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DaimlerChrysler wird sein Engagement bei Mitsubishi beenden. Wie der Konzern am Donnerstag Abend mitteilte, haben
Vorstand und Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung beschlossen, an der von Mitsubishi Motors Corporation (MMC)
geplanten Kapitalerhöhung nicht teilzunehmen sowie die weitere finanzielle Unterstützung für MMC einzustellen.
Nach dem Ergebniseinbruch von MMC im Fiskaljahr 2003 hatten die Japaner mit Unterstützung von DaimlerChrysler
einen neuen Business Plan erstellt. Nach diesem Plan seien erhebliche finanzielle Ressourcen erforderlich, um eine
nachhaltige Sanierung des Unternehmens sicherzustellen. Gemeinsam mit den Hauptgesellschaftern der Mitsubishi-Gruppe habe
sich DaimlerChrysler bemüht, eine solide Finanzstruktur herbeizuführen. Dabei, so hieß es, konnte jedoch keine Lösung
gefunden werden, die zu einem für DaimlerChrysler akzeptablen Ergebnis führt.
DaimlerChrysler hält 37 Prozent an MMC und ist so größter Einzelaktionär. Ob auch diese Beteiligung abgestoßen werden
soll, ist bislang unklar. Medienberichten zufolge sagte ein Sprecher, die Entscheidung bedeute "ganz klar die Trennung".
Demgegenüber sagte DaimlerChrysler-Finanzvorstand Dr. Manfred Gentz in einer Telefonkonferenz, insoweit sei bisher keine
Entscheidung gefallen. Auf jeden Fall sollen die gemeinsamen Projekte mit Mitsubishi, wie etwa die Motorenfabrik im
thüringischen Kölleda oder die gemeinsame Produktion von Mitsubishi Colt und Smart Forfour bei NedCar in
den Niederlanden fortgesetzt werden. Dies sei durch langfristige Verträge abgesichert und liege in beiderseitigem
Interesse, so Gentz. Dies gelte auch für die Kooperationen zwischen Chrysler und Mitsubishi. Gentz sagte, selbst im Falle
einer Insolvenz von MMC werde man den Smart Forfour weiterbauen.
Von Mitsubishi hieß es bisher lediglich, die drei Anteilseigner an der Mitsubishi Heavy Industries, Mitsubishi Corporation
und die Bank of Tokio-Mitsubishi hätten nach der Entscheidung aus Deutschland erklärt, dass sie MMC auch weiterhin "ihren
vollen Support geben" und das Unternehmen auf seinem Weg zurück zu wirtschaftlichem Erfolg unterstützen würden.
DaimlerChrysler war vor rund drei Jahren bei dem japanischen Autobauer mit den drei Diamanten im Logo eingestiegen, um
sich so Zugang zum asiatischen Markt zu verschaffen. Mitsubishi befindet sich jedoch schon seit geraumer Zeit in
wirtschaftlichen Schwierigkeiten; es ist von einem Finanzbedarf in Höhe von über 5 Milliarden Euro die Rede.
DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp hatte bisher stets betont, man halte sich alle Optionen offen. Viele Beobachter
waren aber trotz deutlicher Kritik von Aktionären und großen Investmentfonds auf der kürzlich stattfindenden
Hauptversammlung von einem weiteren Engagement ausgegangen. Schrempp hatte bisher immer die Wichtigkeit der
MMC-Beteiligung betont. Nun soll er selbst dem Aufsichtsrat vorgeschlagen haben, das Engagement zu beenden.
Medienberichten zufolge gab es eine "dramatische Sitzung".
Die DaimlerChrysler-Aktie reagierte am Morgen stark beflügelt auf die Neuigkeiten. Der Kurs stieg um rund acht Prozent auf
fast 39 Euro und hievte den DAX über die 4.100-Punkte-Marke. Die MMC-Aktie wurde dagegen vom Handel ausgesetzt.