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Stärkstes G-Modell aller Zeiten: G 55 AMG |
DaimlerChrysler |
Die G-Klasse ist ein ganz besonderes Auto. Kein SUV oder SAV, und schon gar nicht eines jener "Crossover"-Modelle,
die viele Hersteller derzeit so lieben. Nein, der G ist nicht mehr, vor allem aber nicht weniger als ein großer,
inzwischen auch sehr luxuriöser Geländewagen - kurzum, ein Mercedes, der seinen Stern noch mit Würde trägt und die
bei anderen Modellen nicht mehr so ausgeprägt zu findenden Markenwerte wie Robustheit, Zuverlässigkeit und
Langlebigkeit in die Neuzeit gerettet hat. Dazu ein Geländewagen, der tatsächlich eine Klettermaxe ist und dem im
Gelände lange Zeit niemand etwas vormachen konnte - wenn es denn nicht gerade ein Unimog war.
Inzwischen, keine Frage, kann ein VW Touareg noch etwas steilere Hänge bezwingen oder noch etwas tiefer ins Wasser
tauchen, ohne abzusaufen. Die Unterschiede allerdings sind so gewaltig nicht, und wenn man bedenkt, dass das Konzept
des G schon fast 30 Jahre auf dem Buckel hat, verbietet sich ein Vergleich in Steigungsgraden oder Zentimetern sowieso.
Der erste G, damals noch als G-Modell statt als G-Klasse bezeichnet, kam in der Tat bereits bereits 1979 auf den Markt -
als DaimlerChrysler noch Daimler-Benz war -, und seitdem gab es keine grundlegende Änderung des Konzepts. Allerdings
haben die Stuttgarter die Baureihe regelmäßig einem Facelift unterzogen, wobei im Falle des G wohl eher das Wort
Modellpflege passend ist. Sowohl in optischer Hinsicht als auch in punkto Technik wurde der in drei Karosserieversionen
angebotene Geländewagen (kurzer und langer Radstand sowie Cabrio) immer wieder überarbeitet und weitgehend auf dem
jeweiligen aktuellen Stand gehalten.
Zum ruhigen, großen Charakter des G passt wohl am besten ein ebenso großer Dieselmotor, möglichst als Saugvariante, den
es aber bei Mercedes schon lange nicht mehr gibt, auch nicht im G. Selbst ein konventioneller Turbodiesel kann nicht mehr
geordert werden - der CDI hat auch im Klassiker Einzug gehalten. Und so interessant ein CDI, zumal der Achtzylinder,
auch sein mag, sind viele skeptisch, was die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit solch hochgezüchteter Maschinen betrifft.
Vielleicht ist auch deswegen ein Benziner heutzutage im G eine interessante Alternative, und wenn schon, dann
sollte es auch ein V8 sein - nicht nur wegen besagter Haltbarkeit, sondern auch der Power und des Sounds wegen.
In der Regel wird man dann zum bewährten 500er greifen, der mit seinen knapp 300 PS über ausreichende Kraftreserven
verfügt.
Für jene, die das, was die Banken so gerne als "Vermögensplanung" bezeichnen, erfolgreich betrieben haben und etwas ganz
Besonderes wollen, gibt es schon seit geraumer Zeit auch eine AMG-Variante (354 PS), und auch diese wurde jetzt nochmal
dem aktuellen Stand angepasst: Zum 25. Geburtstag des G-Modells spendieren die Stuttgarter dem G 55 AMG das neue Triebwerk,
das bereits in anderen Baureihen zum Einsatz kommt. Der Mercedes-typisch mit Dreiventiltechnik ausgerüstete und per
Kompressor beatmete V8 - bei den "International Engine Awards 2003" als "Best Performance Engine" prämiert - leistet
satte 476 PS und entwickelt bis zu sagenhaften 700 Newtonmeter Drehmoment zwischen 2.650 und 4.500 Umdrehungen.
Das sind Werte, die noch vor kurzer Zeit reinen Supersportwagen vorbehalten waren. Auch ein Blick auf die Fahrleistungen
untermauert den Eindruck: Für den Spurt von null auf Tempo braucht das große und nicht weniger als rund zweieinhalb Tonnen
schwere Auto gerade einmal 5,6 Sekunden, Tempo 200 ist nach 23,0 Sekunden erreicht. Die Höchstgeschwindigkeit wurde der
Bereifung und des hohen Aufbaus wegen auf 210 km/h elektronisch begrenzt. Den Verbrauch gibt Mercedes im Mittel mit 16,3
Litern an, in der Praxis dürfte es sicher meist über die 20 Liter-Marke gehen, was aber hier in Anbetracht der kleinen
Stückzahlen und der höchst solventen Kundschaft nicht weiter thematisiert werden soll.