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Freitag, 29. März 2024
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Sportlicher Zweisitzer mit versenkbarem Stahldach startet im Spätsommer

Vorstellung: Erste Details zum neuen Opel Tigra

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Bild anklicken für Großansicht Mit Variodach:
Opel Tigra TwinTop
Opel
Wer erinnert sich noch an den Opel Tigra, jenen sportlich angehauchten und optisch durchaus gelungenen Corsa-Ableger, der zu oft von Halbstarken erst hässlich aufgetunt und anschließend bisweilen kaputtgefahren wurde? Nun, heutzutage, da das Modell nur noch recht selten auf den Straßen zu sehen ist, wohl nicht mehr viele, und wenn, dann sicher insbesondere die Männer unter der geneigten Leserschaft, die noch den TV-Spot mit der jungen Franziska von Almsick in New York City vor Augen haben...

Der Tigra ist tot, es lebe der Tigra: Die Rüsselsheimer haben jetzt die schon im November 2002 offiziell angekündigte Neuauflage fertig gestellt - Premiere feiert sie in natura auf dem Genfer Autosalon Anfang März. Clou des neuen Tigra, der wiederum auf dem Corsa aufbaut, ist sein "TwinTop" genanntes Variodach. Was die französischen Hersteller in Renault Mégane und Peugeot 307 und 206 CC schon längst aufgegriffen haben, gibt es nun erstmals seit der Vorstellung des Prinzips im Mercedes SLK auch von einem deutschen Hersteller.

Der aufwändig konstruierte Verdeckmechanismus wird elektrisch bedient und erlaubt Open Air-Fahrvergnügen auf Knopfdruck. Das zweiteilige Stahldach wird dabei nahezu vertikal in einen Schacht zwischen Fahrgastzelle und Gepäckraum abgelegt. Diese Position spart gegenüber bekannten Techniken Platz ein und ermöglicht so ein ordentliches Kofferraumvolumen. 250 Liter nennt Opel in diesem Zusammenhang für den offenen Tigra, bei geschlossenem Dach sind es sogar 440 Liter - das ist Bierkisten-tauglich und übertrifft sogar die Werte des neuen Mercedes SLK (208/300 Liter). Hinzu kommt ein 70 Liter großes, vom Innenraum aus zugängliches Staufach hinter den Sitzen, das zum Beispiel Taschen und Jacken aufnimmt. Die Heckscheibe besteht aus kratzfestem Glas und ist beheizbar; der Kofferraumdeckel ist wie das Dach elektrohydraulisch betätigt.

Unter der Haube kommen zunächst zwei aus anderen Modellen bekannte Benziner zum Einsatz, als da wären der 1,4-Liter mit 90 PS sowie die 125 PS-Maschine mit 1,8 Litern Hubraum. Beide Varianten erfüllen die EU4-Abgasnorm und übertragen ihre Kraft über ein manuelles Fünfganggetriebe auf die Vorderachse. Der kleinere Motor ist auf Wunsch auch mit dem automatisierten Schaltgetriebe "Easytronic" aus dem Corsa erhältlich.

Noch ein Blick auf Design: Von außen zeigt sich der neue Tigra als kompakter Zweisitzer mit stimmigen Proportionen, der die neuen Opel-Designelemente aufnimmt. Dazu gehören insbesondere die Klarglasscheinwerfer, der trapezförmige Grill mit breiter Chromspange sowie die Bügelfalte auf der Motorhaube. In der Seitenansicht fallen kurze Überhänge, vor allem am Heck, die flache Frontscheibe und die ausgestellten Seitenschweller auf. Diese, zumal in Verbindung mit den Kotflügelverbreiterungen und nicht zu kleinen Rädern, verleihen dem Tigra ein kompakt-bulliges Erscheinungsbild. Auch am Heck findet sich die Bügelfalte und eine in die Heckschürze integrierte Chromleiste, dazu gibt es große Rückleuchten und ein tief sitzendes Nummernschild. Eher Geschmackssache sind dagegen die Formgebung des geschlossenen Dachs und die dabei sichtbare, aber optionale Kontrastlackierung des hinteren Dachteils und auch die nur angedeuteten Lufteinlässe in den vorderen Kotflügeln, in denen auch die seitlichen Blinker integriert sind. Ein Hingucker dagegen ist der geschwungene, einteilige Überrollbügel aus Aluminium.

Im Interieur können Käuferinnen und Käufer serienmäßig auf zweifarbigen Sportsitzen Platz nehmen und den Blick auf mit Chromringen verzierte Instrumente richten. Dazu gibt es auch sonst etliche Applikationen aus Aluminium, wobei zu hoffen bleibt, dass es sich nicht nur um solche im Alu-"Look" handeln wird. So sind etwa jene zwei Streben gefertigt, die Mittelkonsole und Getriebetunnel optisch verbinden - mit besten Grüßen von Golf und A3.

Bis die ersten neuen Tigra ihren Weg in die Showrooms finden werden, wird es Spätsommer sein. Preise und Ausstattungen sind deshalb noch nicht bekannt, aber mit rund 16.500 Euro für das Basismodell wird wohl zu rechnen sein. Damit wäre der kleine Opel dann quasi der "SLK für Schlechterverdienende" (der SLK 200 kostet mindestens das Doppelte), was sich böser anhört als es gemeint ist, andererseits aber preislich sogar etwas unter der Vorgabe von Peugeot für den 206 CC. Der als Deutschlands meistverkauftes Cabriolet ist natürlich der Haupt-Konkurrent - und, übrigens, die 206-Dachtechnik stammt vom französischen Spezialisten Heuliez, wo auch der Tigra montiert wird.

Mit dem Tigra gehen die Rüsselsheimer einen ersten Schritt in der angekündigten Modelloffensive. Mittelfristig, so Opel-Chef Forster, solle das Produktportfolio zu rund 20 Prozent aus solch "aufregenden Nischenmodellen" bestehen. Man darf gespannt sein.
text  Hanno S. Ritter
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