldig.

Insgesamt hat VW schnell reagiert, und dabei trotzdem viele Kunden verunsichert und auch verärgert - nämlich jene, die in beiden Fällen zum falschen Zeitpunkt bestellt haben: In nur einem Jahr ist der Golf in zwei Schritten um bestenfalls insgesamt 2.200 Euro günstiger geworden. Auch die Gebrauchtwagen-Käufer wissen das natürlich.

Der Golf hat sich inzwischen wieder an die Spitze in Europa gesetzt und führte in den ersten acht Monaten des Jahres mit 310.000 Einheiten die europäische Zulassungsstatistik an. Auch in Deutschland besetzt der Golf unangefochten die Spitzenposition in der Zulassungsstatistik. Bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Konkurrenten, insbesondere 1er-BMW und Mercedes A-Klasse, am Markt behaupten werden.
text  Hanno S. Ritter
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