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Rückruf: E- |
DaimlerChrysler |
und SL-Klasse in die Werkstätten |
Mercedes ruft alle bisher produzierten Fahrzeuge der aktuellen E- und SL-Klasse in die Werkstätten. Grund sind
Probleme mit der in diesen Baureihen serienmäßig installierten elektro-hydraulischen Bremse (SBC - Sensotronic Brake
Control). Wie der Autobauer am Dienstag mitteilte, habe es in einer "sehr geringen Zahl" Beanstandungen gegeben.
In Medienberichten war unter Berufung auf einen DaimlerChrysler-Sprecher von 2 Promille der Fahrzeuge die Rede.
Aus nicht übermittelten Gründen fällt offenbar der elektronische Teil des Systems völlig aus. In diesem Fall greift
die vorsorglich installierte zweite, konventionell hydraulische Ebene: Die Bremswirkung bleibt erhalten, doch
steigen Bremspedaldruck und -weg deutlich an, außerdem erfolgt die Bremswirkung nur noch auf die Vorderachse. Der
Ausfall - betroffen sind dann auch ABS und ESP - wird dem Fahrer durch permanente optische und akustische Warnungen
angezeigt.
Betroffen von dem Problem sind nach Angaben aus Stuttgart "hauptsächlich" Fahrzeuge mit hoher Laufleistung in Verbindung
mit sehr häufiger Bremsbetätigung (beispielsweise im innerstädtischen Taxibetrieb). Die Taxis wurden deshalb bereits in
ganz Europa überprüft, wie erst jetzt bekannt wurde. Als weitere Maßnahme habe man nun auch einen SBC-Check in den
regulären Wartungsumfang aufgenommen.
Unabhängig davon werden jetzt alle Kunden (W211-Limousine ab Baujahr 03/2002 und S211/T-Modell ab 03/2002 sowie R230/SL
ab 10/2001) angeschrieben und in die Werkstätten gebeten. Insgesamt handelt es sich um ca. 680.000 Fahrzeuge, davon rund
ein Drittel in Deutschland. Angaben über die Kosten der Aktion waren zunächst nicht zu erhalten. Ferner blieb offen,
ob auch die Maybach-Modelle betroffen sind, die ebenfalls über SBC verfügen.
Nach einem Bericht der Kollegen von AutoBild handelt es sich um den größten Rückruf in der Firmengeschichte von Mercedes.
Die Redaktion behauptet, ihre Recherchen hätten den Mangel aufgedeckt; bereits seit mindestens November 2003 sei Mercedes
informiert. Die Stuttgarter hätten eingeräumt, dass es bereits zu mehreren Unfällen (nur Sachschaden) infolge SBC-Ausfalls
gekommen sei.
Medienberichten zufolge wird das von Bosch mitentwickelte und produzierte SBC in künftigen Mercedes-Modellen nicht mehr
eingesetzt, unter anderem, weil es zu teuer und aufwändig ist und ein nicht optimales oder jedenfalls ungewohntes
Pedalgefühl verursacht. Die neue CLS-Klasse, die auf der E-Klasse basiert und ab Herbst in den Verkauf gehen wird, soll aber den Planungen zufolge noch über SBC verfügen.