Opel erhält Auszeichnung für neuen Fahrersitz

80 Prozent der Menschen leiden Schätzungen zufolge unter Rückenschmerzen, über ein Drittel davon chronisch. Neben den klassischen Problemgruppen wie Menschen, die ihre Tätigkeit hauptsächlich im Sitzen ausüben, sind insbesondere Vielfahrer überdurchschnittlich häufig von Rückenschmerzen geplagt. Denn obwohl das technische Niveau von Fahrzeugen heute höher denn je ist, verfügen bislang nur wenige teure Fahrzeug-Modelle über optimal gestaltete Sitze.

"Das Gros der Autositze", kritisiert Ulrich Strauß, Direktionsmitglied der "Aktion gesunder Rücken" (AGR e.V.), einem unabhängigen Gremium von Ergonomie-Experten und Medizinern unterschiedlichster Fakultäten, "ist unter ergonomischen Gesichtspunkten nicht akzeptabel." Bei Opel hat man sich nun aufgemacht, diesen Zustand zu ändern.

Bei der Konstruktion rückengerechter Sitze orientieren sich die Ingenieure des Internationalen Technischen Entwicklungszentrums (ITEZ) von Opel dabei eng an einem von der AGR formulierten Anforderungskatalog. Dieser umfasst großzügige Verstellmöglichkeiten sowohl in Längsrichtung als auch in der Höhe sowie eine Neigungsverstellung des Sitzes. Zudem fordern die AGR-Experten eine Sitzfläche mit einstellbarer Verlängerung und eine in Höhe und Tiefe justierbare Beckenkammabstützung. Darüber hinaus sind Mindesthöhen für Rückenlehnen und Kopfstützen (zusammen 850 mm) festgelegt. Maßnahmen, die eine ergonomisch optimale Sitzposition für nahezu alle Auto fahrenden Menschen unterschiedlichster Größe gewährleisten.

Zunächst profitieren Opel Vectra und Signum von dem enormen Aufwand, den die Rüsselsheimer betreiben. Nicht weniger als 75 Millionen Euro hat das Unternehmen nach eigenen Angaben in die neue Sitzgeneration investiert. Ergebnis ist ein modulares Sitzsystem, das bereits viele der AGR-Anforderungen erfüllt. Aus Kostengründen muss der Sitz jedoch auf einige Elemente, etwa die verstellbare Sitzflächenlänge sowie die Lordosenstütze, verzichten. Optional gegen Aufpreis ist für Vectra und Signum ab Herbst 2003 ein sogenannter Multikontur-Sitz erhältlich, der 18fach verstellbar ist und zusätzlich noch eine aktive Sitzbelüftung enthält (schematische Darstellung). Dieser Sitz wurde jetzt von der AGR mit dem Gütesiegel ausgezeichnet.

Ulrich Strauß von der AGR würdigt das Engagement von Opel als "wesentlichen Schritt in die richtige Richtung". Bislang, so Strauß, habe noch kein Hersteller von auch für breitere Einkommensschichten erschwinglichen Fahrzeugen ein derart hohes Niveau geboten. Bisher wurden Sitze von Audi, dem Sitzspezialisten Recaro und die des VW Phaeton (auch Einselsitze im Fond) mit dem Gütesiegel ausgezeichnet.