Mobile.de, der Online-Fahrzeugmarkt für Privatpersonen und Händler, wird kostenpflichtig. Wie das Unternehmen am
Montag mitteilte, zahlen Privatkunden ab dem 8. September 2003 eine Einstellgebühr von acht Euro pro Fahrzeug, ab Anfang
2004 steigt diese sogar auf 10 Euro.
Die Bezahlung könne per Kreditkarte oder auch per Bankeinzug (Lastschrift) erfolgen; der Bezahlvorgang soll, wie die
restliche Seite, übersichtlich und einfach gestaltet werden, hieß es auf Autokiste-Anfrage. Wie wir weiter in Erfahrung
bringen konnten, werden alle Anzeigen kostenpflichtig, also nicht nur jene für Pkw, sondern auch für Motorräder,
Nutzfahrzeuge und Wohnmobile. Auch künftig können Inserenten fünf Fotos mit einstellen und auch die übrigen Zusatzfeatures
wie Kaufvertrag oder vorgefertigten Verkaufsaushang ohne Zusatzkosten nutzen.
Auch sonst eifert Mobile.de offenbar dem Auktionshaus eBay - schon lange und erfolgreich kostenpflichtig - nach:
Wie offenbar erst kurzfristig beschlossen, soll es ferner künftig möglich sein, Fahrzeuge auf der Plattform nicht nur
zu einem festen (Verhandlungs-)Preis, sondern auch als Auktion mit Zuschlag für den Höchstbietenden anzubieten. Hierfür
hat sich das Unternehmen Atrada.de als Partner ausgeguckt; ein genauer Starttermin steht derzeit noch nicht fest.
Nach einer Studie der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag von Mobile.de wird in Deutschland
inzwischen jeder fünfte Gebrauchtwagen über die Internet-Plattform verkauft - meist innerhalb von einer Woche. Bei der
Untersuchung im Mai 2003 befragten die Marktforscher je 1.000 Autohändler und private Inserenten. Bei beiden Gruppen konnte
eine Erfolgsquote von rund einem Drittel ermittelt werden. Hochgerechnet auf die Gesamtanzahl der Besitzumschreibungen
ergibt sich so der Wert von jedem fünften Auto oder, ein durchschnittlicher Fahrzeugwert von 7.910 Euro angesetzt, ein
Transaktionsvolumen von mehr als 18 Milliarden Euro jährlich.
In Deutschland gehört das Angebot zu den beliebtesten Websites. Mit nach eigenen Angaben mehr als 595 Millionen
Seitenabrufen und 25 Millionen Besuchern pro Monat steht Mobile.de auf Platz 1 der IVW-gelisteten Online-Angebote.
Derzeit werden rund 840.000 Fahrzeuge angeboten.
Bis Ende Juni 2003 erzielte das Hamburger Unternehmen den Angaben zufolge einen Halbjahresumsatz von 10,59 Millionen Euro
gegenüber 6,63 Millionen im Vorjahreszeitraum. Das Betriebsergebnis stieg um rund eine halbe Million auf 1,8 Millionen Euro
im 1. Halbahr 2003. Dieser Wert dürfte in Zukunft dann stark ansteigen - vorausgesetzt, die User weichen nicht in
großer Zahl auf andere kostenfreie Angebote aus.
Der Bundesverband freier Kfz-Händler (BVfK) begrüßte die künftige Bepreisung bei Mobile.de. "Ein wichtiger Schritt zu fairem
Wettbewerb und zur Bekämpfung unlauterer und unseriöser Küchentischhändler", sagte BVfK-Vorstand Ansgar Klein. Der
Autohändlerverband beklage schon seit langem die durch unterschiedliche Preissysteme bei Kfz-Angeboten in Zeitungen und in
Webbörsen "starken Wettbewerbsnachteile zu Lasten der seriösen Händler".