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Boxster- Sondermodell
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© Porsche AG
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Im Oktober 1953 feierte der Porsche 550 Spyder seine Premiere auf dem Pariser Automobil-Salon. Der Zweisitzer war der
erste speziell für den Renneinsatz entwickelte Sportwagen der Zuffenhausener. Mit zahlreichen Siegen auf der Rundstrecke
und den damals populären Straßenrennen wurde der kleine Flitzer berühmt und legte einen Grundstein für die heutige
Bekanntheit der Marke Porsche. In Erinnerung geblieben ist vor allem das Abschneiden bei der Carrera Panamericana 1954:
Hans Herrmann belegte bei der fünften und letzten Auflage des Straßenrennens hinter zwei Sportwagen mit wesentlich
größerem Hubraum Platz drei im Gesamtergebnis und gewann seine Klasse. Angetrieben wurde der 550 von einem
Vier-Nockenwellen-Motor mit 110 PS aus 1.498 Kubikzentimetern. Dieses Triebwerk, konstruiert von Dr. Ernst Fuhrmann, dem
späteren Porsche-Chef, war bis in die Sechziger Jahre hinein Grundstein für etliche Rennsport-Erfolge von Porsche.
Seit dem sind fünfzig Jahre vergangen - und der Boxster, den Porsche als legendären Nachfolger des 550 ansieht,
ist derzeit bei den Kunden nicht allzu beliebt: Die Absatzzahlen sind in den letzten Monaten kontinuierlich in den
Keller gerutscht. Abhilfe, wenn auch nur punktuell, soll nun ein Sondermodell schaffen, das der Sportwagenbauer
aus Anlass des runden Geburtstags des 550 aufgelegt hat.
Der Boxster "50 Jahre 550 Spyder", so der offizielle Beiname, macht es der potentiellen Klientel nicht leicht,
abstinent zu bleiben: Für den typischen Porsche-Sound sorgt eine Abgasanlage, die mit einem speziell gestylten Endrohr
aus hochglanzpoliertem Edelstahl ausgestattet ist. Die Schaltwege des 6-Gang-Schaltgetriebes haben die Techniker um 15
Prozent verkürzt, was bei jedem Beschleunigungsvorgang spürbar ist und zu noch mehr Fahrfreude beiträgt. Auf Wunsch
ist auch für das Sondermodell eine Tiptronic erhältlich, mit der über Wipptasten am Lenkrad ins Fahrgeschehen
eingegriffen werden kann. Außerdem haben die Zuffenhausener dem Sonder-Boxster eine um zehn Millimeter abgesenkte
Karosserie spendiert, was zusammen mit fünf Millimeter breiten Distanzscheiben an allen vier Rädern auch der
Optik zu Gute kommt. Zudem ist ESP, das bei Porsche bekanntlich PSM heißt, serienmäßig.
Die Vierkolben-Bremssättel aus Aluminium in Monobloc-Bauweise sind für das Sondermodell exklusiv alufarben lackiert. Die
gesamte Bremsen-Technik ist hinter den größer dimensionierten 18-Zoll Carrera-Rädern (Serie: 17 Zoll) gut sichtbar. Um
auch hier einen optischen Akzent zu bieten, sind die Felgensterne in der Farbe sealgrau lackiert. Ein farbiges
Porsche-Wappen ziert die Radnabenabdeckungen. Eine weitere Besonderheit gegenüber dem Boxster S sind die
silberfarben lackierten Gitter über den Öffnungen der Heckteilstreben, die eine Reminiszenz an die geschlossene
Rückansicht des 550 symbolisieren sollen. Der Boxster S-Schriftzug am Heck ist verchromt und hochglanzpoliert,
außerdem präsentieren sich die gepolsterten Vorderseiten der Überrollbügel farblich auf das Interieur abgestimmt.
Ebenfalls serienmäßig sind der Bordcomputer, die Litronic-Scheinwerfer mit dynamischer Leuchtweitenregelung und eine
Scheinwerferreinigungsanlage.
Die meisten 550 Spyder ihrer Zeit waren in Silber lackiert. Deshalb glänzt auch das Jubiläumsmodell in einem
silber-metallic Farbton, der bislang dem Carrera GT und dem anderen Jubiläumsmodell, dem 911 "40 Jahre 911" vorbehalten
war. Das Verdeck ist in "Cocoa" gehalten, einem dunklen Braun, das Porsche für dieses Jubiläumsmodell erstmals verwendet.
Auch im Innenraum dominieren ausschließlich diese zwei Farbtöne, auch an Teppich und den Fußmatten mit
mit Porsche-Schriftzug. Als Alternative ist dunkelgraues Naturleder im Angebot. In dieser Kombination sind die Teppiche -
genau wie das Verdeck - in Schwarz.
Bei beiden Lederausstattungen sorgt eine besondere Prägung auf den Mittelbahnen der serienmäßig beheizbaren Sportsitze, dem
Handbremshebelgriff, dem Schaltsack, den Türgriffen und auch dem Sportlenkrad für den besonderen Touch. Die schwarzen
Zifferblätter sind von verchromten Zierringen umrahmt. Die Schalen der Rückenlehnen, der hintere Teil der
Mittelkonsole, der Handbremshebel, die Nutleiste der Armaturentafel, die Schalterblende sowie die Rückseite der
Überrollbügel bilden den farblichen Kontrast - sie sind in der silbrigen Außenfarbe lackiert. Der Schaltknauf in Kugeloptik
besteht aus Aluminium und ist kombiniert mit Cocoa-Leder. Dazu gibt es schwarze Einstiegsblenden mit einem hochglanzpolierten
"Boxster S"-Schriftzug. Und das ist noch nicht alles: Serienmäßig sind außerdem eine Klimaautomatik,
Windschott und ein Radio mit Klangpaket.
Auch an das 3,2 Liter-Triebwerk haben die Ingenieure Hand angelegt: Die Leistung Boxers wurde um sechs auf jetzt 266 PS
gesteigert. Das ist freilich nur Kosmetik, denn sowohl Drehmoment (310 Newtonmeter bei 4.600 Umdrehungen) als auch
Beschleunigung (5,7 Sekunden auf 100 km/h) bleiben konstant. Die Höchstgeschwindigkeit steigt marginal um zwei km/h
auf 266 km/h.
Wer Interesse hat und einen entsprechend dicken Geldbeutel, sollte sich sputen: Die in Anlehnung an das "Geburtsjahr" des
550 auf 1.953 Exemplare limitierte Sonderserie dürfte bald verkauft sein. Anfang Januar 2004 hat das Fahrzeug in
Detroit/USA seine Weltpremiere, im März 2004 erfährt es seine internationale Markteinführung. In Deutschland kostet der
schönste Boxster aller Zeiten 59.192 Euro - satte 9.300 Euro mehr als der Serien-Boxster S. Dem freilich "fehlt" auch die
auf der Mittelkonsole angebrachte "Limitierungsplakette", auf der die Produktionsnummer des Jubiläumsmodells vermerkt ist.
Echten Porsche-Fans wird es das wert sein.