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Neu: Seat Altea
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© Seat S.A.
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Seat präsentiert auf der IAA den Prototypen des Altea, der im kommenden Jahr nur unwesentlich verändert als
Serienfahrzeug auf den Markt kommen wird. Das Fahrzeug ist zunächst schwer einzuordnen: Eigentlich ein Kompaktmodell,
ist es in Bezug auf Design und Raumangebot eigentlich eher ein Kompakt-Van oder eine kleine Großraumlimousine -
Seat hat dafür den Begriff "Multi Sport Vehicle" (MSV, abgeleitet von SUV, Sports Utility Vehicle und dem BMW-Pendant SAV,
Sports Activity Vehicle) geschaffen und schwärmt von einer "ganz neuen Fahrzeugklasse". Im Fall des Altea
sprengt diese dann auch den üblichen Kompaktrahmen: Mit 4,29 Metern Länge, 1,81 Meter in der Breite und 1,55 Meter Höhe
überragt das Auto den neuen, ebenfalls nochmals gewachsenen Golf (4,20/1,76/1,48 Meter) deutlich.
Der Prototyp, basierend auf der Plattform von VW Touran, Audi A3 und neuem Golf, zeigt deutlich, wohin das Design der
spanischen VW-Tochter geht: Individualität und Sportlichkeit stehen ganz vorne. Auffallend sind der schmale, aber hohe und
in Chrom eingefasste Kühlergrill mit großem Seat-Logo, große, sehr spitz zulaufende Scheinwerfer, natürlich im
unvermeidlichen Klarglas-Look, und eine sehr wuchtige Frontschürze, die weit in die stark ausgestellten Kotflügel ragt. Von
der äußeren Scheinwerferkante, eigentlich sogar von der Stoßstange aus zieht sich eine die gesamte Seitenansicht
dominierende Sicke schräg abfallend bis zum hinteren Kotflügel. Eher entgegengesetzt verläuft die Keilform der ganzen
Karosserie, mit weniger Bodenfreiheit vorne als hinten.
Am Heck findet sich eine weit heruntergezogene Heckklappe mit mittigem Logo und Schriftzug, die Leuchteinheiten sitzen
ungeteilt und recht klein daneben. Am Heck gibt es einen großen Dachspoiler, der, ebenso wie das kleine dreieckige
dritte Seitenfenster, entfernt an die Mercedes A-Klasse erinnert. Auch hinten trägt der Altea eine vor allem an den
Seiten äußerst massive Heckschürze, unten mittig in einem unlackierten Bereich sind Kennzeichen und zwei Auspuffendrohre
(in der Serie wohl nur bei den potenteren Versionen) integriert. Insgesamt ergibt sich in der Tat ein sportliches,
individuelles, aber keineswegs verspieltes oder protziges Erscheinungsbild. Als Vorbild diente laut Seat die vor zwei
Jahren gezeigte und viel gelobte Studie "Salsa", wenn davon auch nur noch ansatzweise etwas zu sehen ist.
Der Prototyp darf zu Gunsten der Optik noch auf einen Heckscheibenwischer verzichten. Apropos Scheibenwischer:
Die vorderen arbeiten gegenläufig (wie bei der A-Klasse, älteren Mercedes-Modellen oder vielen Reisebussen) - der Clou:
Die Parkposition ist nicht unten, sondern oben in der A-Säule, was wiederum und ausschließlich der Optik zu Gute kommt
und tatsächlich ein Novum darstellt. Dies gilt nicht so sehr für die Griffe der hinteren Türen, die zu Gunsten
einer coupéhaften, sportlichen Anmutung in der schwarzen C-Säule versteckt sind - eine Lösung, die schon vom Alfa 156
bekannt ist und insoweit als nicht allzu innovativ gelten darf.
Besser gefällt der Mono-Space Innenraum mit vier einzelnen Sitzen: Da meist eh vier oder weniger Personen im Auto unterwegs
sind, wurde auf den mittleren Rücksitz konsequent verzichtet, um Platzgefühl und Komfort für die beiden verbliebenen
Fond-Passagiere zu optimieren. Der Innenraum wirkt auf den ersten Bildern ebenso hochwertig wie schlicht. Dominierend ist
die breite, aber nur bis auf halbe Höhe herabreichende Mittelkonsole mit allerhand Aluminium-Zierrat. Auch sonst zeigt
sich Seat bemüht um individuelle Lösungen: Das Vierspeichen-Lenkrad sieht aus wie ein solches mit drei Speichen und
trägt in der Mitte ein rot umrandetes Seat-Emblem, wiederum auf silbernem Grund. Im Cockpit gibt es drei einzeln eingefasste Rundinstrumente, wobei der Drehzahlmesser Sportwagen-like und erhöht in der Mitte liegt, flankiert von Tacho (rechts) und
einer Einheit aus Tank- und Temperaturanzeige sowie großem Bordcomputer-Display links - auch hier drängen sich Gedanken an
Alfa Romeo auf. Die Lüftungsdüsen sind in der Mitte rechteckig, die an den Seiten jedoch rund. Selbst der Lichtschalter
ist mit seiner untenliegenden Null-Stellung "falsch herum" angebracht.
Der Altea ist der erste Seat, der seit der Integration der spanischen Marke in die neue Audi-Markengruppe im Jahr 2002
entwickelt wurde. Der Prototyp wird angetrieben von einem 150 PS starken Zwei-Liter-Motor mit Direkteinspritzung, wie er
auch im Audi A3 Dienst tut. Die Kraftübertragung erfolgt über eine sechsstufige Tiptronic. Zum Serienstart darf mit
weiteren Motoren, auch TDIs, aus dem Konzernregal gerechnet werden - vermutlich aber nur mit den stärkeren Versionen:
"Überragende Fahrleistungen", so Seat, seien "unabdingbarer Bestandteil" des MSV-Konzepts. Von den Preisen dagegen wollen
wir nichts "Überragendes" hoffen.