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Verbraucherzentrale: "Autotester24.de" betreiben Geldschneiderei
Warnung vor Nepp mit Testwagen-Angeboten im Internet
Als absolut unseriöse Website hatten wir das Angebot von "Autotester24.de" vor einigen Tagen bereits redaktionsintern
eingestuft. Heute nun hat sich insoweit auch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zu Wort gemeldet,
und vor der Geldschneiderei gewarnt, die dort betrieben wird.
Alles scheint ganz einfach: Die Autoindustrie, so "Autotester24", sei daran interessiert, "wie die Kunden das jeweilige
Modell finden" und stelle deshalb eine gewisse Anzahl Fahrzeuge kostenlos zur Verfügung - derzeit "schon über 1.000.000
Autos". Bei "Peter aus Weilburg" habe sich "schon nach 4 Wochen" ein Hersteller gemeldet. Jetzt fährt der smarte
Schlipsträger vom Internetfoto angeblich "ein luxuriöses Testauto". Sein Tipp: "Jetzt anmelden".
Doch wer 59 Euro von seinem Konto einziehen lässt, wer gar für einen Traumwagen von Audi, BMW, Porsche oder Ferrari noch
einmal 25 Euro drauflegt, hat mit Zitronen gehandelt. "Die persönlichen Ansprechpartner bei den jeweiligen Autoherstellern",
an die "autotester24.de" die Daten von Testfahrern in spe weitergeben will, erwiesen sich jedenfalls bei zehn Anfragen
der Verbraucher-Zentrale als reine Fiktion. Weder BMW, Citroen, Fiat, Ford oder Mazda noch Mercedes, Opel, Renault, Toyota
oder Volkswagen geben Testwagen an Normalverbraucher ab - natürlich nicht, darf hinzugefügt werden. Nur Fachjournalisten
kämen als Tester in Frage, heißt es unisono bei den Unternehmen. Und: Würden Autohersteller die Fahrzeuge tatsächlich
an Otto-Normalverbraucher herausgeben, dann natürlich nicht für einen längeren Zeitraum und schon gar nicht
über "Autotester24".
Stets werde in der Werbung der Eindruck erweckt, auf den angeblichen Testfahrer warte ein längerfristiger Einsatz, moniert
Jürgen Schröder, Jurist der Verbraucher-Zentrale NRW, entlarvend aber sei eine Klausel, dass die Vergabedauer der
Testfahrzeuge "zwischen einem Tag, einem Wochenende und einen Jahr" betragen könne. Als Autotest gilt laut Allgemeinen
Geschäftsbedingungen (AGB) selbst eine simple Probefahrt, die man beim Autohaus um die Ecke, wenn es sich nicht gerade um
sehr spezielle Fahrzeuge handelt, natürlich jederzeit umsonst bekommt. Selbst die Benzinkosten, so verspricht die
Website, würden teilweise von den Herstellern übernommen.
Doch damit nicht genug. Wer aufgrund solch enttäuschender Erkenntnisse seine 59 Euro zurück verlangt, wer eine scheinbar
großzügige 30-tägige "100%-Geld-zurück-Garantie" in Anspruch nehmen will, muss sich an eine Firma namens "American
Commercial Group Service" mit Sitz in den USA wenden. Streitigkeiten wiederum, so die merkwürdigen Autotester, regele ein
Gericht in Aloha im US-Bundesstaat Oregon.
text Hanno S. Ritter
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