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Neu ab April: Audi A6 Limousine |
Audi |
Wenn ein neuer Audi A6 auf den Markt kommt, dann ist das zweifelsohne ein wichtiges Ereignis. Das wissen auch
die Ingolstädter, die das "Event" heute Abend gleichzeitig in mehreren europäischen Metropolen begangen haben. In
Berlin wurde mit mehreren hundert geladenen Gästen gefeiert, und gegen 20.30 Uhr durfte dann die Audi-Fangemeinde im
Fernsehen die Weltpremiere erleben. Das war nicht ganz so peinlich wie seinerzeit die Vorstellung des BMW 5er
bei Sat.1 - aber fast. Nach einem rund fünfminutigen Werbefilm, der nicht als solcher gekennzeichnet war, fuhr
Audi-Chef Dr. Martin Winterkorn die neue Limousine persönlich auf die Bühne und spulte auf Stichworte der
neuen ARD-Frau Monica Lierhaus einige Allgemeinplätze ab, die ihren Höhepunkt in der Bezeichnung des A6 als "Oberklasse"
fanden. Anschließend wurde noch ein Audi-Designer in denkbar schlechtem Englisch befragt, und dem stets allgegenwärtigen
Franz Beckenbauer das Mikrofon überlassen, um Lobendes über Audi sagen und sich öffentlich auf seinen neuen
Zwölfzylinder-A8 freuen zu können. Die - einzige - positive Botschaft lautete: Dieter Bohlen war nicht da, jedenfalls
nicht zu sehen - aber der fährt ja auch BMW. Nun ja, Audi hätte das viele Geld besser investieren können.
Aber lenken wir den Blick auf das eigentlich Interessante, nämlich den neuen A6. Das neue Gesicht in der
Business Class orientiert sich weitgehend am Audi-Flaggschiff A8 W12. Von jenem hat das neue Modell insbesondere
den großen "Singelframe" getauften Kühlergrill übernommen, der nur leicht angepasst wurde. Für Überholprestige
und Ahs und Ohs bei der Nachbarschaft ist also gesorgt. Das neue Gesicht wirkt einerseits etwas protzig und
arg gewollt, steht dem Audi nach den ersten Eindrücken andererseits aber so schlecht nicht. Auffallend ist zudem die
nun pfeilförmig zulaufende Motorhaube, die vorne nur noch die Breite des Kühlergrills aufweist, und daneben sehr
breiten Kotflügeln Platz macht - ein immer häufiger anzutreffendes Gestaltungsmerkmal, das man aber freilich
mögen muss.
Die Seitenansicht wird geprägt durch ein sehr großes drittes Seitenfenster, eine coupéhafte, also stark
nach hinten abfallende Dachlinie und einen kecken, ansteigenden Schwung oberhalb des Schwellers in den Türen, der
sich in der Heckschürze fortsetzt. Die Sicke auf Höhe der Türgriffe fällt dagegen nach hinten leicht ab, was durchaus
als elegant durchgehen kann. Apropos Türgriffe: Auch der neueste Audi muss wieder mit Klapptürgriffen auskommen,
obschon man dachte, dass sich inzwischen die bessere Lösung der Bügeltürgriffe durchgesetzt hätte, die ja auch Audi
etwa am TT einsetzt. Und noch ein Kritikpunkt: Seitliche Schutzleisten gibt es nicht - das schlechte
BMW-Vorbild findet Nachahmer.
Am Heck gibt es nun nahezu rechteckige Rückleuchten, die von einer durchgehenden Chromleiste über dem Nummernschild
verbunden werden und jetzt auch die Nebelschlussleuchte beherbergen, eine unten prägnant angeschrägte Kofferraumklappe
und je nach Modell einen Auspuff links und rechts, wie man es schon vom A4 kennt.
Insgesamt ist das Design durchaus als gelungen zu bezeichnen; insbesondere am Heck hat die Limousine deutlich
gewonnen. Auch haben es die Designer geschafft, die Größe des Autos recht gut zu kaschieren. Das nämlich misst
nun satte 4,92 Meter in der Länge, 1,86 in der Breite und 1,46 Meter in der Höhe. Das sind immerhin 13 Zentimeter
Längen- und fünf Zentimeter Breitenzuwachs. Zusammen mit dem ebenfalls um 8,3 Zentimeter auf 2,84 Meter gestreckten
Radstand ergibt sich ein deutliches Raumplus sowohl für die vorderen als auch für die Fondpassagiere. Der
Längenzuwachs soll außerdem die Crashsicherheit verbessern. Der Kofferraum fasst nun 546 Liter, und zwar sowohl bei
den Frontantriebs- als auch den quattro-Modellen.
Auch das Interieur präsentiert sich deutlich verändert. Da ist etwa das neue Lenkrad (jetzt stets lederbezogen),
das die "Singlegrill"-Formensprache aufnimmt, als drei- und vierspeichige Variante zu haben ist und wie im A8
noch immer etwas mickrig wirkt. Die vier Rund-Instrumente präsentieren sich Audi-gewohnt klar und aufgeräumt, die
Variante mit sechs Uhren gibt es jedoch nicht mehr. Das gesamte Cockpit scheint nach den ersten Bildern nicht mehr
so wuchtig und hoch wie bisher von Audi bekannt.