Das unabhängige Portal rund um Automobil & Verkehr
Freitag, 29. März 2024
Schrift: kleiner | größer
Lesezeit: ~ 3 Minuten
Tierische "Rasenmäher" im Dienste der ökologischen Landschaftspflege

Almauftrieb der Auerochsen am Leipziger Porsche-Werk

Porsche
Die Porsche Leipzig GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Porsche AG, beschäftigt neuerdings rund 20 Auerochsen als "Landschaftsgärtner". Vor wenigen Tagen wurden die urigen Rinder auf dem ehemaligen Leipziger "Exerzierplatz" in unmittelbarer Nachbarschaft des neuen Porsche-Werks angesiedelt. Dort stehen ihnen rund 70 Hektar Fläche mit Wiesen, Gehölzen und Waldbestand als artgerechter Lebensraum zur Verfügung.

Die Ansiedlung der Wiederkäuer ist ein zentraler Bestandteil des umfassenden Landschaftspflege-Konzepts für den "Exerzierplatz", das im Auftrag von Porsche in Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden der Stadt Leipzig und des Landes Sachsen von externen Fachleuten entwickelt wurde. Die kleine Herde - der Anfangsbestand besteht aus einem Bullen, dreizehn zum Teil tragenden Kühen und mindestens fünf Kälbern - wird durch ihre natürlichen Lebens- und Fressgewohnheiten dafür sorgen, dass die Magerwiesen auf dem früheren Truppenübungsplatz nicht verbuschen. Damit bleibt der ökologische Wert des Geländes mit seiner bestehenden Fauna und Flora dauerhaft erhalten.

Beim heutigen Auerochsen (lateinisch: bos primigenius) handelt es sich um eine Rückzüchtung des Anfang des 17. Jahrhunderts ausgestorbenen europäischen Waldrindes, das ein direkter Vorfahre unserer Hausrinder ist. Der als sehr genügsam und widerstandsfähig geltende Paarhufer - auch Ur genannt - habe sich, so Porsche, bereits in vielen Naturschutzgebieten bei der Pflege offener Graslandbiotope bewährt. Zusätzlich zu den Auerochsen siedelt Porsche auf dem Areal eine Herde Exmoor-Wildpferde mit zwei Hengsten, sieben Stuten und mindestens drei Fohlen an. Auch hierbei handelt es sich um eine äußerst widerstandsfähige Rasse, die traditionell sehr erfolgreich in der Landschaftspflege eingesetzt wird und ganzjährig ohne größeren Pflegeaufwand als Gemischtherde im offenen Gelände gehalten werden kann.

Um zu verhindern, dass die halbwilden Tiere auf benachbarte Grundstücke gelangen oder gar den öffentlichen Straßenverkehr in der Umgebung beeinträchtigen können, wurde die Weidefläche großräumig mit einem stabilen Wildschutzzaun umfriedet. Damit wird zugleich vermieden, dass Unbefugte das Areal betreten und sich selber in Gefahr bringen: Der Auerochse gilt schließlich als ein Tier, das sich zu wehren weiß - besonders, wenn es darum geht, seinen Nachwuchs vor einer vermeintlichen Bedrohung zu schützen.

Die Stadt Leipzig hat für das Gebiet rund um das Porsche-Werksgelände und den ehemaligen Exerzierplatz ein neues Verkehrswegekonzept mit Rad- und Fußwegen entwickelt, um Anwohnern aus den umliegenden Wohngebieten die Möglichkeit zu geben, die Randbereiche weiterhin als Naherholungsgebiet zu nutzen und bequem die benachbarten Gemeinden zu erreichen.

Im nördlichen Teilbereich des insgesamt 110 Hektar großen Exerzierplatzes nutzt Porsche eine Fläche von sechs Hektar für einen naturnah angelegten Geländeparcours, auf dem künftig Porsche-Kunden von Instrukteuren mit den "Off-Road"-Fähigkeiten des in Leipzig gefertigten sportlichen Geländewagens Cayenne vertraut gemacht werden. Der Cayenne, von dem Porsche jährlich mindestens 25.000 Fahrzeuge absetzen will, wird im Herbst am Markt eingeführt.
text  Hanno S. Ritter
Verwandte Themen bei Autokiste
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
Sie befinden sich im Archiv. Meldungen und enthaltene Links können veraltet sein. Bitte beachten Sie das obenstehende Veröffentlichungsdatum dieser Nachricht. Aktuelle Auto-News finden Sie hier.