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Neu: Volvo V50
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© Volvo Car Germ. GmbH
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Kombis sind "in", nach wie vor, vor allem solche, die man gemeinhin gerne als "Lifestyle"-Kombis bezeichnet.
Sprich: Dynamisches Erscheinungsbild, aber nicht unbedingt viel Platz hinter der Klappe. In diesem Segment hatte
es Volvo in letzter Zeit mit dem gealterten und nicht allzu soliden V40 zunehmend schwer - aber jetzt soll alles
besser werden, denn der Nachfolger steht parat. Die Namensgebung "V50" zeigt dabei ganz nebenbei auch die neue
Nomenklatur der schwedischen Ford-Tochter: Limousinen erhalten eine gerade Zahl als erste Ziffer (S40, S60, etc.),
die Kombis eine ungerade (V50, V70), womit freilich auch der nicht zutreffende Eindruck entsteht, ein Kombi
sei mehr wert als eine Limousine.
Der Nachfolger des bei Mitsubishi in den Niederlanden gebauten V40 läuft wie die bereits bei den Händlern befindliche
Limousine S40 im belgischen Volvo-Werk Gent vom Band, das für diesen Zweck für 320 Millionen Euro umstrukturiert und
modernisiert worden ist. Die Partnerschaft mit Mitsubishi wurde denn auch beendet - die Japaner wollen im Rahmen ihrer
Allianz mit DaimlerChrysler den Smart Forfour und später einen davon abgeleiteten Kleinwagen unter eigenem Namen
bauen.
Optisch bietet der V50 keine Überraschungen, und das muss auch kein Nachteil sein. Wer die Limousine und auch
die höheren Volvo-Baureihen kennt, wird sich den kleinen Kombi genau so vorgestellt haben, wie man ihn nun auf den ersten
offiziellen Bildern sieht. Bis zur B-Säule sind keine Differenzen erkennbar, danach folgt ein klassisches Kombi-Heck,
dem man - je nach Sichtweise - viel Langeweile oder auch eine angenehme zeitlose und unaufdringliche Gestaltung
nachsagen kann. Weder bei der Fenstergeometrie noch bei Heckklappe oder Seitenlinie haben die Schweden hier
Experimente vollzogen, lediglich die Heckleuchten sind groß und bis weit nach oben gezogen, aber auch das kennt man so
ähnlich schon vom V70. Auffallend sind sowohl die geraden seitlichen Fensterlinien, die sowohl auf einen Bogen als auch
auf einen nicht parallelen Verlauf zur Dachkante, wie etwa bei den Mercedes T-Modellen, verzichten, und das große
Seitenfenster in der hinteren Tür ohne zusätzliche Dreiecksabteilung. Im übrigen gibt es solide Bügel-Türgriffe,
Spiegelblinker, volllackierte Stoßleisten und Schürzen und sehr breite vordere Kotflügel.
Im Vergleich zum Vorgängermodell wuchs die neue Generation um 54 Millimeter in der Breite und 27 Millimeter in der Höhe,
bei der Länge jedoch wartet Volvo mit einer Überraschung auf: Der V50 ist, wenn auch nur minimale zwei Millimeter,
kürzer als der V40 - eine seltene Entwicklung in der Autobranche. Der spürbare Zugewinn im Innenraum ist dem
Cab-Forward-Design und nicht zuletzt auch dem um 78 Millimeter verlängerten Radstand zu verdanken, der zusätzlich
der Optik deutlich zu Gute kommt.
Als Antrieb stehen zunächst drei Fünfzylinder-Triebwerke zur Verfügung: Die 2,4 Liter-Versionen leisten
140 bzw. 170 PS, während der turboaufgeladene 2,5 Liter im Topmodell T50 220 PS leistet. Diesel-Freunde haben zur
Zeit keine Auswahl: Es gibt nur den 136 PS starken Zweiliter-Vierzylinder, der auf Wunsch auch mit einem Rußfilter
kombiniert werden kann. Weitere Maschinen dürften im Laufe der Zeit folgen, sowohl schwächere Benziner als auch
ein stärkerer Diesel.
Ein Blick in den Innenraum: Wer den V50 doch mal als Lastesel benutzen will, darf mit einem Stauraum zwischen
417 und 1.307 Litern rechnen. Die Rückenlehnen und auch die Sitzflächen der zweiteiligen Rücksitzbank lassen sich
umklappen, wobei eine vollständig ebene Ladefläche entsteht. Zusätzliche Staureserven, vor allem beim Transport
sehr langer Gegenstände, ergeben sich durch die nach vorn umlegbare Rückenlehne des Beifahrersitzes. Das Cockpit
unterscheidet sich nicht von dem der Limousine, insbesondere gibt es also auch hier die extrem dünne, nahezu
schwebend wirkende Mittelkonsole.
Die Karosserie des V50, basierend auf der Plattform von Mazda 3 und dem kommenden Ford Focus II, weist wie auch die
Limousine eine im Vergleich zum Vorgängermodell deutlich gesteigerte Torsionssteifigkeit auf. Um die passive Sicherheit
kümmern sich serienmäßig sechs Airbags sowie Gurtstraffer mit Gurtkraftbegrenzern nicht nur vorne, sondern auch auf den
beiden äußeren Sitzplätzen im Fond. Damit die möglichst nicht zum Einsatz kommen, gibt es auch Bremsassistent und ESP
(Volvo-Jargon: DSCT, Dynamic Stability and Traction Control) serienmäßig.
Auch der Kombi verfügt über ein IDIS genanntes System, das die Ablenkung des Fahrers in kritischen Situationen
verhindert. Erkennen die diversen Sensoren von ESP & Co. eine drohende Gefahr, so werden überflüssige Signale und
Informationen unterdrückt. Sobald sich das Verkehrsgeschehen wieder normalisiert hat, können Telefonanrufe beantwortet,
Verkehrsinformationen abgerufen und Mitteilungen gelesen werden.
Die Markteinführung ist für April 2004 vorgesehen. Preise mag Volvo noch nicht verraten; knapp 25.000 Euro
für das Basismodell wird man wohl kalkulieren müssen. Das sind rund 1.500 Euro mehr als für den V40, doch der
Aufschlag erscheint gerechtfertigt: Der kleine Volvo-Kombi hat einen deutlichen Schritt nach vorne getan.