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Kleiner VW-Bus? VW Caddy Life |
Volkswagen |
Den Caddy Life einzuordnen ist nicht so ganz leicht. Manch einer sieht in ihm quasi den Nachfolger des Golf
Variant, während andere ihn als den günstigeren Touran oder einen Konkurrenten zu Peugeot Partner & Co. bezeichnen. Ein
Variant ist es aber aber nicht, und der Hauptunterschied zum Touran besteht darin, dass der Caddy seitliche Schiebetüren
bietet, was sowohl seine Vor- als auch seine Nachteile hat. Und größer als ein Partner ist er auch. So gesehen stimmt
vielleicht die offizielle Einschätzung von VW, der Caddy Life sei der kleine VW-Bus. Doch diese Rolle ist ja eigentlich
dem kommenden Microbus zugedacht...
Wie auch immer, aus vielen Zuschriften wissen wir, dass das Interesse an dem Auto groß ist. Vielleicht, weil hier ein
VW entstanden ist, der sich mehr als andere Neuheiten aus Wolfsburg auf die klassischen Markentugenden besinnt:
Viel PS oder Hightech sucht man vergebens, dafür gibt es robuste Großserientechnik, Alltagstauglichkeit gepaart mit
einem Schuss Robustheit (Stichwort unlackierte Stoßfänger) - und auch der Preis wird, jedenfalls gemessen am aktuellen
VW-Niveau, angenehm ausfallen.
Zu den Fakten: Der Caddy basiert auf der Plattform des Golf V bzw. der des Touran und misst gut 4,40 Meter (Touran:
4,39 Meter). Er bietet Platz für bis zu sieben Personen, vorausgesetzt, die optionale zweite Rücksitzbank wird mitbestellt
und man macht sich keine Gedanken über einen möglichen Heckcrash in dieser Konstellation. Zugang zum Fond bieten wie
erwähnt zwei Schiebetüren (Serie), die allerdings mit 70 Zentimetern recht schmal ausgefallen sind. Die Rückbank bzw. die
beiden Rückbänke sind dabei jeweils etwas höher angeordnet als die davor befindliche - das "Kino-Prinzip" sorgt
für gute Übersichtlichkeit und dürfte vor allem Kindern gefallen.
Natürlich sind die hinteren Bänke variabel zu handhaben, was konkret bedeutet, dass die erste Reihe teil-, umklapp-
und wickelbar ist und in diesem Zustand Platz macht für bis zu 2.239 Liter Gepäck. Voraussetzung hierfür ist
allerdings, dass die zweite Rücksitzbank ausgebaut ist, denn sie lässt nicht zusammenklappen und etwa im
Fahrzeugboden verstauen. Die Zuladung beträgt bis zu 608 Kilogramm, was also selbst bei voller Besetzung mit
sieben Erwachsenen noch etwas Reserve lässt - und viel Gepäck passt in dieser Konstellation sowieso nicht mehr ins
Heck. Die Anhängelast beträgt je nach Motorisierung bis zu 1,5 Tonnen.
Serienmäßig werden in allen Versionen ein höhenverstellbarer Fahrersitz und ein zweifach verstellbares Lenkrad sein,
dazu kommen eine Vielzahl an Ablagefächern, darunter eine Schublade unter dem Fahrersitz, diverse Cupholder und
Flaschenhalter in den Türen und der Mittelkonsole und eine Dachgalerie über der Windschutzscheibe mit weiterem Platz.
Außerdem gehören vier Airbags und ASR zum Lieferumfang; ESP muss dagegen extra bezahlt werden und Kopfairbags sind,
man weiß es noch nicht genau, möglicherweise gar nicht zu haben. Auf Wunsch liefert VW dagegen die Klimahalbautomatik,
Sitzheizung und ein Navigationssystem mit Farbdisplay, und auch weitere Annehmlichkeiten lassen sich extra ordern.
Motorseitig bietet VW vier Alternativen an: Basistriebwerk ist der kleine 75 PS-Benziner mit 1,4 Litern Hubraum,
darüber rangiert der 1,6-Liter mit 102 PS. Dazu gesellen sich der fixe und sparsame 1,9 TDI mit 105 PS und schließlich
der kürzlich eingeführte neue Saugdiesel, der auf dem 2,0 Liter-TDI basiert und 70 PS leistet. Allerdings erfüllen
die Diesel beide nicht die EU4-Abgasnorm wie etwa im Golf, und auch ein Rußfilter ist nicht zu haben.
Preise mag VW noch nicht verraten, aber man darf wohl unterstellen, dass sie ungefähr in der goldenen Mitte liegen
werden - zwischen dem Touran und dem Caddy "Kombi", der mehr auf Nutzfahrzeug gemacht ist und noch weniger Ausstattung
bereithält. Das wären dann ungefähr 17.000 Euro - die Hälfte von dem, was man für einen VW-Bus à la Multivan mindestens
hinblättern muss. Klingt nach einem Erfolgstypen.