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Donnerstag, 28. März 2024
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Große Filmgrube erlaubt Unterboden-Aufnahmen

Dekra eröffnet neue Crashtest-Anlage

Dekra hat am Mittwoch im schleswig-holsteinischen Neumünster eine neue Crashtest-Anlage eingeweiht, auf dem Indoor-Tests gefahren werden können. Bisher war das Center vor allem auf Crashversuche unter freiem Himmel mit schweren und leichten Nutzfahrzeugen, Pkw und Motorrädern spezialisiert. Dieses Angebot wird von öffentlichen und privaten Auftraggebern aus Europa, Amerika und Asien genutzt.

Für die in einer Bauzeit von zwölf Monaten errichtete Anlage hat die Dekra nach eigenen Angaben rund zwei Millionen Euro investiert. Mit einem elektronischen Zugangssystem sowie geschlossenem Fahrzeugtransport erfülle sie die hohen Anforderungen der Automobilindustrie an den Prototypenschutz, hieß es. Die Anlage verfügt über eine separate, temperierbare Startbox, Abladeschleuse, eine Einrichtung zur Ermittlung der Schwerpunkthöhe von Fahrzeugen, 3D-Fahrzeugvermessung sowie einen Konferenzraum. Für Pkw und Transporter stehen drei neue Vorbereitungsboxen mit Kundenbüro, Werkbank und Hebebühne bereit, jeweils mit separaten Zugängen.

Die 102 Meter lange Anlaufstrecke ist für Crashtests mit Pkw und Transportern bis zu 3,5 Tonnen Gewicht ausgelegt und erlaubt Kollisionsgeschwindigkeiten von vier bis 80 km/h, bei Fahrzeugen bis 2,5 Tonnen Fahrzeuggewicht sogar bis zu 90 km/h. Die Genauigkeit der erreichten Maximalgeschwindigkeit liegt im Bereich von weniger als ± 0,2 bis ± 0,35 %. Der prozessorgesteuerte Antrieb entwickelt ein Drehmoment von 5,1 kNm. Zu den technischen Highlights der Anlage zählt ein drehbarer, 80 Tonnen schwerer Aufprallblock, der über Konen formschlüssig mit dem mehr als 300 Tonnen schweren, darunter liegenden Fundament verbunden ist. Ergänzend kann der Block mit seinem Fundament kraftschlüssig verspannt werden. An den vier Seiten sind verschiedene Crash-Vorsätze fest montiert. Bei dieser Konstruktion ist ein schneller Wechsel der Anprallkonfiguration durch Drehen des Blocks möglich. Es können somit relativ schnell mehrere aufeinander folgende Tests mit bereits ausgerüsteten Fahrzeugen nacheinander durchgeführt werden.

Als Besonderheit verfügt die Anlage für die Unterflur-Aufnahme der Deformationen an der Fahrzeug-Unterseite über eine besonders geräumige Filmgrube von 16 Metern Länge, 3,5 Metern Tiefe und 2,5 Metern Breite. Die Öffnungsbreite der Filmgrube lässt sich über 16 Verschlusselemente, die einzeln paarweise angesteuert werden, variieren. Für die Dokumentation der Tests von unten kann somit in Absprache mit dem Kunden vor Ort genau der von ihm benötigte Bildausschnitt des Unterbodens eingerichtet werden.
text  Hanno S. Ritter
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