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Neu ab Herbst: Mercedes A-Klasse |
DaimlerChrysler |
Eigentlich hatte DaimlerChrysler uns die ersten offiziellen Infos und Bilder zur neuen A-Klasse erst für den 29. Juni
angekündigt, warum auch immer aber heute schon erste Details veröffentlicht.
"Erste Details" ist dabei wörtlich zu nehmen, denn allzu viel an greifbaren Informationen gab es bisher nicht. Die zweite
Generation der A-Klasse wird im Herbst, voraussichtlich Ende September oder Anfang Oktober, zu den Händlern rollen. Sie
legt in punkto Größe und Qualitätsanmutung vor allem innen deutlich zu. Erstmals offerieren die Stuttgarter die Baureihe
sowohl in einer dreitürigen als auch einer fünftürigen Variante, wobei der Dreitürer besonders sportlich und "jugendlich"
wirken soll, aber dennoch etwas günstiger als der Fünftürer ist - Mercedes schließt mit Gewalt jede noch so kleine Nische,
auch wenn die Vorteile eines Dreitürers fragwürdig erscheinen und eigentlich nicht zum Produkt passen.
Ein Blick aufs Design: Das Grundkonzept wurde natürlich vom Vorgänger übernommen, und das darf durchaus als richtig gelten,
war der kleine Mercedes doch äußerlich, vor allem seit dem Facelift, durchaus ein ansehnliches Auto. Auffallend an der
neuen Generation sind vorne längere und schmalere Scheinwerfer, die bis weit in die Kotflügel herumgezogen sind und den
Klarglaseffekt noch mehr betonen. Dazu gesellen sich eine stärker gepfeilte Motorhaube, betontere Kotflügel und eine
deutlich größere Frontschürze, die bis zum höchsten Punkt des Kotflügels reicht und nun auch die (gar nicht
Mercedes-like nur noch bei den höherwertigen Versionen) serienmäßigen Nebelscheinwerfer beinhaltet.
Die Seitenansicht wird dominiert von einer schräg nach hinten hochlaufenden Sicke unterhalb der Türgriffe, die nun denen
der anderen aktuellen Baureihen entsprechen; die Sicke ist aber nicht so ausgeprägt wie etwa beim Viano. Die seitliche
Stufe im unteren Drittel der Türe(n) ist etwas schwächer modelliert als bisher, seitliche Schutzleisten gibt es
praktischerweise auch in Zukunft. Weggefallen ist das vordere kleine Seitenfenster, was der Optik und sicherlich auch dem
unverkrampfteren Blick in den Außenspiegel gut getan hat; das konzeptbedingt verbleibende Dreieck ist nach wie vor mit
einer schwarzen Abdeckung versehen und trägt auch noch immer plakativ den unnötigen Schriftzug der jeweiligen
Ausstattungslinie. Verändert hat sich auch die Grafik der hinteren Seitenfenster in der C-Säule: Das obere bleibt schräg,
wird aber deutlich größer als bisher, während das untere ersatzlos wegfällt. Stattdessen soll hier ein schwarzes Dreieck
die optische Einheit zwischen Heckscheibe und den auffallend größeren und wie vorne weit herumgezogenen Leuchten bilden
- man mag es als Verlegenheitslösung bezeichnen.
Auch die Heckschürze ist wie bei allen modernen Autos gewachsen, wenn auch nicht so stark wie vorne. Weggefallen sind
sowohl der sichtbare Kofferraumgriff und der Dachspoiler als auch die unglückliche Heckscheibenwischer-Geometrie
der bisherigen Generation. Der Wischer sitzt jetzt waagrecht am unteren Scheibenrand, und dass sein Drehpunkt nicht wie
üblich in die Scheibe, sondern in ein hochgezogenes Blechstück mündet, scheint nur ein Designgag zu sein. Darüber befindet
sich wie bisher die dritte Bremsleuchte, jetzt aber niedrig und eleganter ausgeführt. Insgesamt ist das alles nicht
schlecht, aber auch deutlich unruhiger und weniger zeitlos als bisher.
Auf technischer Seite zu erwähnen sind neben den neuen Motorisierungen (Link am Ende des Artikels) insbesondere die
sogenannte Parabel-Hinterachse, die sich durch präzise Radführung und gute Wankabstützung in Kurven auszeichnen soll.
Als weitere serienmäßige Besonderheit bietet das Fahrwerk ein neuartiges selektives Dämpfungssystem, das die
Stoßdämpferkräfte der jeweiligen Fahrsituation automatisch anpasst.
Geblieben ist, wie erwähnt, das innovative Konzept mit dem Sandwich-Boden, das die Kürze des Fahrzeugs ermöglicht und
Vorteile beim Front- und Seitencrash bietet. Apropos Sicherheit: Serienmäßig sind künftig adaptive, zweistufige
Front-Airbags, Gurtstraffer vorn und an den äußeren Fondsitzplätzen, aktive Kopfstützen vorne, adaptive Gurtkraftbegrenzer
und neu entwickelte Head/Thorax-Seitenairbags anstelle der bisherigen Sidebags in den Türen. Serienmäßig sind außerdem in
allen Varianten Klimaanlage (nur 1-Zonen-Konzept), Multifunktions-Lenkrad, geschwindigkeitsabhängige Servolenkung und
natürlich ESP, das seine schnelle Verbreitung in den letzten Jahren bekanntlich der A-Klasse zu verdanken hat, die
seinerzeit durch den "Elch-Test" von sich reden machte.
Gegen Aufpreis gibt es u.a. das COMAND-System, Bi-Xenon-Scheinwerfer oder die große Klimaanlage "Thermotronic".
Extra bezahlt werden müssen u.a. auch ISOFIX-Befestigungen, zusätzliche Ablagefächer, beheizte Scheibenwaschdüsen,
Lederlenkrad, Pompadourtaschen, die Hochlaufautomatik und Komfortschließung für die Fensterheber, die hinteren
Fensterheber, die Mittelarmlehne und sogar die Gepäckraumabdeckung. Auch Windowbags lässt sich Mercedes, etwa
im Gegensatz zu VW beim Golf, nach wie vor extra vergüten. Der Rußfilter für die Diesel kostet gut 520 Euro.
Deutlich profitiert hat der Innenraum, der nun endlich den primitiven Charme der auslaufenden Generation abgelegt hat.
Das erste Bild zeigt zwar nach wie vor viel schwarzes Plastik, aber auch viel mehr Ruhe und Klarheit, eine wenn auch
nur fast durchgehende Mittelkonsole mit neuem Klimabediengerät, dreistufiger Sitzheizung (Sonderausstattung) und je nach
Ausstattungslinie verschiedenen Dekoreinlagen. Die Instrumentierung entspricht nahezu derjenigen aus der modellgepflegten
C-Klasse, so dass künftig auch ein Kühlwasserthermometer, zwei große Rundinstrumente und große Displays an Bord sind.
Dazu kommen neue Sitze, die dem Vernehmen nach nicht nur bequemer sind, sondern auch auf den unseligen Schlitz zwischen
Sitzfläche und -lehne verzichten.
Auch der neue A zeigt somit deutlich die Handschrift des neuen Design-Teams, wenn auch Mercedes betont, dass die Auswahl
der Interieur-Materialien auf "wissenschaftlichen Untersuchungen in den Labors der DaimlerChrysler-Forschung" beruhe, wo
Autofahrerinnen und Autofahrer Oberflächenmaterialien, Schalter und Bedienelemente unter haptischen Gesichtspunkten
bewerteten. Dies, so heißt es bei Mercedes wörtlich, habe zur Entwicklung der "Mercedes-Formel für bestmögliche Haptik
und Ergonomie" geführt, die - ernsthaft - als "TAF-Faktor (Touch-and-feel-Faktor)" bezeichnet wird. Wir freilich denken
dabei an etwas anderes als ein Auto und schon gar nicht an eine Firma wie Mercedes, die solch peinlichen PR-Ergüsse
eigentlich nicht nötig haben sollte.
Der neue Innenraum geht einher auch mit mehr Platz: Der Schulterraum vergrößerte sich um bis zu 97 Millimeter, die
Ellenbogenbreite um bis zu 95 Millimeter und die Kniefreiheit im Fond um 30 Millimeter. Der Abstand zwischen den Vorder-
und Fondsitzen beträgt jetzt 805 Millimeter. Das Kofferraumvolumen übertrifft die Werte des Vorgängers um bis zu 15
Prozent. Sowohl die Sitzkissen als auch die Rückenlehnen hinten können einzeln (1:3/2:3) oder gemeinsam vorgeklappt,
aber nicht mehr verschoben werden; durch einen höhenverstellbaren Ladeboden entsteht so eine ebene Ladefläche. Das
Ladevolumen des Gepäckabteils beträgt dann bis zu 1.350 Liter. In Verbindung mit dem auf Wunsch lieferbaren
"EASY-VARIO-PLUS"-System sind beim fünftürigen Modell beide Fondsitzkissen und die hinteren Sitzlehnen herausnehmbar und
die Lehne des Beifahrersitzes nach vorne klappbar, womit sich der Ladebereich auf eine Länge von 2,75 Metern und das
Ladevolumen auf bis zu 1.995 Liter vergrößert. Mit diesem Paket kann der Beifahrerseitz auch vollständig ausgebaut werden.
Möglich wurde all dies nicht zuletzt durch gewachsene Außenmaße: Der jetzt auf die interne Bezeichnung W169 hörende
"Baby-Benz" ist satte 23,2 Zentimeter länger und 4,5 Zentimeter breiter, ersteres bezogen auf die die bisherige Kurz-Version.
Zuletzt ein Blick auf die Preise: Los geht es bei 17.632 Euro für den dreitürigen A 150 mit 95 PS, der Fünftürer
kostet 18.502, das sind rund 1.350 mehr als für den bisherigen A140 in kurz, aber nur gut 200 Euro mehr als für den bisherigen langen A140. Der A 170 mit 115 PS und vier Türen kostet ab 19.140 Euro - und damit rund 650 Euro weniger
als der gleichstarke neue BMW 116i und nur einen guten Hunderter mehr als der Golf 1,6 FSI mit vier Türen. So gesehen
dürfte es ein spannender Herbst werden, und Mercedes zuversichtlich sein, den bisher produzierten 1,1 Millionen A-Klassen
noch viele weitere nachfolgen zu lassen.
Die weiteren Preise finden Sie in der oben verlinkten Tabelle, Details zu den Motorisierungen und Getrieben im nachfolgend
verlinkten Artikel. -
Nachtrag: Inzwischen (29.06.) gibt es weitere Bilder:
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