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Donnerstag, 25. April 2024
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Neue Spitzenplätze in drei Segmenten

Marktbericht: Die Topseller im Oktober 2003

Renault Twingo
VW Polo
VW Golf
BMW 3er-Reihe
Mercedes E-Klasse
Mercedes S-Klasse
Mercedes ML-Klasse
Peugeot 206 CC
VW Touran
VW T5
Bestseller © Hersteller
im Oktober 2003
Die Verkaufszahlen für den Oktober liegen nun vor. Nach der aktuellen Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) gab es im vergangenen Monat gleich in drei Klassen Führungswechsel und auch sonst einige Verschiebungen.

Der erste neue Spitzenplatz geht bei den Minis an den Renault Twingo mit 2.841 Zulassungen, der die Führungsrolle vom VW Lupo übernehmen konnte, der auf Rang 3 (1.224) abgerutscht ist. Dazwischen steht nun der Smart, bisher auf Platz 3. Der Ford Ka, im September auf Platz 4, fällt mit nur noch 802 Zulassungen deutlich ab und macht Platz für den Opel Agila (1.168). In dieser Klasse gibt es allerdings häufig Verschiebungen, so dass aus den Zahlen keine Tendenz abgelesen werden kann. Deutlich im Kommen ist hier auch der neue Fiat Panda, gerade frisch gekürt zum "Auto des Jahres". Gut vorstellbar, dass der kleine Italiener bald unter den ersten vieren sein wird.

Auch bei den Kleinwagen hat sich einiges getan: Zwar bleiben Polo und Corsa mit einem Anteil von 16,7 und 11,7 Prozent auf den ersten beiden Plätzen, dafür müssen Škoda Fabia und Peugeot 206 das Feld räumen und dem überarbeiteten Punto und dem Ford Fiesta weichen. Ganz offensichtlich kommt das Punto-Facelift bei der Kundschaft besser an als bei den Motorjournalisten. Auffällig ist, dass der Renault Clio mehr Zuspruch gefunden hat als der Peugeot 206, und dies gilt noch stärker für den Vergleich zwischen Renault Kangoo und Peugeot Partner.

Die Untere Mittelklasse gewinnt wie seit Jahren der VW Golf mit einem Anteil von 28,3 Prozent deutlich. Der vor der Ablösung stehende Opel Astra kann sich erstaunlicherweise von Rang 4 auf Platz 2 vorarbeiten und profitiert damit auch von einer Schwäche der A-Klasse, die von 2 auf 4 fällt. Auf Rang 3 steht nun der Audi A3, der bisherige Platzinhaber Ford Focus fällt ab. Auffällig ist der sehr hohe Diesel-Anteil beim Golf: 34 Prozent (bezogen auf das Rumpfjahr 2003) ist deutlich mehr als bei den Mitbewerbern, die allesamt unter zehn Prozent liegen. Wie bei den Kleinwagen gibt es auch hier eine Überraschung im französischen Duell zwischen Peugeot 307 und Renault Mégane, das im Oktober erstmals der Renault für sich entscheiden kann, und mit 3.537 zu 2.288 Zulassungen sogar deutlich.

In der Mittelklasse fällt die Mercedes C-Klasse von Spitzen- auf den zweiten Platz (jetzt 8.924 Zulassungen), gleichzeitig kann sich der 3er-BMW von Rang 3 auf 1 vorarbeiten und 10.469 Fahrzeuge verbuchen. Der VW Passat fällt von 2 auf 3 zurück, Rang 4 geht mit 7.546 Zulassungen weiterhin nach Ingolstadt. Mit weniger als einem Drittel dessen (2.239) muss sich der Ford Mondeo zufrieden geben, der fast die Hälfte gegenüber September einbüßt. Mit knapp 3.500 Zulassungen der Vectra-/Signum-Baureihe kann auch Opel nicht zufrieden sein. Das Duell zwischen Toyota Avensis und Mazda 6 entscheidet im Oktober erstmals der Toyota für sich. Sogar noch etwas besser verkauft sich der Renault Laguna. Zu den Schlusslichtern gehören u.a. Mitsubishi Galant, Lancia Lybra, Hyundai Sonata, Daewoo Evanda und Chrysler Sebring mit jeweils nur zweistelligen Absatzzahlen.

Obere Mittelklasse: Der 5er-BMW kommt weiter leicht in Schwung und konnte 5.459 Mal (Vormonat: 5.116) zugelassen werden. Das reicht aber nur für einen Marktanteil innerhalb des Segments von 20,2 Prozent und Platz 2: An der Mercedes E-Klasse vorbeizukommen scheint trotz eines Rückgangs gegenüber September so gut wie aussichtslos: 8.731 Zulassungen und ein Anteil von nahezu 43 Prozent sprechen eine deutliche Sprache. Hier ist u.a. wegen der kommenden Rußfilter (Diesel-Anteil fast 47% in 2003), des neuen T-Modells und der jetzt für die Achtzylinder verfügbaren Siebengang-Automatik auch keine Änderung zu erwarten. Auf Platz 3 verharrt der Audi A6; der seine Zahlen aber von 2.827 auf 4.036 deutlich gesteigert hat. Überraschung dagegen auf Platz 4, den im Oktober der Volvo V70 ergattern konnte, womit der Mercedes CLK auf Rang 5 abfällt. Alle anderen Vertreter in diesem Segment sind nahezu chancenlos und müssen sich mit dreistelligen, oft auch nur zweistelligen Zulassungszahlen zufrieden geben.

Das automobile Oberhaus wird nach wie vor dominiert von der Mercedes S-Klasse (653 Zulassungen), knapp gefolgt vom Audi A8 (638). BMW muss sich mit Rang 3 (558) zufrieden geben, und auf Platz 4 steht jetzt der Porsche 911 (September: Lexus). Während die Mercedes-Tendenz deutlich nach unten zeigt, steigen Audi und BMW auf. Auch der gebeutelte VW Phaeton konnte zulegen (273) und auch die Lexus-Modelle überholen, Platz 5 ist trotzdem dürftig für die Wolfsburger: Image bekommt man eben nicht über Nacht, und sei das Produkt noch so konkurrenzfähig. 27 Menschen konnten im Oktober einen Ferrari zulassen, fünf eine Corvette, und immerhin noch zwei Maybach sind neu auf den Straßen unterwegs. Einen guten Einstieg mit 226 Zulassungen hat der neue Chrysler Crossfire hingelegt.

Auch bei den Geländewagen ist einiges los: Neuer Spitzenreiter ist die ML-Klasse, der bisherige Sieger Toyota RAV4 fällt auf Rang 4 zurück. Dazwischen kann der Nissan X-TRAIL auf Rang 3 ein Comeback feiern, der zweite Rang geht nach München zum X5. Der VW Touareg dagegen fällt zurück.

Neben den Minis ist die Gruppe der Cabrios die einzige, die ein ausländischer Autobauer für sich entscheiden kann: Am Peugeot 206 CC führt hier kein Weg vorbei. Platz 2 und 3 gehen an Smart, wobei Roadster (jetzt Rang 2) und Cabrio wiederum die Reihenfolge tauschen. Deutliche Einbußen muss der Mazda MX-5 hinnehmen, Platz vier geht nun wieder an das Mercedes CLK Cabrio. Der VW Beetle bleibt auf Rang 5. Peugeot 307 CC und Renault Mégane CC sind noch zu neu am Markt, um ernsthafte Tendenzen ablesen zu können.

Ein Blick auf die Vans: VW führt mit dem Touran im inzwischen vierten Monat in Folge die Statistik an und kann sogar nochmals deutlich zulegen (8.079 Zulassungen, im September 6.861). Ganz offensichtlich ist der Touran in den Augen der Käufer längst nicht so bieder und langweilig wie einige Auto-Journalisten nicht müde werden zu behaupten, oder, anders formuliert, harm- und zeitloses Design hat eben doch eine Zukunft. Auf dem zweiten Platz folgt wiederum der Opel Meriva (5.433), der ebenfalls noch zulegen kann. Dagegen muss der Zafira weiter Einbußen hinnehmen und rutscht auf Rang 4 (3.897), womit er mit dem Renault Scénic (3.988) die Plätze tauscht. Deutlich abgeschlagen sind weiterhin Ford Galaxy und insbesondere der Seat Alhambra - die Käufer bevorzugen nach wie vor den teuersten der drei fast baugleichen Vans, den VW Sharan. Dringend sollte man bei Fiat das geplante Facelift des Multipla betreiben, der im Oktober gerade einmal 44 Zulassungen verbuchen kann - kaum mehr als ein halbes Prozent des Touran.

Bei den Utilities ist der VW Transporter/Multivan mit einem Marktanteil von über 42 Prozent weiter das Maß aller Dinge. Neuer Zweitplatzierter ist der Opel Combo Tour vor dem Mercedes Sprinter. Auf dessen Platz 4 steht nun wieder der Vito bzw. Viano und die noch neu zugelassenen V-Klassen. Ford fällt mit dem Transit, im September noch auf Rang 3, deutlich zurück.

Damit stellen die Wolfsburger die Sieger in vier von zehn Segmenten, Mercedes gewinnt drei Klassen, BMW, Renault und Peugeot je eine. - Eine bebilderte Übersicht über die Fahrzeugklassen und Bestseller finden Sie unter dem nachfolgenden Link.
text  Hanno S. Ritter
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