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Das bisher einzige
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© Volkswagen AG
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offizielle Bild: VW Touran
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Lange mussten sich die Kunden gedulden auf einen kompakten Van von Volkswagen. Man könnte auch sagen:
Der Golf MPV (Multi Purpose Vehicle) ist eines der wenigen Projekte, die der bisherige VW-Chef Piëch
zu Lasten anderer - prestigeträchtigerer - Dinge zu spät angepackt hat. So ging der neue Geländewagen
ebenso vor wie die Oberklasse-Limousine Phaeton.
Doch nun haben die Wolfsburger die Katze aus dem Sack gelassen. Der Golf MPV kommt im ersten Quartal des
kommenden Jahres auf den Markt. Er wird "Touran" heißen - die Namensähnlichkeit zu Sharan und Touareg ist
dabei kein Zufall: Die Bezeichnung Touran, so erklären die Marketing-Leute, sei eine Kombination aus dem Begriff
Tour und dem Namen Sharan, wobei Tour als Synonym für komfortables Reisen und die Endung "-an" als Kennzeichen für
die Großraumlimousinen von Volkswagen stehe.
Der Touran besitzt eine 4,39 Meter lange, 1,79 Meter breite und 1,63 Meter hohe Karosserie. Das Styling ist
typisch Volkswagen: ein bisschen langweilig und unauffällig, aber kraftvoll, sauber gezeichnet und angenehm zeitlos.
Bereits erkennbar: Die Rückleuchten sitzen weiterhin unten und sind nicht etwa in die Dachholme der D-Säule
gewandert, die seitlichen Blinker sind nunmehr à la Mercedes im Außenspiegel integriert. Die Nebelscheinwerfer finden
ihren Platz wieder unter dem Stoßfänger, so dass wohl auch beim Golf künftig endlich die Kombination aus Xenon- oder gar
Bi-Xenon-Licht mit Nebelscheinwerfern zu bekommen sein dürfte. Der Touran basiert technisch bereits auf der fünften
Golf-Generation, was ihm unter anderem eine komplett neu entwickelte Hinterachse sowie eine künftig elektrisch betriebene
Servolenkung beschert. Die Karosserie, die wiederum vollverzinkt ist, gibt auch bereits einen Ausblick auf das Design des
Golf V als Schrägheckversion - Vorstellung im September 2003 auf der IAA - und der später folgende Kombi wohl einen Tick
dynamischer gestaltet werden dürften. Auch wird der "normale" Golf wohl wieder den ebenso typischen wie bewährten
Golf-Kühlergrill tragen.
Der serienmäßig mit fünf Sitzen ausgestattete Touran bietet natürlich ein variables Innenraumkonzept. Die drei nebeneinander
angeordneten Einzelsitze in der zweiten Reihe lassen sich mit wenigen Handgriffen versetzen oder verschieben,
zusammenklappen oder ausbauen. Eine im Fahrzeugboden versenkbare dritte Sitzreihe mit zwei vollwertigen Einzelsitzen ist
zusätzlich bestellbar, so dass der Touran Platz für bis zu sieben Personen bietet. VW will über 500 mögliche
unterschiedliche Konfigurationen gezählt haben. In der fünfsitzigen Sitzkonfiguration nimmt das Gepäckabteil über 600 Liter
Ladevolumen auf, die maximale Zuladung beträgt mehr als 650 Kilogramm. Das Innenraumkonzept bezeichnen die Wolfsburger denn
auch als das flexibelste seiner Klasse, einer Klasse, die bisher vor allem von Opel Zafira und Renault Scénic besetzt war.
Im Interieur bietet der Touran je nach Ausstattung bis zu 39 Ablagemöglichkeiten. Dazu gehören Stau- und
Ablagefächer unter den Sitzen, in der Mittel- und Dachkonsole, in der Instrumententafel, in den Türen und im
Kofferraum sowie Cupholder in allen Sitzreihen. Zentralverriegelung inklusive Funkfernbedienung, elektrisch
einstell- und beheizbare Außenspiegel sowie elektrische Fensterheber vorn würden serienmäßig angeboten, hieß es,
wobei unterstellt werden kann, dass es dabei allein nicht bleiben wird.
Um die notwendige Sicherheit kümmern sich auf passiver Seite zwei Front- und zwei Seitenairbags sowie
seitliche Kopfairbags in der ersten und zweiten Sitzreihe, außerdem - erstmals bei Volkswagen - aktive Fahrer- und
Beifahrer-Kopfstützen. Alle sieben Sitze werden mit Dreipunktgurten ausgerüstet. Im Bereich der
aktiven Sicherheit gibt es vier Scheibenbremsen (vorne innenbelüftet) sowie ESP mit Bremsassistent.
Zum Verkaufsstart werden drei Ausstattungsversionen und drei Motorisierungen (nur FSI und TDI) zwischen 100 und
136 PS angeboten. Im Laufe des Jahres werden weitere Aggregate folgen. Serienmäßig werden alle FSI- und TDI-Modelle
über ein Sechsgang-Getriebe geschaltet. Optional gibt es auch ein neues Automatikgetriebe mit ebenfalls sechs
Fahrstufen, das die Vorzüge eines Schaltgetriebes mit denen eines Automatikgetriebes auf neue Art miteinander
kombinieren soll - was auch immer das konkret heißen mag.
Die Preise des Touran werden erst zur Markteinführung im kommenden Jahr bekannt gegeben. Abzusehen ist hier im Vergleich zu
den Mitbewerbern natürlich der übliche VW-Premiumzuschlag. Gebaut wird der Touran in einer neuen Produktionsstätte in
Wolfsburg. 3.500 Arbeitsplätze wurden hier über das vieldiskutierte, aber letztlich verabschiedete Projekt "5000 x 5000"
geschaffen.