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Plansecur geißelt BMW: "Kommen des Erlösers nicht vergleichbar mit Autos"
Christliche Stiftung bezeichnet BMW-Werbung als »abartig«
Werber haben es nicht leicht. Der eine findet eine Kampagne lustig, der andere spießig, der dritte langweilig
und der vierte, etwa beim jüngsten VW-Slogan, wonach der neue Golf "jetzt" auch bremse und um die Kurve fahre,
einfach nur unsinnig und kontraproduktiv. Auch wir hatten an dieser Stelle schon über die ein oder andere Werbung
ungläubig den Kopf geschüttelt, als etwa Škoda seine große Limousine Superb in Zusammenhang mit Aldi brachte.
Schwieriger wird es, wenn sich bestimmte Gesellschaftsgruppen von einer Werbemaßnahme angegriffen fühlen, obwohl
dies vom Werbetreibenden in aller Regel nicht beabsichtigt war. Jüngstes Beispiel ist eine BMW-Kampagne, die als
mehrseitige Beilage in diversen Zeitungen zu finden war. Der Vorwurf: Der Autohersteller bediene sich aus dem
Zusammenhang gerissener christlicher Liedtexte wie "Es ist ein Ros' entsprungen" und "Macht hoch die Tür, die Tor
macht weit", die gläubige Menschen "zutiefst betroffen machten und sie in ihrem Glaubensleben verletzen". Das jedenfalls
behauptet die christlich orientierte Plansecur-Stiftung in Kassel.
In einem Brief an BMW-Chef Helmut Panke nennt Klaus Dieter Trayser, Vorstandsvorsitzender der Plansecur-Stiftung, die
Werbung "geschmacklos und abartig". Als Beispiel führt Trayser die Liedzeile "Es ist ein Ros' entsprungen" auf der
Bildseite eines Fahrzeugs an. "Ist Ihnen nicht bekannt, dass mit 'Ros' der Gottessohn gemeint ist, dessen Geburt wir
an Weihnachten feiern? Sie maßen sich an, Ihre Ingenieurleistung mit dem Kommen des Erlösers der Menschheit und der
sich darin offenbarenden Gottesliebe zu vergleichen", schreibt Trayser in dem Brief, nicht ohne seiner Aussage mit
einem Ausrufezeichen die nötige Seriosität zu nehmen. "Auch die Tür, die hoch und weit gemacht werden soll, ist weder
mit der Tür eines Autos noch mit einer Garagentür für ein Auto vergleichbar", heißt es weiter.
Die 1999 vom Gründer der gleichnamigen Finanzberatungsgesellschaft, Klaus Dieter Trayser, ins Leben gerufene
Plansecur-Stiftung, die nach eigenen Angaben nicht gegen "angemessene, intellektuell redliche und humorige Werbung" ist,
forderte BMW auf, eine solche Werbung, die die Wurzeln des christlichen Glaubens unbedacht und leichtfertig verunglimpfe
und verletze, künftig zu unterlassen.
Bei BMW gibt man sich unterdessen gelassen. Unternehmenssprecher Marc Hassinger sagte auf Autokiste-Anfrage, man habe mit
den Motiven niemandem auf den Fuß treten wollen. Vielmehr habe der Konzern am Jahresende auf die automobilen Neuheiten
aus München aufmerksam machen wollen und in diesem Zusammenhang die Zitate verwendet, wie dies auch andernorts üblich sei.
Man vertrete die Auffassung, dass diese Lieder inzwischen zum Kulturkreis gehörten, und zwar unabhängig von ihrem religiösen
Ursprung. "Wir hatten nicht die Absicht, das Glaubensleben Einzelner zu verletzen oder überhaupt einen christlichen
Zusammenhang herzustellen", so Hassinger weiter. Es sei lediglich darum gegangen, einen saisonalen Bezug herzustellen.
text Hanno S. Ritter
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