Der westeuropäische Markt für Halbleiter zum Einsatz in Pkw wird sein Volumen in den kommenden Jahren nahezu verdoppeln.
2003 noch auf 1,67 Milliarden Euro beziffert, soll der Marktwert laut einer neuen Analyse der Unternehmensberatung Frost &
Sullivan bis 2010 auf 3,36 Milliarden Euro ansteigen. Die größte Herausforderung für die Hersteller bestehe derzeit darin,
im von Komfort- und Sicherheitsmerkmalen geprägten Wettbewerbsumfeld der Automobilindustrie die ideale Gewichtung zwischen
Technologie, Qualität und Preis zu finden.
Laut Prognose dürfte der Anteil an elektronischen Komponenten in Pkw bis 2010 von momentan 25 auf 40 Prozent steigen. Neben
der reinen Volumenzunahme soll auch die höhere Komplexität wichtige Wachstumsimpulse liefern. Die Ausstattung von Pkw mit
immer mehr Intelligenz erfordert statt der bisherigen konventionellen Lösungen auf Komponentenebene zukünftig Konzepte auf
Systemebene - ein Trend, der die Halbleiterhersteller dazu zwingt, ihre Produktpaletten zu erweitern, um für eine einzige
Anwendung skalierbare Lösungen liefern zu können.
So werden beispielsweise immer mehr Autos mit einer Fülle von Funktionen wie ABS-Bremssystemen, Einparkhilfen und CMOS
(komplementärer Metalloxid-Halbleiter)-Kameras in Sicherheitssystemen gebaut, die einen höheren Gebrauchswert versprechen.
Folglich wird in der Halbleiterbranche eine erhöhte Nachfrage nach 32-Bit-Microcontrollern mit integrierten Funktionen und
Schnittstellen zum Beispiel für Embedded Flash Memory, Controller Area Network und Local Interconnect Network zu verzeichnen
sein.
Hohe Investitionen der Anbieter könnten nur bedingt weitergeben werden, weil die Hersteller oft an langfristige
Preisvereinbarungen mit den Autobauern gebunden seien. Auch müsse bei der Entwicklung der Unterschied zwischen
der Kommunikations- bzw. Unterhaltungselektronik und der im Auto notwenigen Technik beachtet werden. "Im riesigen Sektor
für Kommunikations- und Unterhaltungselektronik, in dem in kürzesten Zeitabständen immer neue Technologien eingeführt
werden, macht man bei der Qualität häufig Kompromisse", so Ramanan Rajagopalan, Research Analyst bei Frost & Sullivan. "Im
Gegensatz dazu dauert es bei technischen Neuerungen in der Automobilbranche durchschnittlich sieben Jahre bis zur
Marktdurchdringung. Ein Handy ist viel einfacher zu ersetzen als eine fehlerhafte Autokomponente: Pkw-Halbleiterprodukte
werden speziell an bestimmte Modelle angepasst und sind meist mindestens zehn Jahre im Markt, um einen Austausch zu
vereinfachen."
Halbleiterhersteller, die Infotainment-Merkmale liefern, können laut Frost & Sullivan erhebliche Kosteneinsparungen
erzielen, indem sie eine gemeinsame Technologieplattform für Automobil- und Kommunikations-/Unterhaltungselektronik
etablieren. So können Halbleiterunternehmen beispielsweise ihr technisches Know-how im Bereich Digitalfunk für die
Entwicklung von Infosystemen nutzen, und auf ähnliche Weise könnte ihnen ein guter Ruf im Sektor Digitalfernsehen dabei
helfen, erfolgreiche Video-Unterhaltungssysteme für Autos zu bauen.
Eine kostenfreie englischsprachige Zusammenfassung der Studie kann bei Frost & Sullivan angefordert werden. Die
vollständige Expertise mit dem Titel
Frost & Sullivan's Strategic Analysis of The European Semiconductor Market for
Passenger Cars (Report B307) kostet 6.300 Euro.