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Mazda2
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© Mazda Motors (Dtl.) GmbH
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Mazda bietet den Kleinwagen 2 ab sofort auch mit einem automatisierten Schaltgetriebe an. Die neue Getriebe-Generation
namens "ASM" kombiniert die Funktionen einer Automatik mit denen einer herkömmlichen manuellen Schaltbox. Das neue System
führt den Kupplungsvorgang über eine Kupplungsautomatik aus. Dabei übernimmt ein elektrischer Motor die Rolle der
Kupplungsbetätigung, während zwei weitere Motoren den Schaltvorgang ausführen. Das System verfügt über ein Display in der
Instrumententafel, das sowohl im manuellen Schaltmodus als auch im Automatikmodus anzeigt, welcher der fünf Gänge gerade
eingelegt - im Elektronikzeitalter heißt das "aktiviert" - ist.
Im Gegensatz zu einem normalen Wählhebel hat der des Mazda2 mit ASM drei Gassen. In der rechten Gasse befinden sich der
Leerlauf und der Rückwärtsgang, in der linken Gasse werden die Gänge automatisch geschaltet, und in der mittleren
Stellung kann der Gangwechsel vom Fahrer selbst vorgenommen werden. Wie in allen modernen Autos sitzt dahinter eine
"intelligente" Elektronik, die etwa dafür sorgt, dass ein vom Fahrer ausgelöster Gangwechsel nur dann erfolgt, wenn die
augenblicklichen Fahrbedingungen dies zulassen. Das System sorgt auch beim Runterschalten für die richtige Motordrehzahl
und gewährleistet so einen sanften und genauen Gangwechsel.
Doch die Elektronik kann noch mehr. Da wäre etwa die Kriechfunktion: Im ersten und im Rückwärtsgang findet eine
Teileinkupplung statt, und ein geringes Drehmoment wird übertragen. Wenn eine der Türen während der Kriechfunktion
geöffnet ist, ertönt ein Warnton. Außerdem schützt die Blackbox die Kupplung vor Überhitzung und warnt in einem
solchen Fall durch schnellere und härtere Gangwechsel den Fahrer vor weiterer Erhitzung - insgesamt eine fragwürdige
Funktion: Ob das ruppige Schaltverhalten vom Benutzer richtig gedeutet wird, bleibt dahingestellt, und auch, warum
Mazda nicht gleich eine Kupplung verbaut, die auch mal stärkere Belastung verträgt.
Zwei weitere Funktionen sorgen für passende Gänge am Berg: Bei stärkeren Gefällen verhindert ASM sinnvollerweise ein
Hochschalten, um die Motorbremswirkung ausnutzen zu können, außerdem wird ein Gang heruntergeschaltet, wenn das
Bremspedal gedrückt wird, natürlich jeweils innerhalb sinnvoller Drehzahlgrenzen. Geht es bergauf oder muss der
kleine Mazda einen Anhänger ziehen, verhindert ASM ein zu häufiges Hin- und Herschalten. Das Hochschalten wird auch
bei plötzlichem Gaswegnehmen unterdrückt, um dem Fahrer ein direkteres Fahrgefühl zu ermöglichen und die Bremswirkung des
Motors optimal zu nutzen. "Fast-Off-Erkennung" nennen das die PR-Leute.
ASM, nur für die "Exclusive"-Varianten des 1,4-Liter-Benziners (80 PS) und den gleichgroßen Diesel mit 68 PS erhältlich,
soll außerdem für "beachtliche" Verbrauchsreduzierungen sorgen, wobei Mazda hier Genaueres schuldig geblieben ist - und
bei den technischen Daten auf der deutschen Website sich das ebenfalls nicht bestätigen lässt. Letztlich bleibt nicht nur
deswegen die Frage, warum Mazda auf den manuellen Modus, den nach Abschluss der Spielphase erfahrungsgemäß die
wenigsten Fahrer benutzen, nicht verzichtet und dem Getriebe stattdessen sechs Gänge spendiert hat.
Zuletzt ein Blick in die Preisliste: Der ASM-Benziner kostet ab 14.090 Euro, der Diesel (Euro 3-Abgasnorm) ab 15.080 Euro
- jeweils 700 Euro mehr als für das entsprechende handgeschaltete Pendant. Viel Geld für einen Kleinwagen mit 14
Zoll-Bereifung, Trommelbremsen hinten, nur vier Airbags und in den meisten Varianten nicht lieferbarem ESP -
Schaltkomfort hin, Schaltkomfort her.