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Neu: Volvo S40
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© Volvo Car GmbH
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Premierenstimmung auf der IAA - auch am Volvo-Stand: Die schwedische Ford-Tochter zeigt in Frankfurt
den ganz neuen S40, die erste Neuvorstellung seit dem Geländewagen XC90.
Der Nachfolger des bei Mitsubishi in den Niederlanden gebauten noch aktuellen S40 läuft im belgischen Volvo-Werk Gent vom
Band, das für diesen Zweck für 320 Millionen Euro umstrukturiert und modernisiert worden ist. Die Partnerschaft mit
Mitsubishi wird denn auch beendet - die Japaner wollen im Rahmen ihrer Allianz mit DaimlerChrysler den viersitzigen Smart
und später einen davon abgeleiteten Kleinwagen unter eigenem Namen bauen.
Doch zurück zum neuen S40: Das Design wurde nur behutsam angepasst - der Neue ist sofort als Volvo zu identifizieren,
wofür insbesondere die ausgeprägte seitliche Stufe bis hinein in die Heckleuchten sorgt. Auffallend sind die sehr weit
nach innen gezogenen vorderen Kotflügel und die dadurch kleine Motorhauben-Öffnung. Schade: Die seitlichen
Begrenzungsleuchten in den Stoßfängern, ein auch in der Praxis sinnvolles Erkennungszeichen der bisherigen Baureihe,
wurde (vermutlich dem Rotstift) geopfert, dafür gibt es jetzt (trotz Rotstift?) erstmals auch bei Volvo Spiegelblinker,
die dezent gestaltet sind. Insgesamt wirkt das Design durchaus stimmig, aber auch nicht mehr so individuell
wie frühere Volvo-Generationen, und im Ergebnis schlicht ein bisschen (zu) langweilig und den größeren Brüdern S60/S80
zu ähnlich. Ob das reicht, die jüngeren Kundengruppen anzusprechen, wie Volvo es plant, erscheint fraglich.
Was den Innenraum angeht, so schwärmen die Volvo-PR-Strategen ganz bescheiden von einer "echten Revolution" - und meinen
die flache Mittelkonsole, die "erste ihrer Art in der Automobilwelt". Sie sei
das Designmerkmal des neuen Autos und
erzeuge eine "Anmutung von Exclusivität, Schlichtheit und Geräumigkeit", heißt es weiter. Nur: Alles, was wir auf dem
ersten Interieur-Bild sehen, ist eine durchaus gelungene, offenbar nach hinten frei schwebende, aber trotzdem in keiner
Weise "revolutionäre" Bauform, die überdies praktische Vorteile gegenüber herkömmlichen Lösungen vermissen lässt.
Dafür, sorry Volvo, kann man sich nicht als "Pioniere" des Automobildesigns feiern lassen.
Die Karosserie - basierend auf der gleichen Plattform wie der neue Mazda 3 und der im kommenden Frühjahr/Sommer erwartete Ford Focus II - soll durch diverse Detailmaßnahmen eine hohe passive Sicherheit bieten und insoweit das Niveau der größeren
Modelle erreichen. Volvo spricht gar vom "sichersten Fahrzeug seiner Klasse".
Zur Markteinführung stehen drei Fünfzylinder-Benziner und ein vierzylindriger Diesel mit 136 PS zur Verfügung. Die
Otto-Motoren leisten 140, 170 und im Topmodell mit dem Namenszusatz "T5" 220 PS. Letzterer ist im Gegensatz zu den
schwächeren Varianten serienmäßig mit einem manuellen Sechs-Gang-Schaltgetriebe ausgestattet und zudem als AWD-Version mit
elektronisch gesteuertem Allradantrieb erhältlich. Im kommenden Jahr wird die Antriebspalette um Vierzylinder-Benziner
erweitert.
Produktionsstart ist im Herbst diesen Jahres, die Markteinführung in Deutschland ist für Anfang 2004 vorgesehen.
Noch im ersten Halbjahr kommt dann auch jene Variante, die bei den Käufern meist deutlich beliebter ist: Der
Kombi heißt fortan V50. Insgesamt sollen im kommenden Jahr 70.000 Exemplare der Baureihe an die Frau oder den Mann
gebracht werden - weltweit. Das sollte zu schaffen sein, auch mit einer eigentlich nicht so spannenden Mittelkonsole.