Das unabhängige Portal rund um Automobil & Verkehr
Freitag, 19. April 2024
Schrift: kleiner | größer
Lesezeit: ~ 4 Minuten
Öko-Trend-Institut würdigt Umwelt-Aktivitäten der Hersteller

Auto-Umwelt-Ranking: Viele neue Modelle in den oberen Rängen

Siehe Bildunterschrift
Weiter Spitzenreiter © Volkswagen AG
im Umweltranking: VW Lupo TDI 3L
Das Ergebnis des ÖKO-TREND Auto-Umwelt-Rankings 2002 ist insgesamt erfreulich: Die Aktivitäten der Autohersteller zur Steigerung der Umweltverträglichkeit ihrer Produkt haben generell weiter zugenommen. Im Vergleich zum Ergebnis des letzten Jahres haben sich hierdurch zahlreiche Verschiebungen ergeben.

Konstant ist jedoch die Spitze: Die 3-Liter-Modelle von Volkswagen und Audi können die Gesamtwertung auch in diesem Jahr verteidigen, wobei der VW Lupo knapp vor dem Audi A 2 gewinnt. Die beiden Modelle wurden konsequent in Richtung Umweltverträglichkeit entwickelt, was ihnen weiterhin einen Vorsprung in der Umweltwertung sichert. Dies sei eine große Leistung angesichts der Tatsache, dass Dieselmodelle in diesem Jahr einen schweren Stand im Ranking haben, hieß es.

So sind Fahrzeuge mit Dieselmotoren in diesem Jahr nur noch selten in den Top-5-Listen der einzelnen Fahrzeugklassen zu finden. Die Euro 4-Abgasnorm erfüllen erst sehr wenige Dieselmodelle (etwa der 100 PS-TDI von VW und der im kommenden Jahr im VW Touran erstmals eingesetzte neue 2 Liter-TDI mit 136 PS, Autokiste berichtete). Einen Rußpartikelfilter gibt es wie schon im Vorjahr nur bei Peugeot und Citroen sowie in den mit gleichen Triebwerken bestückten Euro-Vans von Fiat und Lancia. Der große Rest der Euro 3-Diesel fällt in der Umweltwertung gegenüber modernen benzinbetrieben Modellen zurück. Dies kann sich jedoch bald wieder ändern, da für die Zukunft bereits Euro 4-Dieselmodelle mit Rußpartikelfilter angekündigt wurden - dann wird der Wettbewerb um die Führungsplätze des Umweltrankings wieder spannend.

Im Bereich der Fahrzeuge mit Ottomotor setzen sich zunehmend Modelle mit Direkteinspritzung an die Spitze. Vorteile im Verbrauch - zumindest bei Teillastbetrieb - werden hier von einer deutlich verbesserten Abgasreinigungstechnik begleitet. Mehr denn je kommt es hier auf einen verbrauchsmindernden Fahrstil an. Verbrauchsanzeigen in den Fahrzeugen und das Angebot von Öko-Fahrtrainings unterstützen dies - und werden deshalb als zwei von 20 Kriterien im Auto-Umwelt-Ranking mit Punkten belohnt.

Eine vernünftige Fahrweise vorausgesetzt, können sich in diesem Segment insbesondere die FSI-Modelle von Volkswagen und Audi mit niedrigen Verbrauchs- und Schadstoffwerten gut in Szene setzen. Ebenfalls sehr erfolgreich hinsichtlich der Reduzierung der Verbrauchswerte bei Benzinern ist BMW mit dem Einsatz der Valvetronic-Technologie - mehrere Klassensiege im Ranking sind die Folge. Auch Mercedes kann mit den neu entwickelten "Twinpulse"-Vierzylindern den Verbrauch gegenüber den Vorgängermodellen um rund einen Liter pro 100 Kilometer reduzieren.

Die vorgenannten Entwicklungen haben bemerkenswert positive Umweltwirkungen zur Folge: Gerade bei Volumenmodellen mit ihren hohen Zulassungszahlen werden durch diese Fortschritte in der Summe große Einsparungspotentiale realisiert.

Verbesserungen in der Produktionstechnik, bei Beschaffung und Logistik sowie Recycling und Umweltmanagement führten zu einem höheren Punktergebnis für eine Reihe von Herstellern. Die ökologischen Gesamtaktivitäten von BMW können den Angaben zufolge nach heutigen Standards als vorbildlich gelten. BMW setzt sich hiermit in diesem Jahr an die Spitze der Herstellerwertung, dicht gefolgt von Mercedes, Volkswagen und Audi.

Verglichen mit dem Vorjahresergebnis konnte Škoda den deutlichsten Schritt nach vorne machen. Die sukzessive Angleichung der Umweltstandards innerhalb des Volkswagen-Konzerns macht sich hier sehr positiv bemerkbar. Signifikante Ergebnisverbesserungen in der Herstellerwertung gelangen auch bei Toyota, Peugeot und Citroen, Audi, Nissan und Daihatsu.

Siehe Bildunterschrift
Der "Tempo-Test" © Peugeot Dtl. GmbH
zeigt es: Keine Rußemissionen
am Peugeot 307 mit Partikelfilter
Eine besonders positive Erwähnung unter der Herstellern konnte wie bereits im Vorjahr Peugeot für sich verbuchen: Die Franzosen sind weiterhin Vorreiter bei der wegweisenden Einführung des Rußpartikelfilters (die Funktionsweise des Systems zeigt diese Grafik). Insbesondere durch den Einsatz im Volumenmodell 307 ergeben sich positive Umweltwirkungen durch eine massive Redzierung der Partikelemissionen: In Deutschland entscheidet sich ein Großteil der 307-Kunden für den besonders umweltfreundlichen Dieselantrieb. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres wurden nach Unternehmensangaben 10.488 Exemplare der Baureihe 307 mit HDi-Motor und Rußpartikelfiltersystem FAP zugelassen. Innerhalb der Modellreihe entspricht dies einem Anteil von 37 Prozent.

Eine Sonderstellung in der Umweltwertung hält auch Toyota: Der Toyota Prius ist das einzige Großserienmodell mit Hybridantrieb. Kraftstoffverbrauch und Lärmemissionen sind hierdurch besonders niedrig, was den Prius wie schon im Jahr 2001 zu einem der umweltverträglichsten Autos in Deutschland macht.

In dem Ranking stellt Öko-Trend eine ganzheitliche Bilanz auf, die Aspekte der Ressourcenschonung bei Produktion, Beschaffung und Logistik ebenso berücksichtigt wie den Kraftstoffverbrauch, die Schadstoffemissionen und das Fahrgeräusch der Fahrzeuge. Weitere Bewertungskriterien sind Recycling und Umweltmanagement. Die fünf bestplatzierten Fahrzeuge der einzelnen Klassen sowie die genaue Herstellerwertung können auf der Website von Öko-Trend nachgelesen werden. Das Institut - ein Spin-Off aus der Bergischen Universität Wuppertal - veröffentlicht das Auto-Umwelt-Ranking seit 1997 jährlich. Es ist nach eigenen Angaben völlig unabhängig von Mitteln der Privatwirtschaft.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
Sie befinden sich im Archiv. Meldungen und enthaltene Links können veraltet sein. Bitte beachten Sie das obenstehende Veröffentlichungsdatum dieser Nachricht. Aktuelle Auto-News finden Sie hier.