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Zulieferer kauft Rechte von HJS / Keine Nachrüst-Systeme geplant
Bosch erwägt die Herstellung von Diesel-Partikelfiltern
Bosch erwägt die eigene Fertigung von Partikelfiltern für Diesel-Pkw. Wie das Stuttgarter Unternehmen am Mittwoch mitteilte, habe man von der HJS Fahrzeugtechnik GmbH & Co. in Menden die exklusiven Rechte zu Weiterentwicklung, Fertigung
und Vertrieb von Partikelfiltern aus Sintermetall für Diesel-Pkw und leichte Nutzfahrzeuge erworben. Kombiniert mit
Bosch-Forschungsergebnissen auf dem Gebiet der Werkstoffkunde sei dies eine gute Basis für die eigene Produktion. So könnte
der weltweit größte Hersteller von Dieseleinspritzsystemen wesentliche emissionsrelevante Systeme und Komponenten des
Dieselmotors - Hochdruck-Direkteinspritzsystem, Partikelfilter und Abgassensoren - optimal aufeinander abstimmen. Die
endgültige Entscheidung über das Projekt und zum Fertigungsstandort will der Zulieferer bis Mitte des Jahres treffen.
Bosch erwartet eine schnell wachsende Nachfrage nach Partikelfiltern für Diesel-Pkw. Trotz der erzielten Fortschritte bei
der Emissionsreduzierung durch "innermotorische Maßnahmen", die - noch - von den meisten Fahrzeugherstellern propagiert
werden, ist beispielsweise die von 2005 an in Westeuropa gültige Euro-4-Norm bei schweren Fahrzeugen ohne
Diesel-Partikelfilter nicht ohne weiteres zu unterschreiten - ganz zu schweigen vom zunehmenden öffentlichen Druck
und der französischen Konkurrenz, die Partikelfilter schon seit einiger Zeit in einigen Modellen serienmäßig anbietet.
Mit den Einspritzsystemen Common Rail und Unit Injector System ("Pumpe-Düse"-System) habe man die Voraussetzungen
dafür geschaffen, so Bosch, dass Automobilhersteller auch Abgas-Nachbehandlungssysteme in ihre Motorenkonzepte mit
einbeziehen können. Die Lieferung von Einspritz- und Filtersystemen aus einer Hand käme den Wünschen der Automobilindustrie
entgegen.
Bisher basieren die von den Automobilherstellern eingesetzten Diesel-Partikelfilter auf keramischen Filtermaterialien. Die
von Bosch hingegen bevorzugte Technik baut auf Sintermetall-Werkstoffen auf. Wegen der günstigen geometrischen Gestaltung
bietet dieser Filter bei vergleichbarer Abscheiderate ausreichend Kapazität für alle Rückstände, die während einer normalen
Fahrzeuglebensdauer anfallen. Kraftstoffadditive, wie sie beim Peugeot-/Citroën-System zum Einsatz kommen, wären
so vermeidbar. Der Vorteil: Keine zusätzlichen Wartungs- oder Ersatzteilkosten.
Die Entwickler bei Bosch arbeiten zusätzlich an Partikelfiltern mit katalytischen Beschichtungen, mit denen ein Betrieb
ohne die genannten Additive in Zukunft möglich wäre. Darüber hinaus sind auch Filterkonzepte in Entwicklung, die
zusätzlich die Stickoxide im Abgas reduzieren.
Die laufenden Planungen bei Bosch konzentrieren sich auf die Fertigung von Partikelfiltern für die Erstausrüstung der
Neufahrzeuge. Konzepte für die Filter-Nachrüstung seien nicht vorgesehen, hieß es. Die
hierfür notwendigen Software-Änderungen in den elektronischen Einspritzsteuerungen seien entweder nicht möglich oder zu aufwändig.
Bleibt zu hoffen, dass sich ein anderes Unternehmen diesem Markt annimmt - alles ganz so, wie seinerzeit bei der
Einführung der Katalysator-Technik für Benziner.
text Hanno S. Ritter
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